Yamaha steht vor Einigung mit neuem Kundenteam

Yamaha mit Loris Baz: Zwei schwerwiegende Argumente

Von Ivo Schützbach
Loris Baz (li.) steht vor einer wichtigen Entscheidung

Loris Baz (li.) steht vor einer wichtigen Entscheidung

Das Yamaha-Werksteam braucht für die Superbike-WM 2021 einen Ersatz für den zu BMW abwandernden Michael van der Mark. Dafür muss eine Grundsatzentscheidung getroffen werden.

Yamaha hat keinen Mangel an talentierten Fahrern, welche als Nachfolger für Michael van der Mark in Frage kommen, der für 2021 einen Vertrag mit dem BMW-Werksteam unterschrieben hat. Die Rennchefs Andrea Dosoli und sein Vorgesetzter Eric de Seynes müssen vorab nur eine Frage klären: Wollen sie einen Youngster wie Supersport-WM-Leader Andrea Locatelli (23) ins Werksteam befördern oder SBK-Rookies wie Federico Caricasulo oder Garrett Gerloff (beide 24), oder wollen sie einen etablierten Piloten, der auf Anhieb podestfähig ist?

In diesem Fall ist Loris Baz aus dem Kundenteam Ten Kata Yamaha die naheliegende Wahl. Der Franzose ist erst 27 Jahre alt, verfügt aber bereits über sehr viel Erfahrung. Er fuhr drei Jahre für das Kawasaki-Werksteam, anschließend drei Jahre MotoGP, 2018 für Gulf Althea BMW und letztes sowie dieses Jahr für Ten Kate.

Der WM-Siebte hat mit seinen Leistungen viel Eindruck bei Yamaha hinterlassen, Rennchef Eric de Seynes ist ein erklärter Fan seines Landsmanns.

Für den Franzosen stellt sich die Frage, ob er bei Ten Kate bleiben möchte, wo alles auf seine Wünsche zugeschnitten wird, oder will er lieber für das Werksteam fahren, in dem er möglicherweise das bessere Material und sehr wahrscheinlich mehr Geld erhält.

«Als ich zurück in die Superbike-WM kam sagte ich immer, dass ich das bestmögliche Paket haben möchte, mit dem ich gewinnen kann», unterstrich Baz im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Es geht also gar nicht darum, ob ich Ten Kate verlassen möchte. Ich bin bei Yamaha sehr glücklich und habe eine sehr gute Beziehung zu Eric. Es ist nicht bei jeder Marke so, dass ich einfach das Telefon nehmen und den Rennchef anrufen und auch über private Dinge reden kann. Das gibt es nur bei Yamaha, das ist cool. Ich weiß auch, dass ich auf ihrer Liste weit oben stehe. Das ist immer gut, weil das bedeutet, dass ich gute Arbeit abliefere. Ten Kate macht einen guten Job, ich bin mir sicher, dass wir gewinnen können. In einem Werksteam gibt es aber immer Details, die auf höchstem Niveau den Unterschied ausmachen können.»

«Eric wird mich fragen, was ich mir wünsche», glaubt Baz. «Bislang habe ich mit meinem Manager kaum über nächstes Jahr geredet, ich fühle mich sehr wohl bei Ten Kate – sie sind wie eine Familie für mich. Und sie haben einen guten Draht zu Yamaha. Würde ich sie verlassen, wäre es nicht so, als würde ich von einem kleinen Privatteam zu einem großen Werksteam gehen. Wir gehören zum Yamaha-Projekt.»

Doch es gibt zwei gravierende Unterschiede zwischen Ten Kate und dem Werksteam: Ten Kate erhält von Yamaha nur begrenzten Zugriff auf die Elektronik, und Yamaha hat im Zweifel die größeren finanziellen Ressourcen, um Baz den Platz schmackhaft zu machen.

«Ich weiß, dass die Elektronik in dieser Welt den Unterschied ausmacht», hielt der Franzose fest. «Ich werde Eric aber nicht danach fragen, ob wir für nächstes Jahr das volle Paket bekommen, weil ich bereits seit einem Jahr danach frage. Alle Fortschritte, die wir erzielt haben, gelangen mit der Elektronik. Wir sind vom Werksteam nicht weit entfernt. Als Fahrer in einem Privatteam hast du aber immer im Hinterkopf, dass du nicht das Neueste und Beste hast. Gleichzeitig habe ich in meiner Karriere aber auch die Erfahrung gemacht, dass es sehr wichtig ist, dass du dich in deinem Team wohlfühlst. Unterm Strich musst du alles abwägen und eine Entscheidung treffen. Das werde ich tun, wenn es soweit ist.»

Welche Rolle spielt das Thema Geld bei deiner Entscheidung? «Bislang habe ich mich nie wegen des Geldes für ein Team entschieden», betonte Baz. «Wäre ich für 2015 bei Kawasaki geblieben, hätte ich heute zehnmal mehr Geld. Aber ich bin 27 Jahre alt und muss langsam auch ans Geld denken. Dafür muss man in seiner Karriere die richtigen Entscheidungen treffen. Viele Piloten fahren gratis oder bezahlen sogar, ich habe im GP-Sport viel gelernt.»

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