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Nicky Hayden: Er wünscht sich radikale Schritte

Von Henny-Ray Abrams
Teammanager Guareschi und Nicky Hayden

Teammanager Guareschi und Nicky Hayden

Ex-Weltmeister Nicky Hayden büsste mit der Ducati in Sepang 2,1 Sekunden ein. Er hofft jetzt auf ein Parallel-Projekt.

Ducati-Werkspilot Nicky Hayden (31) kämpfte beim MotoGP-Test in Malaysia drei Tage verbissen um jede Zehntelsekunde, musste sich aber den Stars von Honda und Yamaha deutlich geschlagen geben. Er verlor als Neunter 2,1 sec auf Dani Pedrosa (Repsol-Honda). Der Weltmeister von 2006 hat nur einen Ein-Jahres-Vertrag. Für ihn geht es 2013 in seiner fünften Ducati-Saison um die Wurst.

Der populäre Amerikaner aus Owensboro/Kentucky stellte sich nach den drei Tagen nicht gerade begeistert den Journalisten.

Nicky, wie fällt dein Fazit nach diesem ersten Wintertest aus?

Gut, ihr könnt euch natürlich vorstellen, dass ich nicht gerade hingerissen bin. Unsere Performance war kein Knüller. Wir wussten, dass es kein leichter Test für uns seine würde. Wir versuchten, optimistisch zu sein und dass wir allein durch den Bau der neuen Maschinen näher rücken würden. Aber gleichzeitig wussten wir, dass es im Grunde diesselben Motorräder sind wie im Herbst. Nur die Bemalung hat sich geändert.

In Wirklichkeit können wir sagen: Es war der Wunsch Vater des Gedankens.

Aber immerhin haben wir viele Daten gesammelt und ein paar Ideen und Informationen herausgefunden. Klar, es liegt viel eine Menge Arbeit vor uns. Lass und also positiv denken.

Habt ihr das Potenzial dieser GP13 jetzt ausgeschöpft?

Ich kann sagen, dass wir bei diesem Motorrad jetzt ziemlich alles ausprobiert haben. Es gibt für den nächsten Test hier noch ein paar Ideen, was die Elektronik betrifft. Aber was das aktuelle Motorrad betrifft, da haben wir alles ausprobiert. Die Rückstände sind immer gleich gross.

Also keine signifikanten Änderungen für den nächsten Test?

Nein. Klar, es befinden sich einige Dinge in der Pipeline. Aber der nächste Test findet in zweieinhalb Wochen statt. In dieser Zeit kann man keine drastischen Änderungen erwarten. Wie gesagt: Vielleicht ein paar elektronische Ugrades.

Lassen wir den Rückstand auf die Spitze beiseite. Rookie Bradley Smith hat dich mit einer privaten Yamaha um 0,2 sec besiegt. Lässt sich so ein Schlamassel noch schönreden?

Ich will Bradleys Leistung nicht schmälern; er ist gut gefahren. Ja, es ist klar, wir haben viel Arbeit vor uns.

Welche Erwartungen hast du für den nächsten Test?

Wie gesagt, es kommt nichts dramatisch Neues. Testfahrer Michele Pirro wird mitkommen und vielleicht Entwicklungsteile testen. Für uns werden dieselben Motorräder in der Box stehen. Wir haben dann noch eine neue Öhlins-Gabel zu testen, die wir bisher noch nicht ausführlich beurteilen können.

Die Werksteams von Honda und Yamaha gehen zum Test nach Austin/Texas; Ducati verzichtet. Man will sich diese 300.000 Euro sparen?

Ja, das sieht so aus, aber die Türe ist noch nicht endgültig zugefallen. In den nächsten Tagen wird in Italien noch einmal darüber diskutiert. Es besteht noch eine Chance. Ich bleibe optimistisch. Wenn wir nicht hingehen zum Test, haben wir am ersten Trainingstag keine Abstimmung für das Getriebe, dann fängst du Freitagfrüh bei Null an. Du hast keine Ahnung; als Fahrer kennst du nicht einmal die Piste. Dann hättest du wirklich keine Chance gegen Honda und Yamaha. Deshalb hoffe ich, dass wir hinfahren.

Du könntest auf der Piste an einem Track-day mit einer Ducati Panigale rumfahren?

Ja, es ware nett, wenigstens die Piste kennenzulernen. Momentan müssen wir alles unternehmen, was möglich ist.

Hast du den neuen Bridgestone-Hinterreifen probiert?

Ich habe den neuen harten Hinterreifen getestet, ja. Ich hatte damit nicht viel Erfolg. Die Seitenhaftung war eine Spur besser. Aber in der Traktion habe ich nichts Gutes daran gefunden.

Lässt sich durch ein besseres Set-up an der Ducati noch Zeit finden? Oder geht es nur mit Hilfe von neuen Teilen vorwärts?

Wir brauchen etwas Hilfe. Mit ein paar Klicks an der Gabel oder am Federbein kommen wir nicht weiter, das haben wir alles probiert. Damit findest du nicht zwei Sekunden.

Ducati will keine neuen Teile mehr ans Motorrad schrauben, bevor sie sich nicht bewährt haben. Pirro testet vor dem zweiten Sepang-Test noch in Jerez. Kann das kurzfristig Nutzen bringen?

Es werden Änderungen vorbereitet, für die bisher keine Zeit war. Es sind neue Ingenieure, die erst seit Januar bei Ducati tätig sind. Die können nicht daher kommen und in den ersten Tagen neue Teile fabrizieren. Das braucht Zeit. Du musst viele Sachen zuerst auf dem Prüfstand testen.

Welche Informationen gibst du den Ingenieuren?

Es geht hier nicht um ein bestimmtes Teil. Bei uns mangelt es in vielen Bereichen. Es ist nicht so, dass wir ein bisschen Chattering haben, ein etwas bessere Einlenkverhalten brauchen, das bringt uns nicht die fehlenden zwei Sekunden. Normalerweise findest du keine einzelnen Teile, die eine halbe Sekunde bringen. Wir müssen unsere Erwartungen für neue Ideen öffnen. Wir müssen nach einigen grossen Änderungen Ausschau halten. Wir müssen unseren Horizont erweitern.

Wünscht du dir radikale Schritte?

Ja, wir müssen starke Richtungsänderungen ins Auge fassen. Vielleicht auf zwei Arten. Vielleicht müssen wir zwei unterschiedliche Pfade beschreiten. Auf jeden Fall müssen wir in allen Bereichen besser werden. In allen!

Du stellst dir also eine radikales Parallel-Projekt vor. Das würde bedeuten, man opfert die erste Saisonhälfte?

Das kann das Testteam tun, aber als Rennteam dürfen wir keine halbe Saison opfern. Das Testteam ist mit Pirro als neuem Testfahrer deutlich besser aufgestellt als bisher. Jetzt existieren zwei Testteams.

Wie sieht es bei deiner Motivation aus? Bisher wirkst du positiv eingestellt?

Ja, ich bin positiv gestimmt. Wir kennen dieses Projekt, wir sind darauf vorbereitet. Alle Ducati-Mitarbeiter sind motiviert. Es kommen viele Änderungen auf uns zu. Ich beobachte diese Vorgänge und Arbeiten. Warum sollten wir jetzt aufgeben? Das wäre das Letzte, was ich machen würde. Es war erst der erste Test!

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