Quartararo (Yamaha): «Das war der schlimmste Moment»

Fabio Quartararo fährt fürs Yamaha-Werksteam
Nach 24 von 44 Rennen und zur Sommerpause der diesjährigen MotoGP-Saison steht Yamaha-Werkspilot Fabio Quartararo an WM-Platz 9. Mit 20 Punkten, vier Pole-Positions und der Bestleistung von Platz 2 in Jerez ist der Franzose der beste Yamaha-Pilot. Doch die Saison war nicht immer einfach.
Ein Moment, der es sicherlich in die Jahresrückblicke der MotoGP-Saison 2025 schaffen wird: Quartararos dramatisches Aus in Silverstone. In Führung liegend musste er seine Yamaha machtlos abstellen: die Höhenverstellung war kaputt!
Quartararo blickte zur Saisonhalbzeit in Brünn im Interview mit SPEEDWEEK.com auf sein Aus in Silverstone zurück: «Das war der schlimmste Moment, aber auch der beste. Es war das erste Mal in diesem Jahr, dass wir um den Sieg gekämpft haben, und das einzige Mal bislang. Es war also ein positiver Moment, aber wenn so etwas passiert und man das Rennen nicht beenden kann, dann ist das immer sehr schlimm. Der Ausfall ist in der schlimmstmöglichen Situation passiert, nämlich als wir in Führung lagen. Aber so ist das im Rennsport, manchmal passiert so etwas.»
Und wie geht man als Fahrer mit solchen Rückschlägen um? «Wie man das am besten vergisst?», grätscht Quartararo rein. «Ich bin hier mit meinen Freunden zusammen, mein Manager ist mein bester Freund, seine Freundin ist meine beste Freundin. Und wir befinden uns in einer Situation, in der es im Leben immer etwas Schlimmeres gibt, und ich bin bei guter Gesundheit, und das ist das Wichtigste. Natürlich ist sowas in der ersten Stunde schwer zu verdauen, weil ich hätte gewinnen können und wir lange nicht mehr gewonnen haben.»
In dieser ersten Stunde nach dem Aus in Silverstone kamen bei Quartararo alle Emotionen zusammen: Noch auf der Strecke, neben seinem abgestellten Motorrad, ging er auf die Knie, schlug fassungslos die Hände auf den Asphalt, schien sein Pech nicht glauben zu können. Wenig später in der Medienrunde war er ebenfalls noch emotional: Auf eine Frage, ob ihm das Rennen Hoffnung mache, kamen ihm die Tränen, die Emotionen gipfelten. Die anwesenden Journalisten spendeten Trost.
Quartararo mit gut zwei Monaten Zeitabstand vor der Sommerpause in Brünn: «Aber am Ende war es ziemlich leicht zu vergessen.» Dreimal konnte er in Serie das Rennen nicht beenden, da halfen auch vier Poles nicht. Am Sachsenring dann endlich wieder ein Lichtblick: Podium im Deutschland-Sprint.
Beim Start ganz vorne und dann im Rennen läuft’s gegen ihn – das ist ein Muster, das sich bei Quartararo durch die Saison zieht. Im Qualifying schlägt sich der 26-Jährige meist richtig gut, startete vor der Sommerpause viermal von der Pole-Position. Doch im Rennen dann so oft die Enttäuschung: In Silverstone das Problem am Motorrad, bei seinem Heim-GP in Le Mans landete er im Kies. Oder der 2021er-Weltmeister wird von den überlegen Motorrädern überholt, ohne viel Gegenwehr leisten zu können.
Quartararo: «Ich habe das Gefühl, dass das Tempo auf einer Runde meine größte Stärke ist, seit ich in der MotoGP bin. Ich kann mich wirklich von der Welt abschotten und einfach eine Runde lang alles geben. Und auf einer schnellen Runde haben wir uns und das Motorrad auch extrem verbessert. Bei guten Bedingungen und wenn ich das Selbstbewusstsein habe, kann ich ein tolles Qualifying fahren. Ein gutes Qualifying für uns ist in den Top-5. Es ist nie einfach, aber auf einer schnellen Runde kann ich mich übers Limit hinaus pushen. Im Rennen ist es anders, weil wir viele Dinge zu beachten haben: die Reifen, die Temperatur, die Elektronik. Da haben wir noch Arbeit vor uns, aber in einer Runde denkt man an nichts anderes, als die Reifen zu verbrennen und die ganze Energie in die Rundenzeit zu stecken.»