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Rivalen, Rekorde, Rossi: Marc Marquez zieht Bilanz

Von Sebastian Fränzschky
Marc Marquez blickt auf seine MotoGP-Karriere und die großen Namen seiner Anfangszeit zurück. Mit emotionaler Offenheit spricht er über Rivalitäten, den Konflikt mit Valentino Rossi, Vorbilder und seinen Antrieb.

Marc Marquez feierte beim Deutschland-GP am Sachsenring ein eindrucksvolles Jubiläum: Seine 200. Teilnahme in der MotoGP krönte der achtfache Weltmeister mit einem souveränen Sieg – dem vierten Grand-Prix-Triumph in Folge. Doch nicht nur sportlich war der Meilenstein bedeutend: In einem ausführlichen Interview mit DAZN Spanien gewährte der 32-Jährige seltene Einblicke in seine Denkweise und seine Vergangenheit – vor allem im Umgang mit einstigen Rivalen wie Valentino Rossi, Jorge Lorenzo und Dani Pedrosa.

Als Marquez 2013 in die Königsklasse aufstieg, traf er auf ein Feld, das von Legenden geprägt war. Und mit diesen Legenden legte sich der damalige Rookie ab dem ersten Tag an. In Jerez geriet Marquez mit Lorenzo aneinander – ausgerechnet in der wenige Tage vorher nach dem damaligen Titelverteidiger benannten Zielkurve. Im weiteren Saisonverlauf spitzte sich das HRC-Teamduell mit Pedrosa zu, als sich Marquez in Aragon respektlos an der Nummer 26 vorbeirempelte und dabei ein Sensorkabel zerstörte. Pedrosa flog im hohen Bogen ab, da die Traktionskontrolle nicht mehr funktionstüchtig war.

«Alle haben etwas Negatives über mich gesagt. Ich hatte mit Pedrosa, mit Lorenzo und mit Valentino meine Probleme. Aber sie sind Rivalen – Kollegen, aber auch Rivalen», erklärte der Spanier.

Dabei betont er, dass ihn die öffentliche Kritik nie aus der Bahn geworfen habe: «Am stolzesten bin ich auf die Tatsache, dass mich diese Kommentare nicht getroffen haben, obwohl das nicht so einfach ist, wenn man 20 Jahre alt ist. Es hat sich weder auf meinen Charakter noch auf meine Fahrweise ausgewirkt.» Marquez sieht in der Kritik sogar einen zusätzlichen Antrieb: «Wenn Gegner negative Dinge sagen, dann ist das motivierend.»

Trotz aller Reibungen respektierte Marquez seine Kontrahenten als Vorbilder – allen voran Dani Pedrosa: «Ich versuchte, wie er zu fahren, aber mit mehr Kraft und ein bisschen mehr Aggressivität. Ich versuchte, ihn zu kopieren, weil er das gleiche Motorrad fuhr wie ich.»

Pedrosa sei derjenige gewesen, von dem er am meisten gelernt habe – und er zeigt sich überzeugt, dass sein ehemaliger Teamkollege mehrere Titel gewonnen hätte, «wenn er körperlich stärker gewesen wäre». Auch Rossi und Lorenzo hätten ihre Spuren hinterlassen: «Von Valentino lernte ich, wie man Rennen kontrolliert. Und von Lorenzo lernte ich, wie man in den Hammer-Modus umschaltet.»

Das Verhältnis zu Valentino Rossi bleibt das komplizierteste Kapitel in Marquez' Karriere. Der offene Bruch nach den Zwischenfällen 2015 wirkt bis heute nach – eine Aussöhnung scheint unrealistisch. «Wenn etwas nicht komplett von einem selbst abhängt, dann kann man nicht sagen, dass man interessiert ist», sagt Marquez und spielt damit auf Rossis Weigerung an, ihm 2018 in Misano die Hand zu geben.

Marquez, dessen Karriereweg zu Ducati führte, betont, dass er sich trotz aller Erfahrungen treu geblieben sei: «Ich fuhr nach Instinkt und fahre nach wie vor nach meinem Instinkt. Auch in Interviews reagiere ich instinktiv, genau so wie bei den Feierlichkeiten. Ich mag es nicht, Dinge vorzubereiten.»

Mit seinem Sieg in Deutschland zog Marquez mit 69 Erfolgen in der MotoGP an Giacomo Agostini vorbei. Auf Rossis Marke von 89 Siegen fehlt allerdings noch ein gutes Stück. «Ich habe mir nie gedacht: 'Diese Zahl will ich erreichen.'», erklärt er nüchtern und ergänzt: «Ehrlich gesagt wird es schwierig, 89 Siege zu erreichen. Das sind sehr viele Siege. Der siebte MotoGP-Titel ist einfacher zu erreichen als 89 Siege.»

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