Analyse Japan-GP: Rauch, Tränen und MotoGP-Geister
Weißblauer Rauch, der aus dem Motor der Werks-Ducati von Pecco Bagnaia aufstieg – alles hätte anders kommen können. Als in Runde 19 Rauch aus dem Motor der Desmosedici von Pecco Bagnaia aufstieg, hielten wir alle den Atem an. Es waren nur noch sechs Runden bis zur Ziellinie, die die Wiederauferstehung des italienischen MotoGP-Helden und zweifachen Weltmeisters erwartete. Doch die Runden vergingen, und obwohl Bagnais GP25 weiterhin aushustete, brachte die Ducati ihren Fahrer zum Sieg. Eine Situation, die Bagnaia am Rand der Strecke hätte zurücklassen oder zu einem Sturz hätte führen können; die den Asphalt hätte verschmieren und den hinter ihm fahrenden Marc Marquez maximal gefährden können. Aber glücklicherweise passierte weder das eine noch das andere.
Die Nerven von Marc Marquez.
Nachdem der WM-Dominator schon am Samstag angespannt wirkte, sah Marc vor dem Rennen nervös aus. Wie er später selbst erklärte, gab es Momente, in denen die Anspannung sogar seine Atmung beeinträchtigte. Im Rennen selbst ließ ihn das, was auf dem Spiel stand – sein neunter Weltmeistertitel und die Wende einer Situation, die sich über die letzten sechs Jahre hingezogen hatte –, viel vorsichtiger fahren, als wir es von ihm gewohnt sind. Aber wie schon beim Sprint fand er seine Konzentration wieder, bahnte sich seinen Weg und machte sich auf die Verfolgung des führenden Bagnaia. Wir werden nie erfahren, ob er ihn nicht eingeholt hat, weil er es nicht geschafft hat, oder weil er angesichts des Rauchs, eien Sicherheitsabstand hielt.
Der Leistungsabfall der KTM von Pedro Acosta.
Der Leistungsabfall der Paarung Acosta-KTM, als er auf dem dritten Platz lag, war drastisch. Bis zu diesem Zeitpunkt holte Pedro das Maximum aus einem guten Start heraus. Er versuchte, die Führung zu übernehmen. Aber als er die Schwierigkeit erkannte, zog er es vor, den zweiten Platz zu akzeptieren. In Runde 11 wurde er von Marc Marquez überholt, in Runde 14 von Mir, in Runde 15 von Bezzecchi, in Runde 17 von Morbidelli, um zwei Runden später von der Strecke abzukommen. Er kehrte als Letzter ins Rennen zurück. Nach dem Rennen erklärte ein resignierter Acosta, dass der spektakuläre Leistungsabfall zur Mitte des Rennens alle KTMs betroffen habe, in seinem Fall jedoch stärker zu spüren gewesen sei, da er vorne gefahren sei. Die Gründe? «Wir sind alle überrascht und enttäuscht, da wir diese Asien-Tour mit der Überzeugung begonnen haben, dass unser Niveau, gemessen an den letzten Rennen in Europa, sehr gut sei. Jetzt müssen die Techniker analysieren, was passiert ist; ich hoffe, dass es in Mandalika besser läuft.»
Der angeschlagene Marco Bezzecchi.
Für alle Beteiligten war es bedauerlich, dass er im Sprint direkt von dem außer Kontrolle geratenen Jorge Martín getroffen wurde, denn obwohl er körperlich ziemlich angeschlagen war, landete Marco nach einem Start von Platz 13 nur knapp hinter dem Podium. Es bleibt abzuwarten, ob die fünf Tage Pause vor Beginn des Trainings in Indonesien ausreichen, um sich zu erholen, denn Bezzecchi hat in den letzten Grand Prix gezeigt, dass er derzeit wahrscheinlich der fitteste Fahrer ist.
Der Helm von Joan Mir?
In Motegi fuhr Mir mit einem speziellen Helm, der auf der Serie «Jujutsu Kaisen» basiert, die weltweit über 100 Millionen Mal verkauft wurde und in der Welt der Zauberer spielt, die gegen Flüche kämpfen. Nach dem Rennen kommentierte Mir ironisch, dass er überlege, ihn weiterhin zu tragen, da er in Motegi die Pechsträhne beendet habe, die ihn in dieser Saison in Form von Stürzen, viele davon durch Dritte, heimgesucht hatte. Tatsächlich hatte der spanische Fahrer sein bestes Wochenende seit seinem Wechsel zu Honda, schaffte es in die erste Startreihe, wurde am Samstag Vierter und stand am Sonntag auf dem Podium – 1421 Tage nach seinem letzten Podiumsplatz.
Ergebnisse MotoGP Motegi, Rennen (28. September):
1. Francesco Bagnaia (I), Ducati, 24 Runden in 42:09,312 min
2. Marc Marquez (E), Ducati, +4,196 sec
3. Joan Mir (E), Honda, +6,858
4. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, +10,128
5. Franco Morbidelli (I), Ducati, +10,421
6. Alex Marquez (E), Ducati, +14,544
7. Raul Fernandez (E), Aprilia, +17,588
8. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +21,160
9. Johann Zarco (F), Honda, +21,733
10. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +23,107
11. Enea Bastianini (I), KTM, +23,616
12. Brad Binder (ZA), KTM, +23,882
13. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +29,359
14. Miguel Oliveira (P), Yamaha, +30,788
15. Somkiat Chantra (T), Honda, +30,990
16. Maverick Viñales (E), KTM, +31,712
17. Pedro Acosta (E), KTM, +34,157
18. Alex Rins (E), Yamaha, +34,792
– Luca Marini (I), Honda, 21 Runden zurück
– Taka Nakagami (J), Honda, 4 Runden zurück
– Jack Miller (AUS), Yamaha, 3 Runden zurück
WM-Stand nach 34 von 44 Rennen:
1. M. Marquez, 541 Punkte. 2. A. Marquez 340. 3. Bagnaia 274. 4. Bezzecchi 243. 5. Morbidelli 196. 6. Acosta 195. 7. Di Giannantonio 182. 8. Quartararo 149. 9. Aldeguer 147. 10. Zarco 124. 11. Binder 105. 12. Marini 97. 13. R. Fernandez 95. 14. Bastianini 89. 15. Vinales 72. 16. Mir 72. 17. Ogura 70. 18. Miller 58. 19. Rins 45. 20. Martin 34. 21. Oliveira 26. 22. P. Espargaro 16. 23. Nakagami 10. 24. Savadori 8. 25. A. Fernandez 8. 26. Chantra 2. 27. A. Espargaro 0.
Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 612 Punkte. 2. Aprilia 286. 3. KTM 260. 4. Honda 220. 5. Yamaha 180.
Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 815 Punkte. 2. BK8 Gresini Racing 487. 3. Pertamina Enduro VR46 Racing 378. 4. Red Bull KTM Factory Racing 300. 5. Aprilia Racing 284. 6. Monster Energy Yamaha 194. 7. Red Bull KTM Tech3 Racing 177. 8. Honda HRC Castrol Team 169. 9.Trackhouse MotoGP Team 165. 10. LCR Honda 127. 11. Prima Pramac Yamaha Racing 87.