Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Tom DeLoach: Sein Weg durch den Motorsport

Von Lewis Franck
Red Horse Racing gewann 2012 mit John King das Daytona-Rennen

Red Horse Racing gewann 2012 mit John King das Daytona-Rennen

Teil 3 der ungewöhnlichen Geschichte eines Ölkonzern-Finanzchefs zum Besitzer eines eigenen NASCAR-Teams.

In seiner achtjährigen Karriere als Eigner des NASCAR-Truck-Teams Red Horse Racing brachte die abgelaufene Saison 2012 Tom DeLoach die bisher besten Resultate. «Wir hatten echt ein gutes Jahr. Fünf Siege, vier Poles und den Gewinn des Daytona-Rennens», schwärmt DeLoach. Die Rennsiege teilten sich John King, Todd Bodine, Timothy Peters und Parker Kligerman.

Red Horse Racing verfügt bei weitem nicht über das Budget wie die in der Truck-Serie aktiven «Juniorteams» der Sprint-Cup-Organisationen wie Joe Gibbs Racing, Richard Childress Racing oder jener von Roger Penske, welcher das Truck-Team seines Sprint-Cup-Piloten Brad Keselowski unterstützt. «Das ist schon frustrierend. Immerhin erhalten wir unsere Motoren von Joe Gibbs Racing. Das war eine äusserst wichtige Entscheidung, uns an ein erfolgreiches Sprint-Cup-Team anzuhängen. Wir schwimmen nicht im Geld, erhalten aber dadurch etwas Hilfe.»

Zum Erfolgsgeheimnis von Red Horse Racing meint DeLoach: «Es geht darum, alle Hirne in unserem Team auf das selbe Ziel hin zu fokussieren. Schliesslich hängt alles davon ab, wie du mit den Human Ressources umgehst, Wir arbeiten hart, um eine gute Zusammenarbeit auf die Beine zu stellen und uns alle gegenseitig zu unterstützen. Auch Ron Dennis und Roger Penske haben stets dem Menschen mehr vertraut als dem Geld. Einer von Rogers grössten Stärken ist der Umgang mit seinen Leuten. Ron verfügte über einen grossen finanziellen Background, aber er fand immer auch die richtigen Mitarbeiter. Wenn du es verstehst, die Besten zu holen und die dann auch noch erfolgreich zusammenarbeiten, kann nicht mehr viel schiefgehen.»

Die Kosten im NASCAR-Rennzirkuss taxiert DeLoach folgendermassen: «Ein siegfähiges Truck-Team kostet zweieinhalb bis drei Millionen Dollar pro Jahr, in der Nationwide etwas zwischen siebeneinhalb und neun Millionen und im Sprint Cup musst du mit einem Betrag ab 20 Millionen Dollar aufwärts rechnen.» Die Antwort auf die Frage weshalb er nur die dritthöchste NASCAR-Liga für sein Racing-Engagement ausgewählt hat, meint DeLoach: «Ich denke, dass dies wahrscheinlich die reinste Form des Rennsports innerhalb der NASCAR ist – höher anzusiedeln als die Nationwide-Serie oder der Sprint Cup.»

Dafür braucht’s wohl eine Erklärung. Die liefert DeLoach nach: «Sehen Sie, Bernie Ecclestone ist ein brillanter Junge. Er fand heraus, dass nichts mehr als TV-Gelder die Räder einer Rennserie drehen lassen. Dazu muss eine Serie TV-konform sein, du musst die Zuschauer bei Laune, sprich vor dem Bildschirm halten. Deshalb dauert ein Formel-1-Rennen nie länger als zwei Stunden. Genauso in der Truck-Serie, Unsere Rennen gehen über anderthalb bis zwei Stunden. Es ist sehr intensiver Rennsport, alles muss funktionieren, alles sehr präzise ablaufen. Wir haben keine zahllosen Boxenstopps, wo man frühere Fehler im Rennen korrigieren könnte, wie dies bei den langen Rennen im Sprint Cup der Fall ist. Die Truck-Serie verfügt über viele jener Attribute, welche Ecclestone in den Formel-1-Zirkuss hat einfliessen lassen. Trotzdem ist die Truck-Serie nur das dritte Kind in der NASCAR-Familie, ein Rohdiamant, dessen Potenzial überhaupt nicht ausgeschöpft wird.»

Trotzdem hegt DeLoach keine Ambitionen, in die Nationwide-Serie oder gar den Sprint Cup aufzusteigen. «Mein Plan besteht darin, ein zweites Truck-Team aufzubauen, und wenn wir weiter wachsen sollten, noch ein zusätzliches Truck-Team dazuzunehmen. Hier besteht noch viel Raum für Expansion. Die Truck-Serie ist für ein Team auch leichter zu handeln, weil pro Saison nur 22 Läufe anstehen – ich denke 25 Rennen pro Jahr wären perfekt.»

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