Yamaha steht vor Einigung mit neuem Kundenteam

Öttl-Familie weiß: Superbike-WM ist kein Selbstläufer

Von Ivo Schützbach
Philipp Öttl

Philipp Öttl

In den letzten 17 Jahren sahen wir mit Max Neukirchner, Stefan Bradl, Markus Reiterberger, Sandro Cortese und Jonas Folger nur fünf deutsche Fixstarter in der Superbike-WM. Ist Philipp Öttl der nächste?

Der Sachse Max Neukirchner ist der erfolgreichste Deutsche in der Superbike-WM. Zwischen 2005 und 2014 fuhr der heute 38-Jährige für Honda, Suzuki und Ducati 148 Rennen und schaffte es zehnmal aufs Podium – in Misano und Monza 2008 als Sieger! In jenem Jahr wurde er WM-Fünfter.

Der ehemalige Moto2-Weltmeister Stefan Bradl fuhr für Red Bull Honda nur in der Saison 2017 Superbike-WM, Platz 6 in Assen markiert auf der damals nicht konkurrenzfähigen Fireblade sein bestes Ergebnis.

Markus Reiterberger bestritt für BMW zwischen 2013 und 2019 insgesamt 72 Superbike-WM-Läufe, 2016 und 2019 fuhr er die komplette Saison. Sein bestes Resultat: Rang 5 in Buriram/Thailand 2016.

Nach dem Gewinn der Supersport-WM 2018 stieg Sandro Cortese für 2019 in die Superbike-WM auf. In seiner Debütsaison brauste der Schwabe auf Yamaha 20 Mal in die Top-10 und mehrfach in die erste Startreihe. Platz 6 in Jerez 2019 ist sein Glanzstück. 2020 fuhr der zweifache Weltmeister sieben Rennen für das Team Outdo Pedercini Kawasaki und verletzte sich in Portimao sehr schwer. Offiziell hat Cortese nie seinen Rücktritt erklärt, doch für 2021 konnte er kein Team finden. Die Chancen für 2022 stehen nach eineinhalb Jahren Abstinenz nicht besser.

Jonas Folger stieg mit dem deutschen BMW-Team Bonovo MGM 2021 in die Superbike-WM ein. Beim Auftakt in Aragon pokerte der Bayer im zweiten Hauptrennen richtig und brauste in der Reifenlotterie auf Platz 8. Anschließend folgten sehr schwierige Rennen in Estoril, Misano und Donington Park, bei denen der Deutsche Meister jeweils leer ausging. Im ersten Assen-Rennen lag Folger auf Rang 7 und war auf dem Weg zu seinem besten SBK-Ergebnis, als er mit über 200 km/h stürzte und auf das restliche Wochenende verzichten musste.

Für 2022 möchte Philipp Öttl in die Superbike-WM aufsteigen. Der 25-Jährige wurde 2020 Dritter in der Supersport-WM und liegt nach den ersten vier Events 2021 ebenfalls auf Gesamtrang 3. Der Bayer fuhr in 23 Rennen neunmal aufs Podium, nur ein Sieg fehlt ihm noch.

Im Idealfall möchte Öttl 2022 mit seinem jetzigen Team Puccetti Racing und Kawasaki weitermachen. «Philipp könnte ein Superbike fahren», sagte Vater Peter gegenüber SPEEDWEEK.com, selbst ein fünffacher GP-Sieger. «Das ist, was er will. Und wenn er das will, dann muss er auch dorthin. Für einen jungen Fahrer kann es nicht das Ziel sein, die nächsten acht Jahre Supersport zu fahren. Er muss aufsteigen und das möglichst schnell. Zwei Jahre Supersport sind absolut in Ordnung, eines zum Lernen, eins um möglichst zu gewinnen und dann aufzusteigen.»

Dass Lucas Mahias als diesjähriger Superbike-Pilot von Puccetti in den bislang 15 Rennen erst zwei einstellige Ergebnisse schaffte und nur WM-14. ist, macht Peter Öttl kein Kopfzerbrechen. «Lucas leidet viel mehr als Philipp darunter, dass er nicht zum Testen kommt», weiß der 56-Jährige. «Ein Superbike ist so weit von der Serienmaschine entfernt, dass man die Testtage maximal ausnützen muss, damit sich der Fahrer daran gewöhnt. In die Top-10 zu fahren, ist nicht einfach. Wenn du in einem Satelliten-Team fährst, dann musst du mindestens einen der zehn Werksfahrer dafür schlagen. Das alleine ist schon schwierig, die sitzen ja nicht umsonst auf so einem Motorrad. Und da sind Fahrer wie Chaz Davies oder Garrett Gerloff aus guten Satelliten-Teams noch nicht dazugerechnet. Philipp hat sich sieben Jahre im GP-Paddock gehalten, auch wenn sein letztes Jahr sehr unglücklich war. Aber er hat einen Grand Prix gewonnen und hat ein gewisses Level. Das sieht man auch an anderen GP-Fahrern, die vor allem aus der Moto2-WM ins SBK-Paddock kommen, die haben alle ein Level. Aber die Fahrer in der Superbike-WM sind stark und die Supersport-WM ist ausgeglichen wie schon ganz lange nicht mehr. Das ist gut. Weil wenn sich Philipp dann durchsetzt, dann hat das einen viel höheren Stellenwert. Wenn er Fahrer schlägt, die andere höher einschätzen, dann wird er anschließend automatisch auch höher eingeschätzt. Wenn es leicht ist, dann wird auch ein Titelgewinn nicht hoch eingeschätzt.»

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