KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Ergreifende Trauerfeier und Abschied von René Hofer

Von Oliver Feldtweg
In Gallneukichen im oberösterreichischen Mühlviertel findet heute die Trauerfeier und die Verabschiedung des tödlich verunglückten Motocross-Talents von René Hofer (19) statt.

Unter großer Anteilnahme der Bevölkerung und der Motorradsportfreunde findet heute seit 14 Uhr in der Pfarrkirche von Gallneukirchen die Trauerfeier und Verabschiedung des vor einer Woche bei einem Lawinenunglück verstorbenen Motocoss-WM-Piloten René Hofer statt. Der Sarg des MX2-WM-Sechsten war ab 13.40 Uhr in der Pfarrkirche aufgebahrt.

Auch eine umfangreiche Abordnung von KTM nahm in Gallneukirchen Abschied von dem beliebten und erfolgreichen Mühlviertler. Unter den Trauergästen befand sich auch Robert Jonas, der Vice President of Motorsport Offroad bei KTM. Der ehemalige Cross-Profi hatte das Talent von Hofer frühzeitig erkannt und ihn vom ersten Tag an gefördert und unterstützt.

«Es ist schwer zu beschreiben, wie stark wir René vermissen werden und wie stark diese Tragödie unser Team und unsere ganze Firma getroffen hat», erklärte Robert Jonas. «Wir haben uns seit langer Zeit gekannt. Ich habe als Hobby früher ein kleines Junior-Team betrieben. Wir haben es ‘Youngblood Racing’ genannt und versucht, junge Österreicher auf ihrem Weg an die Spitze im Motocross zu unterstützen. René ist mit elf Jahren zu uns gestoßen.»

«Ich habe mich bemüht, ihm mit meiner Rennerfahrung zu helfen und ihm Ratschläge für das Training zu geben», fuhr Jonas fort. «René hat sich gleich erkundigt, wie er sich auf eine Laufbahn als Motocross-Profi vorbereiten kann. Also habe ich ihn zu einem Fitness-Test zu mir nach Haus eingeladen; danach habe ich einen Trainingsplan für ihn erstellt. Es ging um ein 14h-stündiges Ausdauerprogramm pro Woche. Dazu kamen Übungen zur Stabilisierung des Rückens und des gesamten Bewegungsapparats. Es ging auch um Stretching und Regeneration. Ich habe ihm gesagt, das sei ein Trainingsplan für einen erwachsenen Fahrer und ihm  vorgeschlagen, er solle einfach ein paar Kleinigkeiten ausprobieren, um ein Gefühl für das Training zu bekommen. Er sollte mir dann nach sechs Wochen ein Feedback geben.»

Tatsächlich meldete sich René Hofer nach sechs Wochen brav bei Lehrmeister Robert Jonas. «Er übergab mir einen genauen Trainingsbericht und hatte jede einzelne Übung ausgeführt. René fragte mich: ‘Was kommt jetzt?‘»

«Ich habe nie so viele Entschlossenheit und Ehrgeiz bei einem elfjährigen Kind gesehen», ergänzte der KTM-Offroad-Manager. «In diesem Augenblick ist mir klar geworden, zumal ich sein Fahrkönnen schon gesehen hatte, dass dieser Junge etwas Besonderes dargestellt hat. René war ein sehr fleißiger Arbeiter. Nichts war für ihn wichtiger als sein Training und seine Wettkämpfe. Er hat sich ganz nach oben gearbeitet und dadurch viele junge nationale und internationale Fahrer inspiriert und angespornt. René war ein außergewöhnlicher junger Mann. Ich bin sehr dankbar für seine Freundschaft.»

René Hofer stand nach dem ersten GP-Sieg in Arco di Trento vor dem endgültigen Durchbruch. Der beliebte Red Bull-KTM-Werksfahrer zählte unter den Experten zu den Favoriten für die Weltmeisterschaft 2022.

Mit ihm starben mit Bastian Wolf und Michael Weißmann vor einer Woche zwei weitere MX-Talente in der Lawine.

Beim Trauer-Gottesdienst wurde René als liebevoll und zielstrebig bezeichnet, als junger Mann, der immer ein Lächeln im Gesicht hatte.

«René war ein netter Freund, ein toller Mensch und ein Musterschüler. Er war schon mit dreieinhalb Jahren von den motorisierten Zweirädern nicht mehr wegzubekommen», stellte der sichtlich bewegte Robert Jonas in der Pfarrkirche fest. «KTM und du, wir hatten ein klares Ziel – den Gewinn der MX2-WM 2023.»

«Ich werde jeden Tag an dich denken, ich habe dich so lieb. Du warst der beste Bruder, den man sich vorstellen kann», sagte Schwester Nadine unter Tränen. «Du hast mich so glücklich und unsere Eltern so stolz gemacht. Dein freundliches Lächeln vermisse ich jetzt schon. Irgendwann sehen wir uns wieder.»  

Nach dem Lied «Amoi seg ma uns wieder» von Andreas Gabalier wurde der Sarg unter Mithilfe von Coach Didi Lacher aus der Pfarrkirche zum Friedhof getragen. 


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