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Scott Redding unterstellt Toprak Rücksichtslosigkeit

Von Ivo Schützbach
Bremsduell Scott Redding (li.) gegen Toprak Razgatlioglu in Most

Bremsduell Scott Redding (li.) gegen Toprak Razgatlioglu in Most

Superbike-WM-Leader Toprak Razgatlioglu sorgt mit seiner aggressiven Fahrweise zwar für viel Unterhaltung, doch seine Gegner Jonathan Rea und Scott Redding werden sich das nicht mehr bieten lassen.

Kein anderer bremst so hart und spät wie Toprak Razgatlioglu, diese Manöver sind die ultimative Waffe des Yamaha-Piloten in Zweikämpfen. Bisher ist er damit gut gefahren: Er hat keine Gegner ins Aus befördert und führt die Weltmeisterschaft vor den beiden Rennen am Sonntag mit 45 Punkten Vorsprung auf Redding an.

Es war aber auch oft der Fall, dass der Gegner bei Topraks Manövern mitspielen musste, sonst hätte es gekracht. In Portimao haben sich Jonathan Rea und Scott Redding erneut kritisch über Razgatlioglus Fahrweise geäußert. Es ist zu spüren: Die beiden haben genug, sie werden zukünftig auf die gleiche Art kontern.

«Toprak fährt auf den Kurvenscheitel zu, wie er will. Ihn kümmert nicht, was der andere tut, so tief taucht er in die Kurven ein», sagte Rea in Portugal. «Ich kann die Bremse genauso loslassen und ihn als Anlieger nützen. Du kannst nicht einfach von meilenweit hinten ankommen und überholen, nur weil du das Gefühl hast, dass du es bis zum Scheitelpunkt verbremst. Das kann ich auch.»

«Toprak zu schlagen ist schwierig, weil er den Vorteil hat, auf der Bremse so stark zu sein», hielt Redding gegenüber SPEEDWEEK.com fest. «Selbst wenn er hinter dir ist, wagt er es einfach. Deshalb hat er die Oberhand. Ihn kümmert nicht, was mit dir passiert. Ob du stürzt oder nicht, darüber denkt er nicht nach. Wenn ich das Rennen zu Ende fahren will, muss ich gegen ihn eine gewisse Vorsicht walten lassen. Ich kann immer noch Zweiter in der Meisterschaft werden. Also denke ich mir in einigen Situation, dass, wenn ich jetzt dagegenhalte, stürze ich. Aber wir wissen, das ist sein Stil – wir müssen uns anpassen. Vielleicht muss ich einfach ein paar Mal sehr aggressiv sein, um ihm die Grenze aufzuzeigen. Wenn er das so haben will, dann kann ich das tun. Aber das will ich eigentlich nicht. Es wäre besser, darüber zu reden. Sonst gibt es bald einen Unfall.»

«Schau dir die letzte Runde in Most an», ergänzte der Engländer. «Als er mich auf der Bremse überholte, kam er von so weit hinten. Er bremste in die Kurve hinein und ich rechnete damit. Er kam dabei vier oder fünf Meter von der Ideallinie ab. Wäre ich neben ihm gewesen und hätte dagegengehalten, hätte ich auf dem Boden geendet.»

Redding unterstreicht, dass er es Toprak nicht mit Gleichem vergelten will. Ganz im Gegensatz zu Rea, der ebenfalls sehr aggressiv fährt – auch gegen Redding.

«Ich war überrascht, dass Jonathan im ersten Rennen so viel Risiko einging», hielt der Ducati-Werksfahrer fest. «Er hätte auch die 20 Punkte mitnehmen können, mit dem Sturz riskierte er alles. Er überholte mit großem Risiko für mich. Irgendwann kommt der Tag, dann lege ich den Schalter um, er macht ein aggressives Manöver und wird das Rennen nicht beenden. Ich habe schon so viel eingesteckt, irgendwann wird es passieren.»

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