Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Seltene Klage: Die Kawasaki produziert zu viel Grip

Von Ivo Schützbach
Im Gesamtklassement musste sich Superbike-Weltmeister Jonathan Rea (Kawasaki) nach den zwei Testtagen in Misano knapp Ducati-Ass Scott Redding beugen. Aber der Nordire ist nahe an der Spitze dran.

0,139 sec trennen Scott Redding und Jonathan Rea nach zwei Testtagen auf dem Misano World Circuit. Damit fuhren die beiden in ihrer eigenen Klasse, der drittplatzierte Michael Rinaldi (Go Eleven Ducati) verliert bereits fast eine halbe Sekunde.

«Ich bin zufrieden mit diesem Test, er war sehr wertvoll, um wieder auf Speed zu kommen», urteilte Rea am Donnerstagabend. «Am Mittwoch fühlte sich das Motorrad fremd an, das lag am neuen Asphalt und dem daraus resultierenden hohen Griplevel. Ich musste meinen Fahrstil und die Abstimmung des Motorrads anpassen. Ich musste Grip wegnehmen, weil unser Bike von Haus aus sehr viel mechanischen Grip produziert. So sorgte ich dafür, dass sich das Bike weicher fahren ließ. Ich habe zwar noch nicht 100-prozentiges Vertrauen, aber ich fühle mich besser. Vor allem nach sechs oder sieben Runden, wenn der Grip des Hinterreifens nachlässt. Mit Rennreifen war ich auch zum Ende hin noch sehr schnell und konnte pushen.»

Einmal öfter lobte Rea seine Kawasaki-Crew und die Techniker von Showa Suspension: «Wir haben uns nicht verzettelt als wir strauchelten, und lösten ein Problem nach dem anderen. Weil wir kaum neue Teile zum Testen hatten, konzentrierte ich mich vor allem auf die Geometrie. Was besser wurde, ist das Einlenkverhalten – obwohl der Grip so hoch war. Das ist ein riesiger Vorteil, den wir hoffentlich auf andere Strecken mitnehmen können, wo wir diesbezüglich in der Vergangenheit Probleme hatten.»

Teamkollege und WM-Leader Alex Lowes wurde Vierter und verlor eine halbe Sekunde auf Rea. «Für mich sind mit der Kawasaki fast alle Strecken neu, ich muss mich erst auf die Maschine und die unterschiedlichen Bedingungen einstellen», hielt der Engländer fest. «Mein erstes Ziel am Donnerstag war, eine Rennsimulation mit konstant guter Pace zu fahren, das ist mir gelungen. Und wir wollten die Richtung finden, wie wir die Vordergabel für den Barcelona-Test abzustimmen haben. Auch das klappte. Ich konnte 20 Runden am Stück bei großer Hitze fahren, das wird uns für die Rennen in Jerez und Portimao helfen. Gesamt fuhr ich 103 Runden und bin nach der langen Corona-Pause jetzt doch etwas müde.»

Nach dem Auftakt der Superbike-WM 2020 Ende Februar in Australien geht sie am ersten August-Wochenende in Jerez weiter – mit strengen Hygienevorschriften und ohne Zuschauer.

Zeiten Superbike-WM-Test Misano, Mittwoch:

1. Scott Redding (GB), Aruba.it Ducati, 1:33,957 min
2. Michael Rinaldi (I), Go Eleven Ducati, 1:34,043
3. Jonathan Rea (GB), Kawasaki, 1:34,381
4. Alex Lowes (GB), Kawasaki, 1:34,745
5. Chaz Davies (GB), Aruba.it Ducati, 1:34,900
6. Leandro Mercado (RA), Motocorsa Ducati, 1:35,183
7. Leon Camier (GB), Barni Ducati, 1:35,773
8. Sylvain Barrier (F), Brixx Ducati, 1:37,000

Zeiten Superbike-WM-Test Misano, Donnerstag:

1. Scott Redding (GB), Aruba.it Ducati, 1:33,067 min
2. Jonathan Rea (GB), Kawasaki, 1:33,206
3. Michael Rinaldi (I), Go Eleven Ducati, 1:33,560
4. Alex Lowes (GB), Kawasaki, 1:33,694
5. Chaz Davies (GB), Aruba.it Ducati, 1:34,053
6. Leandro Mercado (RA), Motocorsa Ducati, 1:34,859
7. Sylvain Barrier (F), Brixx Ducati, 1:36,752
8. Leon Camier (GB), Barni Ducati, 1:36,759

Zeiten Supersport-WM-Test Misano, Donnerstag:

1. Andrea Locatelli (I), Bardahl Evan Bros Yamaha, 1:37,664 min
2. Raffaele De Rosa (I), MV Agusta, 1:38,444
3. Randy Krummenacher (CH), MV Agusta, 1:38,813
4. Federico Fuligni (I), MV Agusta, 1:39,325

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