Vierte Chase-Revision: Einfacher oder komplizierter?
Stufenweise zum Titel: Das neue Chase-Format
Die NASCAR-Verantwortlichen sind sich einig: Die neuen Playoff-Regeln, die für den Sprint Cup-Chase beschlossen wurden, sollen das Stechen um den Meisterschaftssieg vereinfachen. Aber tun sie das auch wirklich?
Früher, als noch Bonus-Punkte verteilt wurden, gewann der Fahrer mit den meisten Punkten. Nun wurde das Feld der Fahrer, die sich für das Stechen qualifizieren, von zwölf auf 16 Piloten vergrössert. Ursprünglich wurde die Top-Ten zum Chase zugelassen.
Nun ging es in erster Linie darum, die Sieger stärker zu belohnen. Obwohl das grundsätzliche Punktesystem nicht verändert wurde, das den Gewinnern nur 2.5 Prozent Vorteil gegenüber dem zweiten Platz einräumt, sollen die Rennsieger klar bevorzugt werden, wenn es um den Chase-Einzug geht.
Weitere entscheidende Änderungen des von NASCAR-CEO und -Präsident Brian Z. France präsentierten neuen Regelwerks sind:
- Ein Sieg in den ersten 26 Rennen garantiert einen Platz im 10-Rennen-Chase für den NASCAR Sprint Cup. Mit dieser Änderung kommt einem Sieg in den NASCAR Sprint Cup Series eine noch nie da gewesene Bedeutung zu.
- Alle drei Chase-Rennen sinkt die Teilnehmerzahl. Nach dem dritten Lauf treten nur noch zwölf Piloten an, nach dem sechsten Rennen nur noch sechs Fahrer und nach Rennen Nummer 9 sind es nur noch vier Rennfahrer.
- Die Challenger Round umfasst die ersten drei Rennen des Chase (27 bis 29), die folgenden drei Rennen (30 bis 32) werden als Contender Round bezeichnet und die Rennen 33 bis 35 sind die Eliminator Round. Das letzte und entscheidende Rennen (36) läuft unter der Bezeichnung NASCAR Sprint Cup Championship.
- Ein Sieg eines Chase-Fahrers in irgendeinem der Chase-Rennen beschert diesem automatisch einen Startplatz für den nächsten Chase-Lauf
- Im letzten Rennen werden vier NASCAR-Fahrer um den Titel kämpfen, der Erste der vier Fahrer wird die Meisterschaft gewinnen.
- Einen Platz im Chase ist auch für jenen Piloten garantiert, der nach den ersten 26 Rennen am meistne Punkte hat. Daneben soll auch jener Fahrer der Top-15, der am meisten Siege eingefahren hat, einen Platz zugesichert bekommen – vorausgesetzt, er besetzt in der Punkte-Wertung einen Platz in den Top-30.
Das sind die wichtigsten Änderungen. Betrachtet man die Länge des Reglements, dann war das Regelwerk vor 2004 sehr viel einfacher. Man kann also nicht von einer generellen Vereinfachung sprechen – mit einer wichtigen Ausnahme: Im letzten Saisonlauf stehen vier NASCAR-Piloten fest, die den Meisterschaftstitel gewinnen können.
Dass während des Stechens um den Titel immer wieder Fahrer aus dem Wettbewerb fliegen, macht meiner Ansicht nach keinen grossen Unterschied, ausser dass ein Sieg ein schlechtes Ergebnis – wie etwa jenes von Dale Earnhardt Jr. beim ersten Chase-Rennen 2013, als ein Motorschaden ihn einbremste –wieder wettmacht.
Ein Fahrer kann auch nicht mehr mit dem Punkte-Minimum Champion werden. Er muss sich beim letzten Rennen gegen drei Konkurrenten durchsetzen und kann nicht mehr durch vorsichtiges Rundendrehen zum Titel fahren.
Die grösste Änderung bleibt aber, dass kein Fahrer vor dem letzten Rennen den Titel holen kann. Das gab es in der Geschichte der NASCAR noch nie. Und das gefällt mir. Aber ich würde es bevorzugen, wenn wir einen einfacheren Weg finden würden, dies sicherzustellen.