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Alex Lowes (Kawasaki): Wenn Rea betet, reicht das

Von Ivo Schützbach
Alex Lowes feierte in Magny-Cours zwei Podestplätze

Alex Lowes feierte in Magny-Cours zwei Podestplätze

Kawasaki-Werksfahrer Alex Lowes hat in Rekord-Champion Jonathan Rea den bestmöglichen Gradmesser als Teamkollegen. Entsprechend kritisch betrachtet er seine Leistungen in der Superbike-WM.

Nach den Rängen 4, 2 und 1 beim Saisonstart in Australien war Kawasaki-Neuzugang Alex Lowes erstmals in seiner Karriere WM-Leader – und blieb es wegen der langen Coronapause für fünf Monate.

In den folgenden fünf Events kam der Engländer nicht über vierte Plätze hinaus, erst in Magny-Cours am vergangenen Wochenende schaffte er es als Dritter im ersten Hauptrennen und als Zweiter im Superpole-Race wieder aufs Podium. Vor dem Saisonfinale in Estoril Mitte Oktober liegt Lowes mit 179 Punkten auf Gesamtrang 5. Eine Verbesserung in der WM-Wertung wird schwer, zum vor ihm platzierten Michael van der Mark (Pata Yamaha) fehlen 24 und zu WM-Rang 3 (Chaz Davies) bereits 43 Punkte.

Vier Podestplätze von Lowes stehen 17 von Rea gegenüber. Und Rea sagte erst kürzlich, dass er jede Nacht dafür bete, für 2021 eine neue Kawasaki zu bekommen. Obwohl der Nordire bereits so gut wie sicher zum sechsten Mal in Folge Superbike-Weltmeister ist! «In dem Fall muss ich das nicht tun», grinste Lowes. «Wenn sie auf ihn nicht hören, dann habe ich keine Chance.»

«In dieser seltsamen Saison mit der langen Pause fühlt es sich nicht so an, als wäre ich schon lange auf der Kawasaki», hielt der 30-Jährige fest. «Die Kawasaki ist ganz anders als die Yamaha. Die Yamaha ist sehr benutzerfreundlich, sie ist selbst bei schwierigen Bedingungen leicht zu fahren. Die Kawasaki bewegt sich in einem kleineren Fenster, ich muss noch herausfinden, wie ich immer das Maximum herausholen kann, wie es Jonathan gelingt. Meinem Gefühl nach habe ich mich deutlich verbessert, auch wenn man das nicht an den Resultaten sieht. Das liegt daran, dass wir uns auf verschiedenen Strecken unterschiedlichen Problemen stellen mussten.»

Zusammenfassend hat Lowes eine simple Meinung: «Das Motorrad ist großartig, Johnny ist großartig und die beiden zusammen sind fantastisch. Mein Fokus liegt darauf, zusammen mit meinem Team eine gute Grundabstimmung zu finden, damit ich das Potenzial ausschöpfen kann. Du willst immer dich und das Motorrad verbessern, deshalb macht Johnny Druck. Es ist offensichtlich, dass die Ducati sehr stark ist, wenn sie das richtige Setting finden – manchmal zu stark. Ich vermute, dass ein neues Motorrad für ihn wichtiger ist als für mich. Die Kawasaki ist eine seltsame Maschine. Viele Piloten bekommen es nicht hin, sie so zu fahren wie Johnny, aber ich passe mich immer besser an. Mit guten Wintertests werde ich das noch besser hinbekommen.»

«Es ist normal, dass sich die Entwicklung an Johnny orientiert», hielt Lowes fest. «Er hat seit 2015 so viel gewonnen, für alle Involvierten macht das Sinn. So wie er das Motorrad fährt ist nicht der einzige Weg, aber der bislang beste. Ich bin in meiner Karriere viele andere Motorräder gefahren, die Kawasaki ist ein bisschen anders. Das ändert aber nichts daran, wie erfolgreich sie ist. Mit Motorrädern ist es wie im Leben: Du musst immer versuchen, dich zu verbessern. Johnny macht das Beste aus schwierigen Situationen, deshalb ist er ein guter Champion.»

Bereits vier Wochen nach dieser Saison beginnen für Kawasaki die Wintertests: Zuerst wird zwei Tage in Jerez gefahren, in der letzten November-Woche dann in Aragon. Ende Januar geht es in Jerez weiter. Ob bereits im November die neue Kawasaki oder ein Übergangsmodell zum Einsatz kommt, ist noch unklar.

Die Weltmeisterschaft 2021 beginnt wegen der behördlich verordneten Covid-19-Reisebeschränkungen voraussichtlich nicht Ende Februar in Australien, sondern erst Anfang April in Spanien.

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