Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Razgatlioglus Kawasaki-Motor war deutlich langsamer

Von Ivo Schützbach
Bei der genauen Datenanalyse stellte sich heraus, dass Toprak Razgatlioglu Superbike-Weltmeister Jonathan Rea in Argentinien mit gleichem Material von Kawasaki zweimal hätte schlagen können.

Das SBK-Finale in Katar ging für Toprak Razgatlioglu nach einer herausragenden Saison gründlich schief. Der Türke kam als WM-Fünfter und mit nur sechs Punkten Rückstand auf den Dritten Alex Lowes auf den Losail Circuit, doch dann ging im Kampf um Bronze alles schief.

Im ersten Lauf lag Toprak Razgatlioglu bis zur elften Runde zischen Platz 5 und 7, dann leistete er sich einen Ausritt und fiel bis auf Rang 13 zurück. Im Ziel war er nach 17 Runden Elfter, während Lowes auf Rang 3 preschte.

Das Sprintrennen geriet zum Desaster: Toprak musste nach der Einführungsrunde wegen technischer Probleme an die Boxengasse zurückkehren – und konnte nicht starten!

Somit stand er im zweiten Hauptrennen nur auf dem zwölften Startplatz, kam aber als Fünfter ins Ziel.

Für den dritten WM-Rang war das zu wenig: Diesen sicherte sich Lowes mit den Rängen 3, 3 und 4 in Katar.

Razgatlioglu wurde als bester Privatier WM-Fünfter und glänzte mit zwei Siegen in Magny-Cours und 13 Podestplätzen. Für 2020 wechselt der 23-Jährige von Puccetti Kawasaki ins Yamaha-Werksteam und wird dort an der Seite von Michael van der Mark fahren, der die WM auf Rang 4 abschloss.

In San Juan und Losail, zwei Strecken mit langen Geraden, machte sich das Leistungsdefizit an Topraks Kawasaki ZX-10RR bemerkbar. Die Datenanalyse ergab, dass er alleine im Volllastbereich, wenn die Drosselklappen 100 Prozent geöffnet sind, auf beiden Strecken pro Runde zirka eine halbe Sekunde auf Rekordweltmeister Jonathan Rea verlor.

Rechnet man das auf die Renndistanz hoch, hätte der Türke in San Juan das erste Hauptrennen und das Sprintrennen gewonnen – jeder versteht nun, weshalb Rea ihn im Kawasaki-Werksteam nicht als Kollegen haben wollte.

«In den letzten zwei oder drei Events, nicht mehr, gelang Kawasaki mit Johnnys Motorrad ein Schritt nach vorne», hielt Teamchef Manuel Puccetti im Gespräch mit SPEEDWEEK.com fest. «Wir verwenden den gleichen Zylinderkopf, die gleiche Nocke, diese Teile kommen aus Japan. Um den Rest des Motors kümmert sich unser Tuner, das macht aber keinen großen Unterschied. Kawasaki muss einen anderen Motor eingesetzt haben – einen schnelleren uns besser entwickelten Motor. Die Regeln erlauben ihnen das. Seit Magny-Cours hinken wir hinterher, davor sah ich keinen Unterschied.»

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