Kawasaki-Star Johnny Rea: «Warum Ducati bestrafen?»

Von Ivo Schützbach
Ein Sinnbild: Ducati liegt vor Kawasaki

Ein Sinnbild: Ducati liegt vor Kawasaki

Superbike-Rekordweltmeister Jonathan Rea hofft für 2023 auf Verbesserungen an der Kawasaki ZX-10RR. «Heute müssen wir mit allen unseren Waffen kämpfen – und das ist nicht genug», sagt der Nordire.

Bevor Jonathan Reas Vertrag mit Kawasaki Heavy Industries am 19. Juli 2022 um weitere zwei Jahre bis Ende der Saison 2024 verlängert wurde, gab es einigen Gesprächsbedarf zwischen den Parteien. Dass der 35-Jährige weitermachen will und immer noch erfolgshungrig ist, wurde schnell offensichtlich. Die wichtigste Frage für Rea war, wie die technische Entwicklung von Kawasaki für die kommenden Jahre aussehen wird.

Kawasaki kündigte damals Verbesserungen für die ZX-10RR an. Im August sickerte aus Japan durch: Für nächstes Jahr soll es ein neues Homologationsmodell geben, 2024 folgt ein neues Motorrad!

Zuletzt brachte Kawasaki 2021 ein neues Homologationsmodell, dessen Motor 15.100/min drehen könnte. Doch weil der Motorrad-Weltverband FIM diese ZX-10RR nicht als neu klassifizierte, dürfen sämtliche Kawasaki-Motoren in der Superbike-WM aktuell nur maximal 14.600/min drehen.

Damit liegt Kawasaki deutlich hinter der Konkurrenz: Denn die Ducati Panigale V4R hat derzeit eine definierte Maximaldrehzahl von 16.100/min, die Honda CBR1000RR-R 15.600/min, die BMW M1000RR 15.500/min und die Yamaha R1 14.950/min.

Um für die Zukunft Klarheit zu schaffen, was einen neuen Motor ausmacht, finden sich im technischen Reglement von diesem Jahr genaue Definitionen.

Als zu Beginn der Saison 2021 klar wurde, dass Kawasaki keine höhere Drehzahl bekommt, arbeitete der japanische Hersteller viel am Chassis, der Agilität, der Aerodynamik, dem mechanischen Grip und der Elektronik, um mit der starken Konkurrenz Schritt halten zu können.

«In der Vergangenheit genoss ich ein unglaubliches Motorrad und wir hatten gegenüber unseren Rivalen und Kundenteams einen Vorteil», erzählte Rea beim Treffen mit SPEEDWEEK.com. «Heute müssen wir mit allen unseren Waffen kämpfen – und das ist nicht genug. Wir versuchen uns zu verbessern, das ist mit den aktuellen Regeln aber sehr schwierig. Es wäre schön, wenn wir die Drehzahl hätten, für welche Kawasaki das Motorrad homologiert hat. 500/min mehr, für welche die FIM beschlossen hat, uns diese nicht zu geben. Alex und ich fahren für ein Werksteam mit riesigem Budget – kannst du dir vorstellen, wo eine private Kawasaki steht, wenn sie nur 14.600/min dreht?»

«Zu Beginn der Saison 2019 gewann Bautista auf der Ducati Rennen mit 15 sec Vorsprung», verdeutlichte der sechsfache Weltmeister. «Dann brach er zusammen. Es ist nicht so, dass Ducati sich plötzlich verbessert hat, ihr Motorrad war bereits 2019 eine Waffe. Natürlich ist ihr Bike heute besser, sie gewinnen aber nicht mehr mit 15 sec Vorsprung. Viel hat mit dem Fahrstil von Alvaro zu tun, die Ducati war nie auf Chaz Davies zugeschnitten. Ducati leistet herausragende Arbeit, warum sollte man sie bestrafen? Deshalb muss sich Kawasaki verbessern. Das ist in einer Meisterschaft, in welcher wir ein großes Handicap haben, aber sehr schwierig.»


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