MotoGP: Marc Marquez unschlagbar

«Ein Albtraum»: Bagnaia (12.) ging im Sprint unter

Von Sebastian Fränzschky
Desaströse Vorstellung beim MotoGP-Sprint auf dem Sachsenring: Ducati-Werkspilot Francesco Bagnaia wirkte nach der Pleite am Samstag komplett ratlos und suchte nach den Gründen für das schwache Abschneiden im Nassen.

Am Freitag wirkte Francesco Bagnaia sehr zuversichtlich und freute sich, den Schwung von Assen mit zum Sachsenring gebracht zu haben. Mit dem Wetterumschwung vom Freitag zum Samstag wurde aber auch Bagnaias Momentum gebremst. Im Nassen war der Ex-Champion nicht konkurrenzfähig und kam im Sprint mit großem Rückstand außerhalb der Punkte ins Ziel, während Teamkollege Marc Marquez erneut seine Klasse unter Beweis stellen konnte und mit einem starken Rennen einen weiteren Laufsieg für das Ducati-Werksteam einfuhr.

Während die eine Seite der Ducati-Box jubelte, herrschte in der anderen eine gespenstige Stimmung. «Ich habe das Rennen über 15 Runden 20 Sekunden nach dem Sieger beendet. Das macht mich wirklich sprachlos», gestand Bagnaia nach dem Sprint, den er auf der zwölften Position beendete.

Laut Bagnaia war der Start der einzige positive Aspekt des Tages. «Beim Start hatte ich eine gute Reaktionszeit und konnte gut beschleunigen. Der Rest des Tages war ein Albtraum. Ich war langsam, sehr langsam. Ich hätte gern härter gepusht, doch ich konnte nicht. Das Heck hatte wenig Grip. Ich hatte Probleme dabei, Unterstützung vom Heck zu erhalten.»

Im zweiten freien Training konnten sich die Fahrer an die Bedingungen gewöhnen. Bagnaia schaute sich nach dem Training die Daten seiner Markenkollegen an, um zu verstehen, was er anders machen muss. Doch die Datenanalyse vom Vormittag half aber nicht dabei, schneller zu werden.

«Ich habe mir die Daten der anderen Fahrer angesehen und probierte, schneller in die Kurven zu fahren. Doch das ging einfach nicht. Ich konnte das einfach nicht umsetzen. Das schockiert mich», erklärte der ehemalige Weltmeister. «Ich fuhr den ganzen Tag auf demselben Niveau und war langsam. Wenn ich versuchte, zu pushen, rutschte jedes Mal das Heck weg.»

«Jedes Mal, wenn ich härter attackieren wollte, entging ich nur knapp einem Sturz. Ich war der einzige Fahrer, der sich vom FP2 zum Rennen nicht steigern konnte», gab Bagnaia in seiner Medienrunde frustriert zu Protokoll.

«Es fällt mir schwer, das zu verstehen. Ich bin richtig enttäuscht, was meine Performance angeht. Ich bin schockiert, was ich heute gezeigt habe. Ich kann mich nicht an eine Session erinnern, in der ich im Nassen so langsam war. Es ist wirklich schwierig, das zu verstehen», so Bagnaia.

Bagnaia hatte bisher nicht den Ruf, ein schlechter Regenfahrer zu sein. «Ich fuhr hier 2023 im Nassen und erinnere mich, dass es funktionierte. Ich lag 0,6 Sekunden hinter dem Führenden. Es war also nicht so schlecht. Heute hatte ich ab den ersten Runden richtig stark zu kämpfen», verglich der Ducati-Pilot.

Ducati-CEO Claudio Domenicali verfolgte das Geschehen vor Ort und musste mit ansehen, wie Bagnaia leidet. «Er steht immer hinter mir», verdeutlichte Bagnaia die Unterstützung des Ducati-Oberhaupts. «Wir unterhalten uns ständig, nach jedem Rennen. Er will alles wissen, er ist ein Ingenieur. Er steht auch im ständigen Kontakt mit meinem Team. Es gibt eine enge Verbindung.»

Marc Marquez demonstrierte am Samstag eindrucksvoll, dass die Ducati Desmosedici GP25 gut im Nassen funktioniert. Und auch Fabio Di Giannantonio fuhr mit der aktuellen Ducati ein gutes Rennen. Der Italiener scheiterte nur knapp an den Top-3. Ein ganz anderes Bild zeigte sich bei Bagnaia.

Am Freitag noch sah Bagnaia einen Lichtblick, als er ein älteres Chassis testete und damit ein gutes Gefühl aufbaute. Dieses Chassis kam im Nassen aber nicht zum Einsatz. «Wir werden das Chassis erneut probieren», kündigte Bagnaia an. «Aktuell weiß ich aber nicht, wann wir das machen. Vielleicht können wir das beim Test in Misano machen, um die Situation besser zu verstehen.»

Und welche Hoffnungen hat Bagnaia für Sonntag? «Wir müssen auf Sonne hoffen und dafür tanzen», scherzte der Italiener. «Im Trockenen habe ich mehr Potenzial und kann um die Top-5 kämpfen. Im Nassen müssen wir eine radikale Änderung vollziehen, ansonsten komme ich 40 oder 50 Sekunden nach dem Sieger ins Ziel.»

Ergebnisse MotoGP Sachsenring, Sprint (12. Juli):

1. Marc Marquez (E), Ducati, 15 Runden in 22:25,747 min
2. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, +0,938 sec
3. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +4,361
4. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +4,683
5. Jack Miller (AUS), Yamaha, +9,405
6. Brad Binder (ZA), KTM, +11,720
7. Johann Zarco (F), Honda, +12,090
8. Alex Marquez (E), Ducati, +12.347
9. Pedro Acosta (E), KTM, +17,236
10. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +18,728
11. Miguel Oliveira (P), Yamaha, +19,486
12. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +20,339
13. Raul Fernandez (E), Aprilia, +21,978
14. Joan Mir (E), Honda, +23,077
15. Alex Rins (E), Yamaha, +23,575
16. Luca Marini (I), Honda, +29,220
17. Ai Ogura (J), Aprilia, +31,433
18. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +50,698
– Franco Morbidelli (I), Ducati, 13 Runden zurück

WM-Stand nach 21 von 44 Rennen:

1. M. Marquez, 319 Punkte. 2. A. Marquez 241. 3. Bagnaia 181. 4. Di Giannantonio 142. 5. Morbidelli 139. 6. Bezzecchi 130. 7. Zarco 104. 8. Acosta 99. 9. Aldeguer 81. 10. Quartararo 74. 11. Vinales 69. 12. Binder 51. 13. Ogura 49. 14. Fernandez 44. 15. Bastianini 42. 16. Miller 38. 17. Marini 38. 18. Rins 35. 19. Mir 32. 20. Nakagami 10. 21. Savadori 8. 22. A. Fernandez 6. 23. Oliveira 6. 24. Chantra 1. 25. A. Espargaro 0. 26. Martin 0.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 368 Punkte. 2. Aprilia 154. 3. KTM 141. 4. Honda 131. 5. Yamaha 105.

Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 500 Punkte. 2. BK8 Gresini Racing 322. 3. Pertamina Enduro VR46 Racing 281. 4. Red Bull KTM Factory Racing 150. 5. Aprilia Racing 138. 6. Red Bull KTM Tech3 Racing 111. 7. Monster Energy Yamaha 109. 8. LCR Honda 105. 9. Trackhouse MotoGP Team 93. 10. Honda HRC Castrol Team 70. 11. Prima Pramac Yamaha Racing 47.

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