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Rea zu Gerloff: «Keine dummen Entscheidungen treffen»

Von Ivo Schützbach
Bislang hat Superbike-Rekordweltmeister Jonathan Rea den schnellen und teilweise überambitionierten Garrett Gerloff in Schutz genommen, sogar als dieser mit ihm kollidiert war. Nach dem Assen-Vorfall ist Schluss damit.

Jonathan Rea (Kawasaki) kam mit zwei Zählern Rückstand auf Yamaha-Werksfahrer Toprak Razgatlioglu nach Assen, mit drei Siegen auf dem TT Circuit wandelte er diesen in 37 Punkte Vorsprung um. Den krassen Umschwung hat der Nordire nicht nur seiner makellosen eigenen Leistung zu verdanken, sondern auch der Tatsache, dass Toprak im zweiten Hauptrennen von Markenkollege Garrett Gerloff ins Aus befördert wurde.

Der Türke war in die erste Kurve hinein bereits ultraspät auf der Bremse, Gerloff noch später. Die Linien überschnitten sich, der Führende Razgatlioglu landete im Kiesbett!

Anschließend brach ein Shitstorm über Gerloff herein, wie man ihn im SBK-Paddock selten erlebt. Die Aktionen des Texaners auf der Rennstrecke passen so gar nicht zu seinem immer freundlichen, höflichen und zuvorkommenden Wesen.

«Das war offensichtlich ein Fehler, es gibt so viele Jungs, die in der ersten Runde ruhiger werden müssen», urteilte Johnny Rea. «Ich war auch schon davon betroffen. Man kann einen Fehler ein- oder zweimal machen, aber nicht mehrfach wiederholen. Aber so ist Racing. Unglücklicherweise gibt es sehr viele aggressive Jungs. Sie denken nicht über ein Überholmanöver nach, es gibt Fahrer, die geben nicht einen Zentimeter nach. Wenn du mit ihnen Rennen fahren willst, musst du cleverer sein. Oder genauso aggressiv zurückschlagen.»

«Wir sind alle bis in die Weltmeisterschaft gekommen und schnelle Fahrer, daran gibt es keine Zweifel», unterstrich der 107-fache Laufsieger. «Es muss aber auch mit hineinspielen, dass jeder in den Rennen gute Entscheidungen trifft. Und einige treffen schlechtere Entscheidungen als andere. Es gibt auch etablierte Fahrer, die konstant schlechte Entscheidungen treffen. Racing ist Racing, man muss trotzdem respektvoll sein. Ich selbst fahre so, wie ich es mir von anderen wünsche. Rennsport kann eng, aggressiv und respektvoll sein. Um aggressiv zu sein, musst du keine dummen Entscheidungen treffen.»

Rea wurde in Aragon ein Opfer von Gerloff. Der 25-Jährige wollte sich im zweiten Hauptrennen in der dritten Runde am führenden Rea innen vorbeipressen, doch da war kein Platz. Glück für Rea: Er rumpelte ohne negativen Einfluss auf sein Ergebnis durchs Kiesbett, während Gerloff stürzte und dennoch Siebter wurde.

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