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Dominique Aegerter fragt sich: Warum zögert Yamaha?

Von Ivo Schützbach
«Seine Fähigkeiten sind sehr gut, von ihm könnten wir Großartiges erwarten», sagt Ten-Kate-Teammanager Kervin Bos zum möglichen Aufstieg von Supersport-Champion Domi Aegerter in die Superbike-WM.

Obwohl Dominique Aegerter in Most nach einem unverschuldeten Sturz im ersten Rennen und einer Disqualifikation wegen Unsportlichkeit für den zweiten Lauf leer ausging, führt er die Supersport-Weltmeisterschaft nach 12 von 24 Rennen mit 14 Punkten Vorsprung auf Lorenzo Baldassarri an.

Dieses Wochenende ist der Schweizer auf dem Red Bull Ring in Spielberg im MotoE-Weltcup unterwegs, die Supersport-WM hat noch bis zum Wochenende 11.–13. September Sommerpause, dann geht es in Magny-Cours weiter.

Seit Wochen führt Domis Bruder und Manager Kevin Aegerter Gespräche mit Yamaha über den Aufstieg in die Superbike-WM. Dort könnte er im Giansanti Racing Team den Platz von Garrett Gerloff übernehmen, der zu Bonovo action BMW wechseln wird. Doch auch der Britische Meister Tarran Mackenzie und US-Champion Jake Gagne haben Interesse angemeldet.

«Wir haben noch keine Vertragsdetails besprochen, ich weiß nicht, wieso wir noch keine definitive Zusage bekommen haben», so Kevin Aegerter.

Kervin Bos, Teammanager bei Ten Kate Yamaha, gewann mit Aegerter die Weltmeisterschaft 2021, er kennt die Qualitäten des am 30. September 32-Jährigen bestens. Für den Niederländer steht fest: Dominique könnte auch in der Superbike-WM vorne mitmischen.

«Seine Fähigkeiten sind sehr gut, von ihm könnten wir Großartiges erwarten», sagte Bos beim Treffen mit SPEEDWEEK.com. «Er ist ein Fahrer auf Toplevel – um das Beste aus ihm herauszuholen, muss aber auch sein Umfeld stimmen. Er braucht ein stabiles Umfeld, in dem jedes Detail stimmt – das macht bei ihm den Unterschied aus. Dann kann er sich mit sämtlichen Fähigkeiten auf seine Rennen fokussieren. Dominique ist schon etwas älter und hat sehr viel Erfahrung. Für ihn macht es keinen Unterschied, ob Yamaha ihn im Werksteam oder bei GRT unterbringt. Beide Teams haben das gleiche Material, deren Personal kann ich nicht beurteilen. Von außen sieht es so aus, als wären beide Topteams.»

Andrea Locatelli, der Supersport-Champion von 2020, beendete seine erste Superbike-Saison im Vorjahr als Vierter hinter Toprak Razgatlioglu, Jonathan Rea und Scott Redding. Aktuell ist der Italiener ebenfalls Vierter, dieses Mal hinter Alvaro Bautista, Rea und Razgatlioglu.

«Domis Leistungen könnten gleich sein», ist Bos überzeugt. «Wenn er auf dem Level wie bislang in dieser Saison fährt, könnte er sogar besser sein. Er zeigt momentan das Maximum seines Könnens und ist auf dem Karrierehöhepunkt. Wenn er dieses Gefühl auf ein Superbike transferieren kann, ist ihm Großartiges zuzutrauen. Wir wissen aber auch, dass der Level in der Superbike-WM sehr, sehr, sehr hoch ist. Es gibt die Top-3, aber dahinter kann er anklopfen. Wenn du auf einem Werksmotorrad sitzt, musst du in deinem ersten Jahr mindestens einmal aufs Podium fahren, das muss ein realistisches Ziel sein.»

Natürlich würde das Team Ten Kate Yamaha mit Aegerter gerne die Supersport-WM 2023 bestreiten, für den Aufstieg zu den Superbikes fehlt den Niederländern das Geld. Aber sollten sie den Rohrbacher verlieren, wird ein derzeitiger Moto2-WM-Pilot sein Nachfolger.


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