KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Jeremy Seewer (Yamaha): Dritter Triumph in Schweden

Von Thoralf Abgarjan
Mit einem 2-1-Ergebnis gewann Yamaha-Werksfahrer Jeremy Seewer den Großen Preis von Schweden in Uddevalla vor WM-Leader Tim Gajser (Honda) und Glenn Coldenhoff (Yamaha). Henry Jacobi musste Nullrunde hinnehmen.

Der entscheidende zweiten Lauf in Uddevalla begann dramatisch: Mattia Guadagnini (GASGAS) strauchelte am Ende der Startgeraden, nachdem er sich mit einem Kontrahenten verhakt hatte. Der Italiener konnte vor der schnellen Linkskurve nicht mehr rechtzeitig bremsen, raste geradeaus auf die Streckenbegrenzung zu und wurde über die Werbebanner katapultiert. Guadagnini konnte das Rennen zwar fortsetzen, erreichte aber die Punkteränge im zweiten Lauf nicht.

Im Getümmel der ersten Runde flog danach auch der Sieger des ersten Laufs, Maxime Renaux, heftig ab. Bei der Anfahrt zu einem Table-Sprung touchierte er das Hinterrad des vor ihm fahrenden Valentin Guillod und strauchelte. Renaux verlor noch vor der Auffahrt zu Absprung seinen Schwung, weshalb von hinten Brian Bogers seinerseits den Franzosen touchierte. Renaux geriet an der Auffahrt zum Sprung komplett ins Schleudern, wurde mit einer Drehung um 180 Grad über den Hügel katapultiert und stürzte. Die nachfolgenden Fahrer hatten keine Chance, dem Gestürzten auszuweichen. Renaux wurde vom nachfolgenden Ben Watson komplett überrollt und weitere Fahrer trafen Renaux an Kopf und Körper. Renaux konnte nach diesem Zwischenfall zum Glück wieder aufstehen und auf seine Yamaha steigen, doch er musste das Rennen mit heftigen Schmerzen an der Box beenden. Über die Schwere seiner Verletzungen liegen derzeit noch keine Informationen vor.

Jeremy Seewer gewann im zweiten Lauf seinen dritten Holeshot der Saison. Dahinter brachte sich WM-Leader Tim Gajser (Honda) in Position und arbeitete sich in der ersten Runde von P5 auf P2 nach vorne. An Seewer kam der Slowene zwar heran, aber nicht vorbei. «Das Überholen auf dieser Strecke ist extrem schwierig», erklärte Gajser. «Der Boden ist sehr rutschig und man kann leicht Fehler machen.»

Jeremy Seewer fand an der Spitze des Feldes von Beginn an einen guten Rhythmus und gewann mit einem 2-1-Ergebnis den Großen Preis von Schweden, was seinen dritten Grand-Prix-Sieg markierte.

«Ich konnte nach einem guten Start von Anfang an meine Linien fahren», erklärte Seewer. «Es gibt noch drei Rennen und ich werde weiter pushen.»

WM-Titelfavorit Tim Gajser blieb zwar über die gesamte Renndistanz im Windschatten des Schweizers, aber zu einem Überholmanöver reichte es am Ende nicht. «Mit Blick auf die Meisterschaft wollte ich das Risiko begrenzen», meinte der Slowene. «Mit dem heutigen Ergebnis bin ich trotzdem ganz zufrieden, denn das Wochenende begann mit einem heftigen Crash. Ich bin froh, dass ich diesen Sturz ohne größere Blessuren überstanden habe.»

Dritter auf dem Podium wurde der niederländische Yamaha-Werksfahrer Glenn Coldenhoff. «Ich hatte im zweiten Lauf keinen guten Start und wollte unbedingt noch Mitchell Evans überholen, denn ich ahnte gar nicht, dass ich am Ende doch noch auf dem Podium stehe», meinte Coldenhoff nach dem Rennen, der sich mit einem Punkt Vorsprung in der Grand-Prix-Wertung knapp gegen Kawasaki-Werksfahrer Romain Febvre durchsetzen konnte.

Henry Jacobi (Honda) startete nach seinem Ausfall im ersten Rennen in den zweiten Lauf, musste aber auch dieses Rennen nach zwei Runden beenden. Das bedeutete für den Thüringer die erste Nullrunde in diesem Jahr - abgesehen von dem Rennen in Indonesien, an dem er nicht teilnehmen konnte. Damit fiel Jacobi in der Tabelle von P13 um 3 Plätze auf P16 zurück.

Tom Koch (Kosak KTM) holte im zweiten Lauf auf Rang 15 weitere 6 WM-Punkte und verbesserte sich damit in der WM-Tabelle um einen Platz. Koch rangiert nach 15 von 18 Rennen auf P21.

Der 16. Lauf der Motocross-WM findet in einer Woche im finnischen Hyvinkää statt, wo Tim Gajser die reale Chance hat, den WM-Titel 2022 vorzeitig zu gewinnen. Dafür muss er nach dem nächsten Grand-Prix einen Vorsprung von 100 Punkten gegenüber Jeremy Seewer haben. Nach 15 von 18 absolvierten Rennen führt Gajser nun mit einem Vorsprung von 115 WM-Zählern, d.h. er könnte sich sogar leisten, Punkte an Seewer abzugeben und wäre trotzdem vorzeitig Champion.

Ergebnis MXGP, Uddevalla

1. Jeremy Seewer (CH), Yamaha, 2-1
2. Tim Gajser (SLO), Honda, 4-2
3. Glenn Coldenhoff (NL), Yamaha, 3-5
4. Romain Febvre (F), Kawasaki, 6-3
5. Jorge Prado (E), GASGAS, 5-6
6. Mitchell Evans (AUS), Honda, 10-4
7. Brent van Doninck (B), Yamaha, 8-9
8. Maxime Renaux (F), Yamaha, 1-33 (DNF)
9. Alberto Forato (I), GASGAS, 11-10
10. Valentin Guillod (CH), Yamaha, 9-12
11. Brian Bogers (NL), Husqvarna, 15-8
12. Pauls Jonass (LT), Husqvarna, 7-16
13. Jeremy van Horebeek (B), Beta, 16-11
14. Ben Watson (GB), Kawasaki, 13-14
15. Clavin Vlaanderen (NL), Yamaha, 29-7
16. Ruben Fernandez (E), Honda, 17-13
17. Jordi Tixier (F), KTM, 14-17
18. Mattia Guadagnini (I), GASGAS, 12-21
19. Tom Koch (D), KTM, 23-15
20. Jed Beaton (AUS), Kawasaki, 19-18
21. Jere Haarvisto (FIN), KTM, 18-31
22. Ivo Monticelli (I), Honda, 22-19
23. Alvin Östlund (S), Yamaha, 31-20
24. Kevin Brumann (CH), Yamaha, 20-29
25. Eddie Hjjortmarker (S), KTM, 25-22
26. Benoit Paturel (F), Honda, 26-23
27. Conrad Mewse (GB), KTM, 24-24
28. Anton Nordström Graaf (S), Yamaha, 21-25
29. Emil Jonrup (S), KTM, 28-26
30. Emil Berggren (S), Husqvarna, 30-27
31. Hardi Roosiorg (EST), KTM, 27-28
32. Danne Karlsson (S), Husqvarna, 32-30
33. Henry Jacobi (D), Honda, 33 (DNF) -32 (DNF)

DNS: Davy Pootjes (NL), Honda
DNS: Hakon Fredriksen (NOR), Honda
DNS: Nicholas Lapucci (I), Fantic
DNS: Thomas Kjer Olsen (DK), KTM
DNS: Alessandro Lupino (I), Beta
DNS: Vsevolod Brylyakov (RUS), Honda
DNS: Adam Sterry (GB), KTM

MXGP WM-Stand nach WM-Runde 15:

1. Tim Gajser (SLO), Honda, 645
2. Jeremy Seewer (CH), Yamaha, 530, (-115)
3. Jorge Prado (E), GASGAS, 496, (-149)
4. Glenn Coldenhoff (NL), Yamaha, 478, (-167)
5. Maxime Renaux (F), Yamaha, 466, (-179)
6. Ruben Fernandez (E), Honda, 354, (-291)
7. Brian Bogers (NL), Husqvarna, 351, (-294)
8. Clavin Vlaanderen (NL), Yamaha, 326, (-319)
9. Pauls Jonass (LT), Husqvarna, 306, (-339)
10. Mitchell Evans (AUS), Honda, 264, (-381)
11. Jeremy van Horebeek (B), Beta, 254, (-391)
12. Ben Watson (GB), Kawasaki, 243, (-402)
13. Brent van Doninck (B), Yamaha, 206, (-439)
14. Alberto Forato (I), GASGAS, 204, (-441)
15. Jordi Tixier (F), KTM, 197, (-448)
16. Henry Jacobi (D), Honda, 187, (-458)
17. Jed Beaton (AUS), Kawasaki, 167, (-478)
18. Romain Febvre (F), Kawasaki, 147, (-498)
...
21. Tom Koch (D), KTM, 75, (-570)


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