Marco Melandri mit Barni: Kein böses Blut mit Ducati

Von Ivo Schützbach
Marco Melandri (re.) mit Teamchef Marco Barnabo

Marco Melandri (re.) mit Teamchef Marco Barnabo

Jetzt ist es offiziell: Marco Melandri sorgt für das wichtigste Comeback in der Superbike-WM seit Troy Bayliss 2015. Sollte sich der Italiener im Barni-Team und auf der Ducati V4R wohlfühlen, ist ihm viel zuzutrauen.

Marco Melandri zählt zu den Hochkarätern der Superbike-WM. In sechs Jahren zwischen 2011 und 2018 beendete der Mann aus Ravenna die Weltmeisterschaft immer in den Top-5, 2011 wurde er auf Yamaha Vizeweltmeister und im Jahr darauf auf BMW Gesamtdritter. Melandri gewann 22 seiner 189 Rennen und stand für Yamaha, Aprilia, BMW und Ducati 75 Mal auf dem Podium. Seine letzte Saison bestritt er 2019 für die Yamaha-Satelliten-Truppe GRT. Weil bei der Entwicklung nicht auf ihn gehört wurde, gab er mit 37 Jahren Ende letzten Oktober frustriert auf.

Jetzt hat er sich wie von SPEEDWEEK.com angekündigt mit Barni Ducati auf die restliche Saison geeinigt und ersetzt im italienischen Team den langzeitverletzten Leon Camier.

Über die größte SBK-Überraschung seit Jahren sagte Melandri: «Die Situation war ziemlich surreal, unter normalen Bedingungen hätte ich nie gedacht, dass ich zurückkommen würde. Dann schien es, als hätte mich das Schicksal ausgewählt. Diese lange und ruhige Zeit hat mich regeneriert und dazu gebracht, all die negativen Dinge, auf die ich mich vorher konzentriert hatte, beiseite zu schieben. Das Bike des Barni-Teams hat ein Showa-Fahrwerk, seit meiner MotoGP-Zeit habe ich mich mit diesen Produkten immer wohlgefühlt.»

Bevor die Weltmeisterschaft am ersten August-Wochenende in Jerez weitergeht, wird Melandri die V4R testen, voraussichtlich in Misano.

«Es wird eine Meisterschaft mit nur sechs Events sein, alle in Europa und auf Strecken, die ich mag», bemerkte der 37-Jährige. «Wir reden also von einem überschaubaren Zeitraum. Wenn es jemanden gab, der mich überzeugen konnte zurückzukommen, dann war es Marco Barnabo. Barni ist das richtige Team für mich, eine kleine Familie, in der der Wunsch besteht zu wachsen, aber auch Spaß daran zu haben, mit Leidenschaft zu arbeiten. Ich bin mir bewusst, dass ich eine Siegermaschine und die besten Komponenten haben werde. Deshalb möchte ich auch Claudio Domenicali, Paolo Ciabatti, Gigi Dall'Igna und dem gesamten Ducati-Team für diese Gelegenheit danken.»

Nach der Saison 2018 gab es einiges böses Blut zwischen Melandri und Ducati, weil der Hersteller aus Bologna ihn für 2019 gegen Alvaro Bautista austauschte, der im ersten Jahr mit der neuen V4R 16 Rennen gewann.

Barni Ducati gehört seit Jahren zu den drei stärksten Privatteams der Superbike-WM. Die beste Saison hatte die engagierte Truppe 2016, als Javier Fores für sie fünf Podestplätze eroberte und WM-Siebter wurde.

Marco Barnabo ist hocherfreut, Melandri für den Rest des Jahres in seinem Team zu haben: «Wir brauchen einen erfahrenen Piloten, der die Strecken, die Reifen und die Meisterschaft kennt. Marco zeigte große Begeisterung und den innigen Wunsch, wieder ins Spiel zu kommen. Dieser Ansatz überzeugte uns, dass er die richtige Wahl ist. Sein Wert ist unbestritten – und abgesehen von den Tests absolvierte er nur ein Rennen weniger als die anderen. Es ist, als hätte er nie aufgehört. Wir glauben, dass er in einer seltsamen Situation wie dieser ein Mehrwert sein kann. Ducati hat uns bei dieser Wahl unterstützt.»

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