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Xavi Fores offenherzig: Die Ursachen des Scheiterns

Von Ivo Schützbach
Xavi Fores kann deutlich mehr, als wir 2020 sehen

Xavi Fores kann deutlich mehr, als wir 2020 sehen

Seit Anfang September weiß Xavi Fores, dass er im Team Puccetti Kawasaki keine Zukunft hat. Im ungeschminkten Interview erklärt der Spanier, weshalb er in der Superbike-WM 2020 so unter die Räder kommt.

Regelmäßige Besucher von SPEEDWEEK.com haben Anfang September erfahren, dass die Ehe zwischen dem Team Puccetti Kawasaki und seinem Superbike-Piloten Xavi Fores gescheitert ist und 2021 nicht fortgesetzt wird. Vergangenen Montag wurde Supersport-Vizeweltmeister Lucas Mahias als sein Nachfolger verlautbart.

Weil es Fores dieses Jahr erst zweimal als Achter in Aragon und Magny-Cours in die Top-10 schaffte, muss sich der 35-Jährige viel Kritik anhören. Er hat bei Puccetti das Motorrad von Toprak Razgatlioglu übernommen, der damit 2019 insgesamt 13 Mal aufs Podest gebraust war, zwei Siege feierte und WM-Fünfter wurde.

Die Leistung des WM-15. Fores als Versagen abzutun, wäre vorschnell – der Spanier erlebt eine komplizierte Saison, an der er wenig ändern konnte.

«Als ich unterschrieb, ging ich davon aus, dass ich so konkurrenzfähig sein würde, wie ich das mit Ducati in der Vergangenheit war», erzählte Fores SPEEDWEEK.com. «Ich war sehr motiviert und habe von meiner Seite aus alles unternommen, um stark zu sein. Auf Phillip Island waren zwar die Resultate nicht so gut, ich fühlte mich aber stark und konnte in meiner Gruppe leicht mithalten. Dann kam die Coronapause und anschließend strauchelten wir.»

«Wir haben in dieser Zeit nicht einmal getestet und saßen fast fünf Monate zu Hause», verdeutlichte der Deutsche Meister von 2014. «Dann entschied das Team, in Misano an der Italienischen Meisterschaft teilzunehmen, was nicht so clever war. Nach einer so langen Pause war es nicht gut, direkt mit einem Rennwochenende zurückzukehren. Mein größtes Problem dieses Jahr war, dass ich nicht testen konnte. Ich habe Manuel Puccetti angehalten, einige Dinge am Motorrad zu entwickeln. Aber es passierte nichts, das Bike ist noch das gleiche wie letztes Jahr im November. Wenn du dir die Daten ansiehst, dann stellst du fest, dass mein Fahrstil von Johnny Rea und Alex Lowes nicht so weit entfernt ist. Aber ich verliere auf jeder Strecke 8 bis 10 km/h auf der Geraden.»

«In Aragon, Portimao und Barcelona hatte ich auf den Geraden echt große Schwierigkeiten, ich konnte kaum meine Position verteidigen», schilderte Fores. «Das hat mir weh getan, weil ich ein starker Fahrer bin. Ich fuhr mit demselben Motorrad die gleichen Rundenzeiten wie Toprak, teilweise sogar schneller. Das zeigt, dass ich unser Paket maximal ausschöpfe. Aber alle anderen haben sich gegenüber letztem Jahr verbessert. Deshalb kämpfe ich dauernd um Platz 12 oder 13 – ich bin ein viel besserer Fahrer, als das. Das konnte ich aber nicht zeigen, was mich sehr frustriert. Manuel Puccetti hat sich so entschieden, was ich teilweise sogar verstehen kann, weil er wegen Covid-19 einige Sponsoren verloren hat.»

Was ist der größte Mangel an deiner Kawasaki ZX-10RR? «Allem voran die Motorleistung», betonte Xavi. «Der Motor fühlt sich träge an, er könnte deutlich mehr leisten. Auf den langen Geraden in Aragon, Portimao und Barcelona habe ich 80 bis 100 Meter verloren und musste anschließend alles unternehmen, um diesen Verlust wieder reinzufahren. Das hat die Reifen arg mitgenommen, deshalb verlor ich gegen Rennende immer Positionen. Es war nicht fair von Manuel, dass er sagte, dass ich mich nicht an das Motorrad angepasst hätte. In den ersten Rennen mag das der Fall gewesen sein. Dann kam ich viel besser zurecht, das Motorrad wurde aber nicht besser. Trotzdem danke ich ihm für diese Chance, auch wenn ich enttäuscht bin, wie wir mit der Situation umgingen.»

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