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Markus Jell: Speedway üben und Flat Track trainieren

Von Rudi Hagen
Markus Jell hofft darauf, dass die Flat Track Weltmeisterschaft in dieser Saison noch durchgeführt wird. Dazu übte er jetzt im hohen Norden Deutschlands auf einer KTM und versuchte sich auch im Speedway.

Markus Jell bereitet sich aktuell auf die Flat Track Weltmeisterschaft vor. Der 38-Jährige aus Altfraunhofen im niederbayerischen Landkreis Landshut nutzte jetzt das Trainingsanbot des MSC Moorwinkelsdamm, um drei Tage am Stück in der dortigen SVG AG Arena nur so zum Spaß mit dem Speedway-Motorrad um die Bahn zu driften, aber auch um ernsthaft seine KTM SMR für die WM zu testen.

Der Kalender der Flat Track Weltmeisterschaft 2020 umfasst vier Rennen. Begonnen werden sollte am 13. Juni in Diedenbergen. Aufgrund der Corona-Pandemie hat die FIM diesen Termin jetzt auf den 22. August verschoben. Daraufhin sollen noch drei Rennen folgen, am 5. September in Morizes (F), am 26. September in Boves-Cuneo (I) und am 3. Oktober im tschechischen Pardubitz.

Jell, deutscher Vizemeister im Eisspeedway, der auch in der Team-WM für Deutschland zum Einsatz kam, fährt im Sommer viel Motocross und speziell in dieser Saison auch Flat Track. Während sich Flat Track in den USA und in Australien großer Beliebtheit erfreut und auf Sandbahnen zwischen 400 und 1600 Meter Länge und mit bis zu zwölf Fahrern auf der Strecke gefahren wird, konnte sich dieser Motorsport in Europa bislang noch nicht durchsetzen. Indian Motorcycle Germany versucht nach Angaben des US-Motorradherstellers diese Nische hierzulande zu erobern.

Auf der Speedwaybahn in Moorwinkelsdamm, zugehörig der Gemeinde Bockhorn im Landkreis Friesland im nordwestlichen Niedersachsen gelegen, setzte Markus Jell eine KTM SMR ein. «Das ist eine Supermoto mit 450 ccm, bei der wir die Schwinge umgebaut haben», so Jell, «gefahren werden 19-Zoll-Räder auf speziellen Felgen, die sind etwas breiter als die beim Motocross. Die Federelemente haben wir kürzer gemacht, vorne ist die Bremse weg. Damit kann man mit wenig Aufwand viel Spaß haben. Der 450er Motor ist nicht sehr wartungsintensiv im Gegensatz zum Bahnmotor. Ich fahre ihn ein ganzes Jahr und wenn die Eisspeedwaysaison losgeht, dann wird er zerlegt und kontrolliert oder wir machen mal den Kolben neu.»

An die kurze Speedwaybahn musste sich der Bayer erst einmal gewöhnen, aber dann ging es immer flotter ums Oval. «Ich habe zwar sechs Gänge zur Verfügung. Aber hier starte ich im zweiten Gang und fahre meine Runden im dritten fertig. Schalten brauche ich dann nicht mehr, das wäre auf so einer kurzen Bahn auch zuviel Action.»

Gefallen habe es ihm in Moorwinkelsdamm sehr, berichtete Jell im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Drei Tage Training am Stück, besser geht es nicht. Es hat mir hier alles super gefallen, die Strecke und die Leute, es war einfach perfekt.» Aufgrund der momentanen Einschränkungen durch die Bestimmungen des Ordnungsamtes war das Übernachten auf dem Renngelände zwar nicht möglich, aber so wurde eben im Bus außerhalb geschlafen.

Die 790 Kilometer lange Tour von Landshut bis in den Norden nahm Jell gerne auf sich. «Hier im Norden ist es besser mit den Trainingsmöglichkeiten. Bei uns im Süden ist noch gar nichts offen. Es gibt wohl noch kein richtiges Konzept dafür, dass die Bahnen für Trainingsmöglichkeiten geöffnet werden. Auf jeden Fall hatte ich mir für Moorwinkelsdamm vorgenommen, solange auf der Bahn zu fahren, bis ich platt bin.»

Je drei Stunden am Vor- und am Nachmittag konnten die Aktiven in der verschiedenen Klassen am Donnerstag, Freitag und Samstag fahren und Jell nutzte das konsequent aus. Er drehte sogar mit einem Speedway-Bike zwischendurch viele Runden, um das Driftgefühl auszukosten, wie er sagt. «Ich versuche zwar mit dem Flat-Tracker hier auch etwas quer zu fahren, aber das ist nicht so superschön wie mit dem Speedway-Motorradl. Am Freitag war es nass und ein bisschen schlammig, da ging es mit dem Driften besser. Beim harten Untergrund wie am Donnerstag und am Samstag ist das aber schwierig.»

Jetzt hofft Markus Jell, dass die Flat Track WM tatsächlich noch stattfindet. Jell: «Und dann wäre da noch der Hesse Flat in Diedenbergen Ende September, also ich bereite mich jetzt schon mal vor. Und dann hoffe ich noch auf ein paar kleinere Rennen. Die österreichische Staatsmeisterschaft möchte ich fahren, damit ich auf ein paar Rennen komme und sich die ganzen Vorbereitungen auch rentieren. Aber es bringt auch für den Winter was. Es bringt körperliche Fitness und es macht einfach Spaß auf dem Motorrad zu sitzen.»

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