MotoGP: Günther Steiner übernimmt Tech3

Steiner zu Formel 1/MotoGP: Der Druck ist anders

Von Silja Rulle
Günther Steiner war lange in der Formel 1 Teamchef von Haas. 2026 übernimmt er mit einem Konsortium Tech3, wird CEO

Günther Steiner war lange in der Formel 1 Teamchef von Haas. 2026 übernimmt er mit einem Konsortium Tech3, wird CEO

Ex-F1-Teamchef Günther Steiner übernimmt 2026 Tech3. Warum Steiners größte Herausforderung ist, seine größte Herausforderung zu finden, was er aus seiner NASCAR-Zeit lernen konnte und was F1 und MotoGP unterscheidet.

Mit Beginn des Jahres 2026 übernimmt beim französischen Tech3-Team ein bekanntes Formel-1-Gesicht die Regie. Der frühere Haas-Teamchef Günther Steiner wird kommendes Jahr mit einem von ihm geführten Konsortium den Rennstall (inklusive der Moto3-Struktur) übernehmen. Der Italiener sagt selbst: Im Vierradsport kennt er sich bestens aus – in der MotoGP bislang noch nicht so. Steiner zeigt sich lernwillig und neugierig – und hat im ersten Jahr einen erfahrenen Mentor an seiner Seite.

Steiner am Freitag vor dem Barcelona-GP: «Die größte Herausforderung für mich besteht darin, so schnell wie möglich zu lernen, was hier vor sich geht. Richard (der künftige Teamchef Coleman, Anm.) und mein Ansatz werden Bescheidenheit und Demut sein. Wir wissen, dass es hier viele gute Leute gibt. Immer wenn ich etwas Neues mache, muss ich zuerst lernen. Dann kenne ich meine Herausforderungen. Meine größte Herausforderung besteht im Moment darin, zu lernen, zu erkennen, was die größte Herausforderung ist.» Im Scherz setzt Steiner nach: «Das klingt vielleicht etwas verwirrend, aber es ist nicht das erste Mal, dass ich Leute verwirre.»

Sich in eine neue Materie einzuarbeiten, ist nichts Neues für Steiner: «Ich habe viel gelernt, als ich in die Vereinigten Staaten gezogen bin und mein NASCAR-Team geleitet habe, obwohl ich nichts über NASCAR wusste. Als ich dort ankam, sagte ich mir, dass ich in den ersten sechs Monaten einfach nur lernen wollte. Ich wollte einfach nur zuschauen. Und hier habe ich den Vorteil, dass ich Hervé als Berater an unserer Seite habe. Ich hoffe, dass ich weniger als sechs bis acht Monate brauche, aber ich gebe mir Zeit.» Steiner und Coleman übernehmen mit Beginn der Saison 2026, der aktuelle Teamchef und -besitzer Hervé Poncharal steht ihnen aber noch beratend zur Seite.

Die Formel 1 hat in den vergangenen Jahren einen enormen Boom hingelegt. Ein enger und packender WM-Kampf (vor allem 2021), ein schnelles Comeback aus der Covid-Pandemie, eine clevere Social-Media-Strategie und nicht zuletzt die Netflix-Serie «Drive to Survive», in der Steiner einer der prominentesten Charaktere war, haben für starkes Wachstum auf neuen Märkten (z.B. USA) und in neuen Zielgruppen gesorgt (jünger, weiblicher). Ein großes Wachstumspotenzial wird für die Zukunft auch der MotoGP vorhergesagt, insbesondere seit fix ist, dass F1-Besitzer Liberty Media auch Mehrheitseigner der MotoGP wird.

Steiner über die Chancen für die MotoGP: «Das größte Potenzial besteht darin, mehr Menschen dafür zu begeistern, mehr Menschen es sich ansehen. Es ist ein sehr spannender Sport. Wenn man sich das Rennen ansieht, dann ist es Mensch und Maschine und Mensch gegen Mensch. In den Rennen gibt es selten langweilige Momente. Das Potenzial ist absolut da, es müssen nur mehr Menschen darauf aufmerksam werden, wie spannend es ist. Das Potenzial besteht auch darin, die MotoGP in Ländern zu fördern, in denen sie derzeit noch nicht so präsent ist, wie zum Beispiel in den Vereinigten Staaten. Aber es gibt viele Möglichkeiten.»

Steiner beobachtete: «In der Formel 1 ist der Druck größer. Hier gibt es auch Druck, aber es ist eher der sportliche Druck. In der Formel 1 geht es viel um Politik. Wie wir hier empfangen wurden, hat mich überrascht, weil wir Außenseiter sind. Ich wurde als Außenseiter willkommen geheißen.»

Komplett in einen Topf werfen sollte man die Serien aber nicht. Steiner: «Jede Sportart hat ihre eigene Geschichte zu erzählen oder ihren eigenen Weg zu gehen. Es gibt hier genug Zutaten, eine eigene Geschichte zu schreiben, und genug Menschen, um eine eigene Geschichte zu schreiben. Man muss nicht an die Sache rangehen und sagen: Lasst es uns so machen, wie wir es dort machen. Nein, man muss immer schauen, was andere Sportarten machen, aber nicht nur die Formel 1. Es gibt viele andere Sportarten, von denen man lernen kann. Ich habe viel aus der Unterhaltungsbranche, aus dem US-Sport gelernt, wie man die Fans näher an den Sport heranbringt.» Und jetzt lernt Steiner die MotoGP so richtig kennen.

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