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Sandro Cortese: Pro Ride wollte ihn auf Honda setzen

Von Günther Wiesinger
Sandro Cortese wartet auf Jobangebote

Sandro Cortese wartet auf Jobangebote

Die letzten Wochen erhielt Sandro Cortese für die Superbike- und Moto2-WM eine Absage nach der anderen. Jetzt träumt er nicht mehr, sondern wartet auf konkrete Möglichkeiten.

Während sein Landsmann Stefan Bradl den MotoGP-Testfahrervertrag mit HRC verlängert und Jonas Folger bei Yamaha für die IDM Superbike unterzeichnet hat, während Philipp Öttl und Lukas Tulovic von der Moto2- in die Supersport-WM umsteigen, steht der zweifache Weltmeister Sandro Cortese wenige Tage vor Weihnachten ohne Vertrag für die Saison 2020 da.

Für den 30-jährigen Berkheimer sind alle Verhandlungen im Sande verlaufen. Zuerst mit GRT Yamaha, Barni Ducati und Puccetti Kawasaki, dann mit Ten Kate Yamaha und MIE Honda. Die Hoffnung auf den zweiten Moto2-Platz bei Marc VDS nach dem MotoGP-Aufstieg von Weltmeister Alex Márquez blieb ebenfalls ergebnislos. Dem Schwaben wurde der junge Spanier Augusto Fernandez (drei Moto2-GP-Siege in der Saison 2019) vorgezogen.

In dieser Woche bemühte sich der umtriebige italienische Pro-Ride-Teameigentümer Marco Nicotari um einen Kontakt zu Sandro Cortese. Nicotari wollte versuchen, mit dem Deutschen und Honda in die Superbike-WM zurückzukehren. Aber da die WM in zwei Monaten beginnt, räumte Cortese diesem Plan wenig Aussicht auf Erfolg ein. Er will keine Luftschlösser mehr bauen, sondern lieber in Ruhe auf ein sinnvolles Angebot warten und sich notfalls auf eine Saison als Ersatz- und Testfahrer vorbereiten.

Nicotari hat 2011 mit seinem Pro-Ride-Team für MZ den Sachsen Max Neukirchner in der Moto2-WM betreut. «Martin Wimmer ist mir seither 80.000 Euro schuldig. Außerdem hat er meinen Ruf bei der Teamvereinigung IRTA ruiniert», sagte Nicotari gegenüber SPEEDWEEK.com.

«Ich hätte für Sandro SBK-Maschinen von Honda bekommen. Er hätte aber Sponsoren auftreiben müssen. Um den Startplatz bei der Dorna hätte ich mir keine Sorgen gemacht. Denn Dorna-Manager Gregorio Lavilla ist in meinem Team in der Superbike-WM gefahren», schilderte Nicotari.

«Ich habe keine Sponsoren, ich will auch nicht mehr gratis fahren und nicht meine Ersparnisse opfern», hielt Cortese bereits im November fest.

Cortese, 2012 Moto3-Weltmeister auf Red-Bull-KTM, 2018 auf Yamaha Weltmeister in der Supersport-Klasse und 2019 Elfter beim Debüt in der Superbike-WM mit GRT Yamaha von Mirko Giansanti, hat bei Yamaha Motor Racing angefragt, ob er für die Aufgabe des MotoGP-Testfahrers in Frage kommen würde. Eine Antwort steht aus.

Sandro Cortese betreibt seit vier Wochen täglich Physiotherapie für seine operierte linke Schulter: «Ich trainiere bereits wieder an allen Geräten. Dazu mache ich mein Indoor-Radtraining mit Swift. Aber es wird noch sechs Wochen dauern, bis ich wieder ein Rennmotorrad fahren kann. Es ist noch genug Zeit, um zu trainieren.»

Sandro beobachtet die Szene und ist für Angebote aus der Moto2-, Superbike-, MotoGP- und sogar Supersport-WM offen. «Ich enthalte mich momentan jeder Aussage. Ich habe zurzeit zu niemandem Kontakt. Ich hatte zweimal große Hoffnungen, sie haben sich beide zerschlagen», seufzte Sandro.

Cortese hörte am Dienstag vor einer Woche von Ten Kate, dass der Hauptsponsor nur einen Fahrer wolle, man wollte ihm bis 13. Dezember endgültig Bescheid sagen. Aber seither ist eine Woche vergangen – ohne Nachricht.

Cortese hat inzwischen auf SPEEDWEEK.com gelesen, dass die Niederländer nur mit Loris Baz fahren werden.

Deshalb gibt sich Sandro jetzt keinen Träumereien mehr hin. Die letzten Wochen waren für ihn mit zu vielen schmerzvollen Enttäuschungen verbunden. «Jetzt bereite ich mich normal auf die Saison vor und warte, bis sich für mich etwas ergibt, was mir Spaß macht und was ich als Herausforderung betrachte.»

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