SidecarCross-WM Vesoul: Pruniers neue WM-Leader
Starker Auftritt: Foden/Weinmann (#10) gewannen zweimal den Holeshot, Kilian und Evan Prunier (#94) beide Rennen
Bei bestem Spätsommerwetter ließen Kilian und Evan Prunier schon in der samstäglichen Qualifikation keine Zweifel an ihrem Plan aufkommen, den Heim-GP als Sieger zu beenden. In der Gruppe A gewannen die Franzosen vor den Tabellenführern Koen Hermans/Ben van den Bogaart. Die Gruppe B absolvierten Brett Wilkinson/Joe Millard vor Benjamin Weiss/Patrick Schneider, Dan Foden/Noah Weinmann und Tim Prümmer/Jarno Steegmans.
Ein Last-Chance-Rennen war trotz 32 angetretener Teams nicht notwendig. Scott Grahame, Beifahrer von Stuart Brown, verletzte sich in der Quali und musste an der Strecke erstversorgt werden. Auch Tobias Hertfelder stürzte an einem der großen Sprünge. Beifahrer Justin Blume war wegen massiver Rückenschmerzen außer Gefecht, nachdem Romaric und Josselyn Chanteloup nicht mehr ausweichen konnten und ihn heftig touchiert hatten. Damit war das Starterfeld für den Sonntag auf 30 Teilnehmer geschrumpft, alle deutschsprachigen Teams hatten ihre Startplätze sicher.
Den Start zum ersten Wertungslauf gewannen Foden/Weinmann vor den Pruniers, Michael Hodges/Ryan Henderson und Tim Prümmer/Jarno Steegmans. Weiss/Schneider waren weniger gut vom Gitter weggekommen. Doch in der Folge gelang es den Österreichern, nach vorne zu fahren und sogar noch Prümmer/Steegmans zu überholen. „Ich habe mich auf dieser Strecke etwas schwergetan“, bekannte Prümmer nachher freimütig.
Von den weiteren Spitzenteams wurden Davy Sanders/Jens Vincent in der Startkurve abgedrängt, Justin Keuben/Dion Rietman beendeten den Grand Prix mit einem kapitalen Überschlag. Einmal mehr wurden Hermans/van den Bogaart Opfer der Technik: Der Radiator des Kühlers streikte bereits einige Runden vor Rennende. Die Niederländer mussten sich aus der Spitzengruppe verabschieden, um ihr Gespann ohne Motor-Kollaps noch ins Ziel zu bringen.
Beim zweiten Start ein ähnliches Bild: Wieder Foden/Weinmann vor Kilian und Evan Prunier. Und wieder übernahmen die Franzosen bald die Führung und zogen davon. Diesmal spielte die Technik von Hermans Motorrad mit, sodass die bisherigen Tabellenführer noch ihre direkten Konkurrenten Wilkinson/Millard überholen konnten.
Während Prümmer/Steegmans wieder im Vorderfeld mitmischten, waren Weiss/Schneider mit den beim Start aus ihrer Spur gedrifteten Lielbardis-Zwillingen aneinandergeraten und dann im Mittelfeld steckengeblieben. Später stürzten die Letten, Beifahrer Bruno musste länger an der Strecke versorgt werden, weshalb die Rennleitung nach dreizehn Runden die roten Flaggen zeigen ließ. Glücklicherweise konnten die Twins Vesoul auf eigenen Beinen verlassen. Aus lettischer Sicht war immerhin der letzte Punkterang von Viktorija Vareikaite im Boot von Grégory Raymond erfreulich.
Von den weiteren deutschsprachigen Gespannen zogen sich die helvetischen Youngster Remo und Luca Käser am besten aus der Affäre. Dichtauf folgten in der Gesamtabrechnung Adrian Peter/Joel Hoffmann, die sich damit auf den 16. Tabellenrang vorarbeiteten. Bei André Knübben/Florian Plettke spielte die Technik diesmal mit, sodass die Dauer-Pechvögel zweimal in die Punkteränge fahren konnten. Diese verpassten Jan Hoormann/Andy Schlinnertz dagegen jeweils knapp. «Wir sind nur mitgefahren», konstatierte Hoormann jr. etwas resigniert. Ums Dabeisein ging es primär auch Pierre Seifert/Paul Kinder, die in der DM dank konstanter Leistungen immerhin auf dem achten Rang liegen.
Patrick Hengster musste auf den Start in Frankreich verzichten. Wie die ärztliche Untersuchung ergab, hat sich Beifahrerin Celina Jahn am letzten Sonntag in Hennweiler einen Kreuzbandriss zugezogen und wird nach der notwendigen Operation für den Rest der Saison ausfallen. Für den GP in Rudersberg (20./21.9) konnte Hengster bereits den Belgier Arne van Hamel gewinnen.
Das WM-Finale in Rudersberg verspricht jedenfalls viel mehr Hochspannung als die Schlussrunden der vergangenen Jahre. Die drei Spitzenreiter trennen maximal sechs Punkte. Da braucht es nicht einmal Ausfälle für die Titelentscheidung, allein die Platzierungen werden den Ausschlag geben. Für Hermans/van den Bogaart ist der Titel nach diversem Technikpech überfällig, auch Wilkinson/Millard haben den Gipfel ihrer Karriere erreicht und möchten diesen mit dem zum Greifen nahen Titel krönen. Aber es könnte gut sein, dass die Pruniers als Senkrechtstarter nervenstark bleiben, ihren minimalen Vorsprung verteidigen und den beiden Routiniers eine lange Nase zeigen. Auf einer harten Bahn wie in Rudersberg haben sie dazu die besten Voraussetzungen.
Für Weiss/Schneider geht es primär darum, ihren siebten Tabellenrang gegen Sanders/Vincent zu verteidigen. Nach oben ist nur noch theoretisch Luft. Ähnlich gestaltet sich die Situation bei Prümmer/Steegmans: Hodges/Henderson lauern mit nur drei Punkten Rückstand auf den letzten – durchaus Image-trächtigen – Top-Ten-Platz. Da bleibt zu hoffen, dass der Verzicht auf den Lettland-GP dem mit hohen Erwartungen in die WM gestarteten Duo nicht am Ende zum Nachteil gereicht. Infos zum GP in Rudersberg: msc-wieslauftal.de
Resultate Motocross-Gespann-WM Vesoul/F:
1. Lauf: 1. K.Prunier/E.Prunier (F), WSP-Zabel. 2. Foden/N.Weinmann (GB/D), WSP-AMS. 3. D.Lielbardis/B.Lielbardis (LV), WSP-Mega. 4. Wilkinson/J.Millard, (GB), WSP-Husqvarna. 5. T.Leferink/S.Leferink (NL), VMC-KTM. 6. Weiss/Schneider (A), VMC-Zabel. 7. Prümmer/J.Steegmans (D/B), VMC-AMS. 8. Hodges/Henderson (GB), KTM. 9. Wijers/van Hal (NL), VMC-Zabel. 10. J.Brown/Booth (GB), VMC-Zabel. 11. Gordejev/Lebreton (EST/F), WSP-Husqvarna. 12. R.Käser/L.Käser (CH), VMC-KTM. 13. Bendaoud/Pasquier (F), WSP-KTM. 14. G.Carcreff/Hupon (F), VMC-Zabel. 15. Sanders/Vincent (B/NL), WSP-Mega. 16. Peter/Hoffmann (D), VMC-Husqvarna. 17. Hermans/van den Bogaart (NL), WSP-Mega. 18. R.Chanteloup/J.Chanteloup (F), WSP-KTM. 19. .Knübben/Plettke (D), WSP-KTM. 20. Osbaldiston/Mackay (GB), Husqvarna. 21. J.Hoormann/Schlinnertz (D), VMC-Zabel. 27. Seifert/Kinder (D), WSP-KTM.
2. Lauf: 1. Prunier. 2. Foden. 3. Hermans. 4. Wilkinson. 5. Hodges. 6. Prümmer. 7. Sanders. 8. Wijers. 9. Carcreff. 10. Weiss. 11. J.Brown. 12. Peter. 13. Bendaoud. 14. Gordejev. 15. Käser. 16. Chanteloup. 17. Leferink. 18. T.van der Lagemaat/Musset (NL/F), VMC-Zabel. 19. Knübben. 20. Raymond/Vareikaite (F/LV), Husqvarna. . 22. Hoormann. 23. Seifert.
WM-Stand nach 16 von 18 Läufen: 1. Prunier 314 Punkte. 2. Hermans 312. 3. Wilkinson 308. 4. Lielbardis 261. 5. Keuben u. Leferink je 240. 7. Weiss 202. 8. Sanders 197. 9. Wijers 191. 10. Prümmer 159. 16. Peter 86. 17. Weinmann 81. 29. Käser u. Hengster je 15. 33. Hertfelder 14. 35. Erlecke 13. 36. Bolliger. 11. 39 Hofmann 8. 42. Knübben 6. 51. Hoormann 3.