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Lorenzo Resta: Hansdampf in allen Gassen

Von Thoralf Abgarjan
Lorenzo Resta

Lorenzo Resta

Er war Teamchef von Max Nagl und Mickael Pichon und feierte im Talkessel gleich mehrere historische Erfolge. Er kennt die Motocross-Szene wie kaum ein Anderer. Lorenzo Resta ist ein Tausendsassa im GP-Paddock.

Wenn sich Max Nagl und Lorenzo Resta im GP-Paddock begegnen, wird sofort klar, dass die beiden mehr als nur eine frühere Geschäftsbeziehung im Honda-Werksteam verbindet. Lorenzo Resta war HRC Team-Manager und betreute Fahrerpersönlichkeiten wie Brian Jorgensen, Mickael Pichon, Marc de Reuver, Kevin Strijbos, Evgeny Bobryshev, Max Nagl und viele andere große Namen des Motocross.

«Begonnen habe ich als Koch», erinnert sich der heute 49-jährige Italiener. «Dann habe ich den Hospitality-Bereich betreut und später übernahm ich die Pressearbeit. Schließlich wurde ich Sport-Manager. Meine ersten Athleten waren Kevin Strijbos und Marc de Reuver. Das war im Jahre 2008. Im Jahre 2010 wurde ich Team Manager im HRC Factory Team.»

Zwischen 2010 und 2013 betreute er Evgeny Bobryshev, Rui Goncalves und Max Nagl als HRC-Werksfahrer.

Eine von Lorenzos schönsten Erinnerungen war der legendäre Grand-Prix-Sieg von Evgeny Bobryshev am 10. Juli 2011 im Talkessel. Es war 'Bobbys' erster und einziger Grand-Prix-Sieg und zugleich der erste Triumph eines russischen Crossers seit mehr als 30 Jahren. Den letzten hatte Vladimir Kavinov am 15. Juni 1980 in der 250er Klasse geholt – wobei Kavinov genau genommen Ukrainer ist. Damals startete Kavinov aber gemeinsam mit dem dreifachen russischen Weltmeister Guennady Moiseev unter sowjetischer Flagge. Bobryshev setzte sich 2011 jedenfalls gegen Kontrahenten wie Antonio Cairoli und Clement Desalle durch.

Ab 2014 wechselte Lorenzo die Fronten und wurde freier Sportjournalist. Er ist bei fast jedem Grand-Prix vor Ort dabei. Zusätzlich kümmert er sich um die Medienarbeit von mehreren Fahrern und Teams. Für das italienische Motorsport-Journal 'Moto Sprint' berichtet er über die Motocross-WM und US-Supercross. Der sprachgewandte Italiener ist auch als TV-Moderator aktiv. Sein Gesicht ist dem internationalen Publikum durch seine kompetente Berichterstattung von den italienischen Vorsaisonrennen und den großen europäischen Supercross-Events bekannt.

«Seit diesem Jahr arbeite ich nun auch für KTM und für GASGAS. Ich kümmere mich um Social Media. Seit 2014 betreue ich zudem Antonio Cairoli mit der Pressearbeit. In diesem Jahr war ich mit ihm auch in Kalifornien unterwegs.»

Lorenzo Resta ist im Grand-Prix-Fahrerlager der sprichwörtliche 'Hansdampf in allen Gassen'. Jeder kennt ihn und er kennt einfach jedes Detail in unserem Sport - und das aus jeder denkbaren Perspektive. So erinnerte er auch an den Rekord seines italienischen Teamchef-Kollegen Ilario Ricci, der 2005 im Talkessel mit Andrew McFarlane, Davide Guarneri und Alessio Chiodi in der MX2-WM einen denkwürdigen Dreifach-Triumph feiern konnte.

Cairoli's Leap im Talkessel:

An der Wall of Fame im Talkessel schwelgt Lorenzo in Erinnerungen. Für nahezu jedes Rennen hat er eine Geschichte parat. Natürlich ist ihm nicht entgangen, dass Antonio Cairoli bei seinem letzten Auftritt im Talkessel 2021 die Sprungkombination der ersten Auffahrt als einziger Fahrer in jeder Runde als Dreifachkombination gesprungen ist. «Dieser Sprung sollte Cairoli's Leap heißen, in Anlehnung an Larocco's Leap in RedBud», schlage ich vor. «Das wäre großartig», meint Lorenzo. «Das würde Antonio wirklich sehr schätzen, das kannst du mir glauben. Tony würde sich darüber sehr freuen und sich geehrt fühlen.»

Bedeutende Streckenpassagen haben ja häufig Namen, denn das erhöht auch ihren Wiedererkennungswert. Es ist zudem ein Alleinstellungsmerkmal: «Eau Rouge» in Spa-Francorchamps, «Casino» in Monte Carlo, «Rivazza» in Imola, «Larocco's Leap» in RedBud...

Im Talkessel wurde der «Hang der Nationen» zum Markenzeichen für die Natur-Tribüne im Kessel. «Cairoli's Leap» im Talkessel, dafür gibt es gleich mehrere Gründe: Der Italiener triumphierte hier fünfmal (2007, 2009, 2012, 2016 und 2017) und seine Flugeinlagen im letzten Jahr an dieser weiten Sprungpassage sind und bleiben legendär.

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