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Zum Leidwesen von BMW: Keine Strafe für Gerloff

Von Ivo Schützbach
BMW hatte nach dem Crash viel Arbeit

BMW hatte nach dem Crash viel Arbeit

Der Unfall in der ersten Kurve des ersten Superbike-WM-Laufs in Magny-Cours sorgte für viel Gesprächsstoff und eine lange Nacht für BMW. Tom Sykes und Eugene Laverty waren von Garrett Gerloff abgeräumt worden.

BMW-Werksfahrer Eugene Laverty fasste den Vorfall treffend zusammen. «An dieser Stelle kannst du nicht versuchen, innen zu überholen», erklärte der Nordire. «Weil die anderen auf der Ideallinie von außen kommen. Wenn du von Startplatz 5 kommst, dann musst du etwas nach außen fahren, um die Kurve für dich zu öffnen, das ist eine 90-Grad-Kurve. Gerloff steuerte einfach auf den Scheitelpunkt zu – keine Ahnung, was er dachte, was dort passieren würde.»

Der Amerikaner sah eine große Lücke, wo nur eine kleine war. Tom Sykes war nur eine Reifenbreite von der weißen Innenlinie entfernt, Garrett Gerloff hatte aber einen deutlich besseren Start und kam mit viel Überschuss an. «Ich konnte nur Rea vor mir sehen, sonst niemanden», verteidigte sich der 24-jährige WM-Rookie, der nach seinem ersten Podestplatz in Catalunya auch in Frankreich sehr schnell unterwegs ist.

Damit löste er einen Domino-Effekt aus. Um nicht innen auf die Kerbs zu gelangen, richtete Gerloff seine Yamaha minimal auf, dabei berührte er den Lenker von Sykes, worauf der Engländer auf regennasser Strecke wegrutschte und seinen außen fahrenden Teamkollegen Laverty abräumte. Sykes und Laverty, von den Startplätzen 2 und 1 gekommen, überschlugen sich im Kiesbett mehrfach und zogen sich zahlreiche Prellungen zu, die Motorräder sind Schrott.

Unmittelbar nach dem Vorfall schickte das BMW-Team eine Mitteilung an die Rennleitung, dass sie den Vorfall nach dem Rennen besprechen wollen. Auf den TV-Bildschirmen wurde wenig später eingeblendet, dass der Vorfall untersucht wird.

Bereits zwei Runden später wurde mitgeteilt, dass es sich um einen Rennunfall handelt, der keine Strafe für Gerloff nach sich zieht.

BMW-Rennchef Marc Bongers und Teamchef Shaun Muir wurden im Namen ihrer Fahrer nach dem Rennen trotzdem bei der FIM vorstellig und hatten eine Unterredung mit Franck Vayssie. Der Franzose stärkte seinen Stewards den Rücken und betonte, dass keine Bestrafung notwendig wäre. Offiziell wurde Gerloff auch nicht verwarnt.

Später stellte sich heraus, dass das FIM SBK Stewards Panel den Texaner zu sich zitiert hat und um seine Sicht der Dinge bat. Es gab also sehr wohl Diskussionsbedarf und die Sache war nicht so eindeutig, wie sie die FIM-Offiziellen nach außen darstellten.

«Sie müssen Gerloff zumindest sagen, dass er einen Fehler gemacht hat, damit so etwas nicht wieder vorkommt», erzählte Bongers SPEEDWEEK.com am Sonntagmorgen. «Wenn sie ihm das durchgehen lassen, dann ist das ein Freibrief und er macht es nächstes Mal wieder so. Ich verstehe, dass Gerloff gewinnen will und entsprechend reinhält, aber wir hatten deswegen zwei Schrotthaufen und bis in die Nacht hinein viel Arbeit. Sykes kam einigermaßen glimpflich davon, Laverty tut alles weh. Mal sehen, wie er die Rennen heute übersteht.»

Natürlich haben sich auch viele andere Rennfahrer zu diesem Crash geäußert, die meisten tendieren zum Urteil «Rennunfall».

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