Phillip Island 2024: Crash-Festival, Marquez-Triumph
Die wesentlichsten Unterschiede zwischen dem diesjährigen Treffen der MotoGP auf Phillip Island und dem Australien-GP 2024 lassen sich auf zwei Tatsachen reduzieren. Vor einem Jahr stand der MotoGP-Champion noch nicht fest – und Marc Marquez und Jorge Martin waren am Start!
Nicht nur das, denn ausgerechnet die beiden MotoGP-Champions, die das berühmte Event im Süden Australiens am kommenden Wochenende verletzungsbedingt auslassen müssen, waren vor zwölf Monaten die erfolgreichsten Piloten auf der Insel.
Bereits im Qualifying hatten WM-Tabellenführer Martin und Gresini-Pilot Marc Marquez mit den Plätzen 1 und 2 das Tempo bestimmt. Dass auch die Aprilia auf der von schnellen Radien bestimmten Piste gut funktionierte, bewies Werkspilot Maverick Vinales, der die RS-GP ebenfalls in die erste Reihe gestellt hatte.
Unfreiwillig wurde der Pilot der schwarzen Aprilia zu einem der Hauptdarsteller des Sprints am Samstag. Nachdem sich Ducati-Pilot Marco Bezzecchi am Ende der Zielgeraden verschätzt hatte, flogen der Italiener und Vinales bei jenseits von 240 km/h von der Piste. Ebenfalls von großer Bedeutung war der Abflug von Super-Rookie Acosta. Dessen Crash ging so an den Körper des jungen Spaniers, dass an einen Start beim Großen Preis nicht zu denken war.
Damit stand bei beiden Wettrennen in Downunder einem Schaulaufen der Ducati-Übermacht nichts mehr im Weg. Nach dem Sprint waren die Ränge 1-5 an Piloten einer Desmosedici verteilt. Bester Nicht-Ducati-Racer – der überraschende Trackhouse-Aprilia-Pilot Raul Fernandez an sechster Stelle.
Über die kurze Distanz sahen die Fans auf der Insel einen Start-Ziel-Sieg des Pramac-Helden Jorge Martin. Der fuhr vor allem deshalb unbehelligt als Sieger über die Linie, weil sich Marc Marquez mit einem katastrophalen Start selbst alle Chancen beraubt hatte. Trotz begeisternder Aufholjagd von Platz 13 – Marquez drosch die Ducati alleine in der ersten Runde an sechs Gegner vorbei, fehlten an der Linie 1,5 sec auf den «Martinator». Auf Platz 3, nicht wie vermutet, Pecco Bagnaia. Der Champion musste sich hinter Enea Bastianini anstellen und verlor damit weitere Zähler auf den Rivalen aus der Pramac-Mannschaft.
Und genauso ging es für Pecco Bagnaia auch am Sonntag weiter. Denn nachdem Marc Marquez nun sauber in den GP schoss, war es nur die Nummer 93, die den Höhepunkt des Events für sich entscheiden konnte. Fünf Runden vor Schluss schnappte sich Marquez den Titelanwärter auf der Bremse und gewann mit einer Sekunde Vorsprung. Bagnaia auf Rang 3 hatte damit nochmals vier Punkte auf Jorge Martin verloren. Mit 20 Punkten Abstand zwischen den GP24-Piloten war eine Vorentscheidung zugunsten Martins gefallen.
Hinter dem Italiener ging es weiter mit Bikes aus Bologna. Bastianini, Di Giannantonio und Morbidelli – erst dann auf Rang 7 KTM-Pilot Brad Binder vor Vinales auf der besten Aprilia. Local hero Jack «Thriller Miller», 2024 noch im Dress von Red Bull KTM Factory Racing, sah die Flagge mit deutlichem Rückstand auf Platz 11.
Kein verheerendes Event, wie so oft 2024, erlebten die Vertreter der japanischen Werke. Fabio Quartararo hatte im Sprint knapp die Punkte verpasst, steigerte sich im Hauptrennen bis auf Plan. Im Sprint waren auch die Honda-Piloten leer ausgegangen. Am Sonntag landeten Johann Zarco und Luca Marini dann auf den Rängen 12 und 14.