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Marc Marquez (Ducati): «Ich gehe zu viel Risiko»

Von Silja Rulle
Marc Marquez nach seinem Sprint-Sieg am Sachsenring

Marc Marquez nach seinem Sprint-Sieg am Sachsenring

Ducati-Werkspilot Marc Marquez fuhr auf dem Sachsenring im MotoGP-Sprint zum Sieg – machte es aber spannend. Er gab zu: «Ich gehe zu viel Risiko.» Und erklärte, warum es ihm so schwerfiel, die Instinkte zu kontrollieren.

Der König des Sachsenrings hat im Deutschland-Sprint seinem Namen alle Ehre gemacht – aber es war mehrfach richtig, richtig knapp für Marc Marquez.

Der Ducati-Pilot startete zwar von der Pole-Position, musste aber direkt nach dem Start in Kurve 1 ausweichen und die Strecke verlassen. Er fiel zurück und in der Anfangsphase sah es aus, als könnte Marquez auf seiner Paradestrecke durchgereicht werden. Doch Marquez kämpfte sich nach vorne – und hatte nach der Situation in Kurve 1 noch mehrere Wackler, bei denen ein Raunen über die Strecke ging. Doch jedes Mal konnte der «King of the Ring» noch retten.

Paradestrecke? Und wie: Elfmal siegte Marc Marquez im GP auf dem Sachsenring, achtmal davon in der MotoGP. Dazu kommt der Sprint 2025 (und in den GP am Sonntag startet er ebenfalls von Pole). Doch am Samstag auf noch regennasser Strecke war es mehrfach richtig brenzlig!

Marc Marquez freute sich nach dem Sachsenring-Sprint zwar über sein «großartiges Rennen», sagte aber auch klar: «Ich gehe zu viel Risiko.»

Der Spanier verriet: «Ich versuche dieses Jahr, an meinen Instinkten zu arbeiten, an meinem Charakter auf dem Motorrad. Aber manchmal klappt das nicht. Heute können wir darüber lachen, aber ich war auch nah dran, rauszucrashen.»

Marquez: «In solchen Rennen ist es so, dass man es fühlen muss. Ich war schnell, aber ich habe mich sicher gefühlt. Die Rundenzeit sah aus, als wäre ich am Limit, weil ich schnell war. Aber auf dem Motorrad hat es sich sehr sicher angefühlt.»

In einer Szene war es besonders knapp: «Ich habe Di Giannantonio einmal in Kurve 1 überholt und dann hat er sich reingedrängt. Dann habe ich gesagt, okay, nicht beim anderen Fabio, also Quartararo. Dann habe ich mich schneller in Kurve 2 reingezwängt. Aber ich habe versucht, auf der Linie zu bleiben, um keine Zeit zu verlieren. Da hätte ich fast das Heck verloren. Es war mein Fehler, das nicht in Betracht zu ziehen. Ein bisschen mehr in dem Moment und ich wäre gecrasht!»

Am Freitag hatte Marquez verraten, dass sein Chef Gigi Dall’Igna ihm vorab einen Rat mit auf den Weg gegeben hatte: In der Bergab-Passage aufzupassen. Geburtstagskind Dall’Igna selbst ist am Sachsenring aus persönlichen Gründen nicht vor Ort. Unter anderem auch in genau dieser Passage war es einmal superknapp. 

Marquez klärte auf: «‹Pass in Kurve 11 auf› heißt nicht ‹Mach in Kurve 11 keinen Druck›. Das bedeutet: ‹Mach im richtigen Moment Druck›. Es macht keinen Sinn, im FP1 oder FP2 Druck zu machen. Es geht darum, das Risiko zu verringern. Aber irgendwann am Wochenende muss man das Risiko eingehen. Kurve 11 ist dafür nicht die beste Adresse, aber ein Pilot kann nicht fahren und dabei daran denken, nicht zu crashen.» Zum Glück verunfallte er dann nicht – auch wenn Marquez es spannender machte, als es so manchem wohl lieb gewesen wäre.

Warum fiel es ihm im Sachsenring-Rennen so schwer, seine Instinkte im Rennen zu kontrollieren? Marquez mit einem breiten Grinsen: «Das war nur, weil es der Geburtstag vom großen Boss ist. Der Sieg war für ihn.»

Ergebnisse MotoGP Sachsenring, Sprint (12. Juli):

1. Marc Marquez (E), Ducati, 15 Runden in 22:25,747 min
2. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, +0,938 sec
3. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +4,361
4. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +4,683
5. Jack Miller (AUS), Yamaha, +9,405
6. Brad Binder (ZA), KTM, +11,720
7. Johann Zarco (F), Honda, +12,090
8. Alex Marquez (E), Ducati, +12.347
9. Pedro Acosta (E), KTM, +17,236
10. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +18,728
11. Miguel Oliveira (P), Yamaha, +19,486
12. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +20,339
13. Raul Fernandez (E), Aprilia, +21,978
14. Joan Mir (E), Honda, +23,077
15. Alex Rins (E), Yamaha, +23,575
16. Luca Marini (I), Honda, +29,220
17. Ai Ogura (J), Aprilia, +31,433
18. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +50,698
– Franco Morbidelli (I), Ducati, 13 Runden zurück

WM-Stand nach 21 von 44 Rennen:

1. M. Marquez, 319 Punkte. 2. A. Marquez 241. 3. Bagnaia 181. 4. Di Giannantonio 142. 5. Morbidelli 139. 6. Bezzecchi 130. 7. Zarco 104. 8. Acosta 99. 9. Aldeguer 81. 10. Quartararo 74. 11. Vinales 69. 12. Binder 51. 13. Ogura 49. 14. Fernandez 44. 15. Bastianini 42. 16. Miller 38. 17. Marini 38. 18. Rins 35. 19. Mir 32. 20. Nakagami 10. 21. Savadori 8. 22. A. Fernandez 6. 23. Oliveira 6. 24. Chantra 1. 25. A. Espargaro 0. 26. Martin 0.

Konstrukteurs-WM:

1. Ducati, 368 Punkte. 2. Aprilia 154. 3. KTM 141. 4. Honda 131. 5. Yamaha 105.

Team-WM:

1. Ducati Lenovo Team, 500 Punkte. 2. BK8 Gresini Racing 322. 3. Pertamina Enduro VR46 Racing 281. 4. Red Bull KTM Factory Racing 150. 5. Aprilia Racing 138. 6. Red Bull KTM Tech3 Racing 111. 7. Monster Energy Yamaha 109. 8. LCR Honda 105. 9. Trackhouse MotoGP Team 93. 10. Honda HRC Castrol Team 70. 11. Prima Pramac Yamaha Racing 47.

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