Binder (5.) nahm die Aldeguer-Rempelei sportlich
Brad Binder trieb die KTM RC16 bis auf Platz 5
Wie schon am Sprint-Samstag zauberte sich KTM-Werksfahrer Brad Binder im Eiltempo ins Rennen. Unfassbar: Dieses Mal lag die Nummer 33 von Position 14 kommend in Runde 3 schon auf dem sechsten Platz. Kein anderer der anwesenden Piloten verstand es besser, derart vehement durch das elitäre Feld der Königsklasse zu stechen. Das galt auch für Rookie Fermin Aldeguer, der im Ziel zwar vor der KTM mit Binder ankam, aber von Platz 11 in das 25-Runden-Rennen gegangen war.
Mit dem jüngsten Piloten im Feld kam es schon bald zu einer handfesten Rempelei. Der ebenfalls bestens aufgelegte Spanier kam im ersten Anlauf nicht an Binder vorbei und nahm nur kurze Zeit später mehr Schwung. Aldeguer stach in der berühmten Kurve 5 innen rein, fuhr Binder ein Winglet ab und fand auf den nächsten Metern die bessere Beschleunigung und zog vorbei.
Was die Zuschauer mit großer Aufregung verfolgten, sah Binder gelassen. «Ehrlich gesagt, gespürt habe ich fast nichts, aber gehört habe ich, als der hintere Flügel an der Seite abgebrochen ist. So etwas passiert. Ich hatte zwar dann etwas weniger Unterstützung hinten in der Verzögerungphase, aber ich bin damit klargekommen.»
Bei Binder, der vor dem WM-Finale einen Zähler hinter Raul Fernandez auf Rang 11 liegt, überwogen die positive Gefühle nach der gelungenen Aufholjagd. Der 30-Jährige grinsend: «Mit hatte bereits der Sprint Zuversicht gegeben, ich wusste, dass es am Sonntag richtig gut werden. Mein Team hat mir ein sehr gutes Bike hingestellt und ich hatte mächtig Spaß bei den Duellen mit den Kollegen – und wir haben eine Menge gelernt mit Blick auf das Finale.»
Wie wohl sich der Pilot mit der meisten KTM-Erfahrung fühlte, zeigt der Blick auf die Rundenzeiten. «Brad Attack» war einer der wenigen Racer, die im Rennen auf eine 1:38er-Rundenzeit kamen.
Wenn man von Problemen sprechen wollte, dann von der Phase hinter Yamaha-Frontmann Fabio Quartararo. Binder steckte insgesamt neun Runden hinter der M1 des Franzosen fest. Die Chance, sich vom davor fahrenden Pedro Acosta noch weiter nach vorne ziehen zu lassen, verpuffte. Obwohl die RC16 von Binder fast 10 km/h schneller in der Spitze rannte, auf der Bremse war «El Diablo» lange nicht zu biegen.
«Die Yamaha-Piloten sind generell schwer zu überholen, und Fabio besonders. Er bremste auch heute extrem spät», so der Kommentar des Werksfahrers. Wie es geht, zeigte Neuling Aldeguer. Der schnappte sich den Franzosen unmittelbar nach den robusten Attacken gegen Binder. Getreu dem Motto «Lieber spät als nie» zeigte der Red Bull-Athlet mit Platz 5 dennoch das zweitbeste GP-Rennen des Jahres. Nur in Indonesien war die Nummer 33 noch eine Position weiter vorne, aber auch hinter Teamkollege Acosta angekommen.
Ergebnisse MotoGP Portimao, Rennen (9. November):
1. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, 25 Runden in 41:13,616 min
2. Alex Marquez (E), Ducati, +2,583 sec
3. Pedro Acosta (E), KTM, +3,188
4. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +12,860
5. Brad Binder (ZA), KTM, +16,327
6. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +18,442
7. Ai Ogura (J), Aprilia, +19,255
8. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +20,612
9. Johann Zarco (F), Honda, +21,040
10. Pol Espargaro (E), KTM, +26,517
11. Luca Marini (I), Honda, +28,226
12. Jack Miller (AUS), Yamaha, +29,717
13. Alex Rins (E), Yamaha, +30,372
14. Miguel Oliveira (P), Yamaha, +31,621
15. Nicolo Bulega (I), Ducati, +32,072
16. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +39,869
17. Somkiat Chantra (T), Honda, +1:01,999 min
18. Enea Bastianini (I), KTM, 2 Runden zurück
– Francesco Bagnaia (I), Ducati, 15 Runden zurück
– Joan Mir (E), Honda, 23 Runden zurück
– Franco Morbidelli (I), Ducati, 25 Runden zurück
WM-Stand nach 42 von 44 Rennen:
1. M. Marquez, 545 Punkte. 2. A. Marquez 445. 3. Bezzecchi 323. 4. Bagnaia 288. 5. Acosta 285. 6. Di Giannantonio 239. 7. Morbidelli 227. 8. Aldeguer 203. 9. Quartararo 198. 10. R. Fernandez 146. 11. Binder 145. 12. Zarco 144. 13. Marini 133. 14. Bastianini 106. 15. Mir 93. 16. Ogura 88. 17. Vinales 72. 18. Miller 72. 19. Rins 66. 20. Oliveira 38. 21. Martin 34. 22. P. Espargaro 29. 23. Nakagami 10. 24. Savadori 8. 25. A. Fernandez 8. 26. Chantra 7. 27. Bulega 1. 28. A. Espargaro 0. 29. Michele Pirro 0.
Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 740 Punkte. 2. Aprilia 387. 3. KTM 350. 4. Honda 276. 5. Yamaha 237.
Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 834 Punkte. 2. BK8 Gresini Racing 648. 3. Pertamina Enduro VR46 Racing 466. 4. Red Bull KTM Factory Racing 430. 5. Aprilia Racing 365. 6. Monster Energy Yamaha 264. 7. Trackhouse MotoGP Team 234. 8. Honda HRC Castrol Team 226. 9. Red Bull KTM Tech3 Racing 207. 10. LCR Honda 151. 11. Prima Pramac Yamaha Racing 113.








