Yamaha steht vor Einigung mit neuem Kundenteam

Fahrer-Meinung ignoriert: Die Streikenden packen aus

Von Ivo Schützbach
Insgesamt sieben Startplätze blieben leer

Insgesamt sieben Startplätze blieben leer

Sandro Cortese, Chaz Davies, Eugene Laverty, Leon Camier, Marco Melandri und Ryuichi Kiyonari verzichteten wegen «lebensgefährlichen Bedingungen» auf das erste Superbike-Rennen in San Juan. Die Hintergründe.

19 Fahrer hätten im ersten Rennen auf dem San Juan Villicum Circuit in der Startaufstellung stehen sollen, es waren nur zwölf. Loris Baz fehlte nach seinem Highsider in der Superpole wegen einer Handverletzung, Sandro Cortese, Marco Melandri (beide GRT Yamaha), Leon Camier, Ryuichi Kiyonari (beide Honda), Chaz Davies (Aruba Ducati) und Eugene Laverty (Go Eleven Ducati) boykottierten den Lauf wegen der herrschenden Bedingungen.

Im Gegensatz zu vielen anderen konnten sie sich dieses Verhalten leisten, weil es für sie in der Weltmeisterschaft um nichts mehr geht.

Samstagnacht, San Juan liegt fünf Stunden hinter MESZ, ging das Sextett mit einer Stellungnahme an die Öffentlichkeit und erläuterte die Hintergründe des Streiks.

«Motorradrennen zu fahren ist unser Kindheitstraum, unsere Leidenschaft und unser Lebensunterhalt. Wir wollen nichts weiter, als in der Startaufstellung stehen und unser Bestes geben, wenn die Ampel auf Grün schaltet. Wir wollen niemals die Fans an der Strecke, die Zuschauer zu Hause, unsere Sponsoren, Teams oder die Hersteller hängen lassen. Manchmal musst du aber für das einstehen, was richtig ist. Vor allem, wenn es um die Sicherheit geht. Nachfolgend erklären wir, weshalb wir sechs nicht gestartet sind.»

«Zwanzig Minuten vor der Öffnung der Boxengasse hatte die Mehrheit der Fahrer (14 von 18) ein privates Treffen, bei dem wir uns einig waren, dass wir uns mit den Streckenbedingungen in San Juan nicht wohlfühlen, um Rennen zu fahren. Die bevorzugte Option war, das Rennen abzusagen und am Sonntag bei vorhergesagten kühleren Bedingungen zwei Rennen über die volle Distanz auszutragen. Dieser Vorschlag wurde den Organisatoren unterbreitet. Wieder stimmte die Mehrheit der Fahrer zu, dass das der beste Kompromiss sei. Rennen am Sonntag statt am Samstag zu fahren hätte den Organisatoren die Möglichkeit verschafft, die Strecke weiter zu reinigen. Außerdem hätte man von den kühleren Bedingungen profitiert. Alle Fahrer stimmten zu, dass die Bedingungen während FP3 am Samstagmorgen akzeptabel waren.»

«Wir gehen davon aus, dass sich die notwendigen Arbeiten am Asphalt stark verzögert haben, weshalb er erst kurz vor dem SBK-Event fertiggestellt wurde. Der neue Belag war nicht lange genug eingebaut, bei den extrem hohen Temperaturen am Samstag drückte das Teeröl durch die Oberfläche. Unserem Verständnis nach verursachte das Öl den massiven Highsider von Haslam und führte dazu, dass Baz im Krankenhaus landete – beiden waren in ihrer Outlap.»

«Zehn Minuten vor Öffnung der Boxengasse wurde der Sachverhalt mit dem Öl von einem FIM-Offiziellen bestätigt, der bei der finalen Streckeninspektion Fotos gemacht hatte und uns diese zeigte. Als wir die Bilder sahen haben wir erwartet, dass die Organisatoren niemals erlauben würden bei so offensichtlichen Gefahren ein Rennen zu starten.»

«Seit einigen Monaten wusste jeder, welche Bedingungen wir in San Juan wahrscheinlich vorfinden würden. Trotzdem erwartete uns bei der Ankunft eine Strecke, die unserer Meinung nach nicht zweckmäßig ist. Das wurde von einem FIM-Vertreter bestätigt, der uns mitteilte, dass die Strecke nicht den Homologationsbestimmungen entspricht. Es gibt mehrere Probleme, die nicht gelöst sind.»

«Wir hatten die Möglichkeit zusammen zu stehen und zu demonstrieren, dass wir nur dann bereit sind die riesigen Risiken einzugehen, wenn die Rennstrecken den geforderten Sicherheitsstandards von 2019 entsprechen. Durch Druck von außen und persönliche Interessen wurde unsere Gruppe aus 14 Fahrern gespalten und niemand hörte uns zu. Stattdessen sehen wir sechs jetzt wie eine störende Minderheit aus, die kein Rennen fahren wollte – was nicht wahr ist.»

«Wir setzen unser Vertrauen in die Organisatoren, um sicherzustellen, dass jede Rennstrecke, auf die wir kommen, zweckmäßig ist. Unabhängig von den Herausforderungen, welchen sie in verschiedenen Erdteilen gegenüberstehen. Welche Herausforderungen auch immer sich auftun, sie sollten den Fahrern zuhören und bereit sein, den Zeitplan während eines Wochenendes anzupassen, wenn das im Interesse der Sicherheit ist.»

«Niemand will, dass sich erst dann etwas ändert, wenn es einen Unfall gab. Wir hoffen, dass die Zusammenarbeit zwischen den Fahrern, Teams, der Dorna und FIM fortgesetzt und ausgebaut wird. Um sicherzustellen, dass die Sicherheit der Fahrer in unserem Sport Priorität bleibt.»

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