KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

So wurde Scott Redding (Ducati) an die Leine gelegt

Von Kay Hettich
Scott Redding beim Jerez-Test

Scott Redding beim Jerez-Test

Scott Redding hat sich in bereits so manchen Fehltritt geleistet, sein Crew-Chief in der Britischen Superbike Serie hat ihn aber gebändigt. Giovanni Crupi bleibt in der Superbike-WM 2020 an der Seite des Ducati-Piloten.

Nicht nur optisch ist Scott Redding ein Paradiesvogel, auch sein Verhalten und seine Sprüche entsprechen nicht der von Pressesprecher gewünschten Norm.

Superbike-Fans können sich über den Wechsel des Briten in die Weltmeisterschaft freuen.

Seine MotoGP-Aprilia bezeichnete Redding einmal indirekt als «Stück Scheiße», seinen IQ schrieb er dasselbe Niveau zu. Unvergessen sein Striptease auf der Auslaufrunde beim Valencia-GP 2018, als er im Regen nur noch eine Shorts am Leib trug.

Erst in der britischen Superbike Serie 2019 traf der 26-Jährige auf einen Mann, der ihn zu nehmen wusste. Redding machte bei Ducati zur Bedingung, dass er seinen Be Wiser Crew-Chief Giovanni Crupi ins Aruba.it Ducati-Werksteam mitnehmen darf.

Gruppi ist in der Superbike-WM freilich kein Unbekannter. Er arbeitete zwischen 2008 und 2014 mit verschiedenen Ducati-Teams, darunter Althea Racing, Barni Racing und auch das offizielle Team.

«Natürlich hat Ducati eine erstklassige Mannschaft, aber meine Beziehung zu Giovanni ist wie ich es noch nie wirklich hatte. Er versteht mich», sagte Redding über den Italiener. «Es gibt viele Gründe, warum ich ihn mitnehmen wollte. Ich denke vor allem, dass er einer der besten Cheftechniker für dieses Bike ist. Er hat mit entwickelt und kennt es hinsichtlich Racing in und auswendig. Wir arbeiten zusammen und er versteht, was ich brauche. Manchmal ist das Gefühl des Fahrers wichtiger als das Data-Recording. Nicht jeder Cheftechniker akzeptiert das. Ich sagte zu Ducati, dass wenn sie den Titel gewinnen wollen, ich diesen Typen im Team brauche. Sie sagten ok und jetzt ist er mit mir hier. »

Auch menschlich ist Crupi für Redding zu einem Anker geworden.

«Er weiß, dass ich hart arbeite. Er weiß aber ich, dass ich Spaß haben will und gerne Partys mache. Und vor allem weiß er, wie man mit mir umgeht», grinste der Ducati-Pilot. «Als ich von Irwin letzte Saison abgeschossen wurde, war ich stinksauer. Ich habe schon mal Ärger bekommen, weil ich die falschen Dinge gesagt habe. Ich sage es so wie es ist und es hat mich in Schwierigkeiten gebracht. Giovanni hat mich gepackt und mir gesagt: Tu das nicht, tu das nicht. Beim Interview stand da und passte auf – er wollte wirklich nicht, dass ich mich in Schwierigkeiten bringe. Dazu gehört eine große Portion Vertrauen.»

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