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Kraftakt: Wie Honda den Rückstand mehr als halbierte

Von Thomas Kuttruf
Im Rückspiegel der langen MotoGP-Saison 2025 stechen nicht nur die Athleten der Königsklasse heraus. Honda-Technikmanager Mikihiko Kawase über die Anstrengungen, die RC213V wieder ganz nach vorne zu bringen.

An der Spitze der MotoGP blieb das Bild aus Herstellersicht unverändert. Mit den dominierenden Marquez-Brüdern stellte Ducati den Hersteller-Titel souverän und frühzeitig sicher.

Dahinter fand bis zum Finale ein Zweikampf zwischen Aprilia und KTM statt – mit dem besseren Ende für die Italiener. Auch Pedro Acosta konnte Position 3 bei den Konstrukteuren gegen die Aprilia-Piloten Bezzecchi und Fernandez nicht verhindern.

Noch nicht eingreifen im Kampf um Platz 2 konnte Honda. Doch im Vergleich zur Saison 2024 gelang dem Projekt der Honda-Rennabteilung HRC der größte Sprung nach vorne.

Insgesamt erbeuteten die Honda-Piloten 285 Punkte in der Konstrukteurswertung, 2024 waren es 75. Dank eines Sieges, drei weiteren Podiumsplätzen und verbesserter Konstanz stieg Honda im Finale in den Concession-Rang C auf. Von nur zwei Top-Ten-Platzierungen im Jahr 2024 bis hin zu regelmäßigen Top-Fünf-Platzierungen im Jahr 2025 hat die Honda RC213V in 12 Monaten isoliert betrachtet die größte Beschleunigung gezeigt.

Gemessen wird der Erfolg eines Herstellers nicht nur in Platzierungen – ein wichtiger Indikator sind die Zeitabstände zur Spitze. Im Falle Honda hat sich der durchschnittliche Abstand zwischen dem Sieger und der besten Honda RC213V am Sonntag von durchschnittlich 30 Sekunden auf 13,5 Sekunden verringert.

Im Mittel aller 22 Events landete die beste Honda damit zwischen Platz 6 und 7. Die Leistung der auch für 2026 gesetzten Honda-Fahrer stieg entsprechend: Johann Zarco belegte mit 148 Punkten den 12. Platz in der Gesamtwertung, 93 Punkte mehr als 2024, Luca Marini beendete 2025 auf Rang 13 und verbesserte seine Saisonpunktzahl um das Zehnfache, während Joan Mir im Laufe des Jahres insgesamt 85 Punkte mehr holte und seine ersten beiden Honda-Podiumsplätze herausfuhr.

In den letzten Jahren hat MotoGP-Technikmanager Mikihiko Kawase gemeinsam mit Ingenieuren und Mitarbeitern in Japan und Europa intensiv daran gearbeitet, Honda wieder an die Spitze zu bringen. Früher selbst als Rennfahrer aktiv, kam er 2012 zur Honda Racing Corporation und stieg mit dem Moto3-Projekt in die MotoGP-Weltmeisterschaft ein, bevor er zum MotoGP-Projekt wechselte. Seit 2024 ist Kawase-san als MotoGP-Technikmanager tätig und seit mehreren Saisons intensiv mit dem Projekt verbunden. Eine der Schlüsselfiguren hinter dem Erfolg nahm nach der Zielflagge der 2025er-Saison Stellung zu den wichtigsten Fragen.

Die Aufgabe
Mikihiko Kawase: «Seit 2024 bin ich Technischer Leiter der MotoGP. Meine Aufgabe ist es, die Arbeit aller Teams und Ingenieure an der Rennstrecke zu koordinieren, das Feedback der Fahrer zu hören und alle Daten zu überprüfen. Anhand all dieser Informationen von der Rennstrecke versuchen wir, die Richtung zu verstehen und uns mit dem Entwicklungsteam über die Bereiche abzustimmen, an denen gearbeitet werden muss. Seit Romano Albesiano als Technischer Direktor zu uns gekommen ist, arbeiten wir eng zusammen, um die Arbeit während eines Rennwochenendes und auf der Entwicklungsseite bestmöglich zu managen und Honda wieder an die Spitze zu bringen.»

Rückstand pro Rennen mehr als halbiert
In den letzten Saisons haben wir viele, viele Dinge am Motorrad ausprobiert, sowohl in Bezug auf die Aerodynamik als auch auf das Fahrwerk und den Motor. Wir haben viel daran gearbeitet, unsere Grenzen zu verstehen. Ab der zweiten Hälfte des Jahres 2024 haben wir ein recht gutes Aerodynamikpaket entwickelt und konnten eine Art Basis-Motorrad finden, mit dem wir die nächsten Schritte machen konnten.

Im Jahr 2025 haben wir weiter an der Aerodynamik, dem Fahrwerk und der Elektronik gearbeitet, aber einer der größten Fortschritte kam vom Motor. Wir haben nicht nur an der Höchstgeschwindigkeit gearbeitet, sondern auch an der Leistungsentfaltung, um das Motorrad besser fahrbar zu machen. Als Werk erweitern wir ständig unser Wissen und verbessern unsere Arbeitsmethoden. Jedes Jahr wird die gesamte Gruppe besser, und ich muss allen Ingenieuren an der Rennstrecke, in Japan und in Italien für ihre Bemühungen danken, 2025 Wirklichkeit werden zu lassen.

Ich muss auch all unseren Fahrern danken, die sich alle sehr bemüht haben, ihre Leistung weiter zu verbessern, fleißig daran gearbeitet haben, die benötigten Daten zu sammeln, und während der Rennwochenenden viele verschiedene Dinge ausprobiert haben.

Das Fazit 2025
2025 war eine sehr gute Saison, Hondas beste seit 2019 in Bezug auf die Hersteller-WM. Natürlich müssen wir damit zufrieden sein, insbesondere nach mehreren sehr schwierigen Saisons. Aber letztendlich ist Honda HRC in der MotoGP, um um den Sieg zu kämpfen, also müssen wir weiterarbeiten und Druck machen, bis wir wieder konstant an der Spitze der Rennen mitkämpfen und um die Weltmeisterschaft kämpfen können.

Über den Aufstieg in den Concessions-Rang C
Das ist der logische nächste Schritt auf unserem Weg zurück an die Spitze, etwas, das wir tun müssen. Natürlich gibt es einige Einschränkungen, wie weniger Reifen für Tests, keine Zeit mit den Grand-Prix-Fahrern und mehr Einschränkungen bei der Motorenentwicklung. Das Testteam, das durch die Neuzugänge Nakagami und Aleix Espargaro verstärkt wurde, hat in dieser Saison großartige Arbeit geleistet, und seine Rolle wird 2026 noch wichtiger werden, da wir noch weniger Spielraum haben, wenn es darum geht, neue Teile an einem Rennwochenende einzusetzen. Bei HRC glauben wir, dass die Verteilung der Entwicklungsressourcen zwischen den Modellen 2026 und 2027 schnell klarer werden wird, was ein besseres Projektmanagement und eine effizientere Entwicklung ermöglicht.

Ziele 2026
Unser Ziel ist es, wie am Ende des letzten Jahres konsequent um die Top 5 zu kämpfen. Wir wollen uns weiter verbessern und um das Podium kämpfen, wenn es möglich ist. Die MotoGP entwickelt sich ständig weiter; alle werden immer schneller. Daher müssen wir weiterhin unser Bestes geben. 2026 wird das letzte Jahr der 1.000-ccm-Klasse sein, und wir wollen mit der Honda RC213V die bestmöglichen Ergebnisse erzielen. Die Entwicklung für 2026 ist bereits im Gange, wobei wir daran arbeiten, das Motorrad weiter zu verfeinern und in allen Bereichen mehr Leistung zu erzielen.

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