Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Leon Camier am Scheideweg: Wichtiger Termin am Montag

Von Ivo Schützbach
Sorgengeplagt: Teamchef Marco Barnabo (li.) und sein Fahrer Leon Camier

Sorgengeplagt: Teamchef Marco Barnabo (li.) und sein Fahrer Leon Camier

Nach den Superbike-Tests in Misano steht fest: Leon Camier ist auch vier Monate nach dem Saisonstart in Australien nicht fit. Kommende Woche wird sich abzeichnen, wie er und das Team Barni Ducati weitermachen.

Auf die ersten Rennen der Superbike-Saison 2020 in Australien musste Leon Camier wegen Schmerzen in der lädierten Schulter verzichten. Vor den beiden Testtagen in Misano vergangene Woche war ihm zwar bewusst, dass er sich nicht in Bestform befindet, nach vier Monaten Erholung, Training, Physiotherapie und Massagen war der 33-Jährige aber guter Dinge, seine Ducati V4R in ordentlichem Speed bewegen zu können.

Dann kam die Ernüchterung: Auf die Bestzeit von Markenkollege Scott Redding büßte Camier 3,7 sec ein!

«Im normalen Leben habe ich keine Schwierigkeiten», schilderte der in Andorra lebende Engländer. «Trial oder Supermoto fahren bereitet mir null Probleme. Aber sobald ich auf dem Superbike sitze, habe ich nach ein paar Runden Schmerzen. Ich vermute, das hängt mit der Sitzposition auf dem Motorrad zusammen.»

«Ich werde am Montag wieder bei meinem behandelnden Arzt, Doktor Fernando Santana, in Barcelona vorstellig», sagte Camier zu SPEEDWEEK.com. «Wir werden verschiedene Tests machen, um zu verstehen, was da los ist. Ich vermute, dass ich ein muskuläres Ungleichgewicht und deswegen Schmerzen habe.»

In knapp fünf Wochen, Anfang August, geht die Superbike-WM in Jerez weiter. «Ich weiß nicht, ob es bis dahin besser ist», räumte der Ducati-Pilot ein. «Ich habe keine Ahnung, was da abläuft. Ich hoffe, dass sich das Problem schnell lösen lässt, indem sich zum Beispiel etwas mit einem kleinen Eingriff schnell reparieren lässt. Falls nicht, muss ich bald eine Entscheidung treffen. Ich hatte erwartet, dass ich zurückkomme und es besser ist. Es ist auch viel besser als in Australien – aber nicht auf dem Level, um mein Potenzial ausschöpfen zu können. Mein Team ist unglaublich, sehr verständnisvoll. Deswegen möchte ich sie für Jerez in keine schlechte Lage bringen. Wenn ich dort fahren will, dann weil ich es kann. Sonst fahre ich nicht. Es wäre weder Barni noch mir selbst gegenüber fair, wenn ich nach Jerez komme und nicht fahren kann. Ich muss ehrlich zu mir selbst sein – ich bin noch nicht bereit, einen weiteren Sturz einzustecken. Dafür ist die Schulter noch nicht bereit.»

Camier hofft, dass er die nächsten Tage eine Diagnose bekommt und dann einen Plan für die kommenden Wochen erstellen kann. Für den großen Superbike-Test in Barcelona am 8./9. Juli wird sich das Team einen anderen Fahrer suchen müssen. Die naheliegende Wahl wäre Ducati-Testfahrer Michele Pirro, der für Barni die Italienische Meisterschaft bestreitet.

Wenn die Superbike-WM am ersten August-Wochenende in Südspanien wieder Fahrt aufnimmt, dann geht es mit vier Events in sechs Wochen Schlag auf Schlag. Portimao ist direkt am Wochenende nach Jerez. Dann ist zwei Wochenenden nichts, bevor es in Aragon zwei aufeinanderfolgende Events gibt.

Kalender Superbike-WM 2020:

28.2.–1.3. Phillip Island/AUS
31.7.–2.8. Jerez/Spanien
7.–9.8. Portimao/Portugal
28.–30.8. Aragon/Spanien
4.–6.9. Aragon/Spanien
18.–20.9. Barcelona/Spanien
2.–4.10. Magny-Cours/Frankreich
9.–11.10. San Juan/Argentinien*
6.–8.11. Misano/Italien*

*unbestätigt

Ohne Termin: Donington Park/GB, Assen/NL, Doha/Q

Gestrichen: Imola, Oschersleben

Zeiten Superbike-WM-Test Misano, 24./25. Juni:

1. Scott Redding (GB), Aruba.it Ducati, 1:33,067 min
2. Jonathan Rea (GB), Kawasaki, 1:33,206
3. Michael Rinaldi (I), Go Eleven Ducati, 1:33,560
4. Alex Lowes (GB), Kawasaki, 1:33,694
5. Chaz Davies (GB), Aruba.it Ducati, 1:34,053
6. Leandro Mercado (RA), Motocorsa Ducati, 1:34,859
7. Sylvain Barrier (F), Brixx Ducati, 1:36,752
8. Leon Camier (GB), Barni Ducati, 1:36,759

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