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Kein Superbike-Projekt: Aprilia 2027 im Nachteil?

Von Sebastian Fränzschky
Im Gegensatz zu Ducati, Honda und Yamaha betreibt Aprilia kein Superbike-WM-Projekt. Rennleiter Massimo Rivola zeigt sich angesichts der neuen MotoGP-Ära ab 2027 insbesondere besorgt über den Wechsel auf Pirelli-Reifen.

Die MotoGP steht vor einer Revolution: Sowohl beim technischen Reglement als auch bei der Vermarktung der Serie stehen umfassende Änderungen bevor. Die Vertreter der beteiligten Werke schauen optimistisch auf die neue Ära mit Liberty Media und erwarten den Beginn einer goldenen Ära für die MotoGP. Die Entwicklung der 850er-Prototypen läuft. Mit dem Wechsel des Reifenherstellers steht eine weitere Herausforderung bevor.

Seit der Saison 2009 fährt die MotoGP auf Einheitsreifen. Bridgestone belieferte die Königsklasse bis 2015 exklusiv mit Reifen. Ab 2016 übernahm Michelin. Zwischen den Charakteristiken der Reifen gab es große Unterschiede. Während in der Bridgestone-Ära vor allem der Vorderreifen mit überragender Performance überzeugte, punktete Michelin mit einem sehr guten Hinterreifen.

Aktuell unklar ist, welchen Charakter die MotoGP-Reifen von Pirelli haben werden, die zu Beginn der 850er-Ära in der Saison 2027 debütieren. Pirelli blickt auf eine lange Superbike-Geschichte zurück und verfolgt seit Jahren den Ansatz, in der seriennahen Meisterschaft Reifen zu entwickeln, die wenig später den Weg zu den Kunden finden.

Pirelli-Insider gaben zu verstehen, dass die MotoGP-Vorderreifen eine gewisse Ähnlichkeit mit den Reifen haben werden, die derzeit in der Superbike-WM eingesetzt werden. Die MotoGP-Hinterreifen werden aber eine komplette Neuentwicklung sein.

Sollte dieser Plan in die Realität umgesetzt werden, dann liegt die Vermutung nahe, dass vor allem jene Hersteller im Vorteil sein könnten, die in der jüngeren Vergangenheit Erfahrungen in der Superbike-WM gesammelt haben. Aktuell sind mit Ducati, BMW, Yamaha, Honda und Bimota/Kawasaki fünf Werke vertreten. Lediglich Ducati, Yamaha und Honda leisten sich Werksteams in beiden Weltmeisterschaften.

KTM und Aprilia sind in der Superbike-WM nicht aktiv. KTM hat seit dem Ende des RC8-Projekts kein Superbike im Programm. Aprilia kann allenfalls auf Erfahrungswerte aus nationalen Superbike-Serien zurückgreifen.

Aprilia-Rennleiter Massimo Rivola schaut mit Demut auf die neue MotoGP-Ära: «Es ändert sich alles, aber die furchteinflößendste Änderung sind die Reifen, weil man darauf den geringsten Einfluss hat.»

Aktuell hat Aprilia mit der RS-GP ein gutes Motorrad. Abgesehen von der Unsicherheit bezüglich der Reifen ist Rivola optimistisch: «Ich bin sehr positiv eingestellt, was die restlichen Änderungen betrifft, und zuversichtlich, dass Aprilia in dieser Ära zu den Titelanwärtern zählen wird. Unser Unternehmen arbeitet mittlerweile äußerst effizient in der Entwicklung.»

Auch die wirtschaftliche Entwicklung der MotoGP bewertet Rivola als äußerst vielversprechend: «Die MotoGP hat eine wirklich starke Zukunft vor sich. Carmelo und die Dorna haben hervorragende Arbeit geleistet – andernfalls hätte Liberty Media kaum mehr als vier Milliarden investiert.»

Rivola hofft, dass der neue Eigentümer der Dorna auf die Hersteller hört. «Liberty braucht uns», ist der Aprilia-Verantwortliche überzeugt und wünscht sich eine bessere Show: «Unsere Fahrer sind Superhelden. Wir müssen mit gezielten Aktionen sicherstellen, dass dieser Superhelden-Status besser transportiert wird. Wenn uns das gelingt, dann können wir noch größere Sponsoren anziehen.»

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