Yamaha steht vor Einigung mit neuem Kundenteam

Traurige Wahrheit: Kein Werksteam will Axel Bassani

Von Ivo Schützbach
2022 war Axel Bassani als Gesamtsiebter bester Privatier in der Superbike-WM, als derzeit Fünfter ist er das erneut. Obwohl er erst 23 Jahre alt und zudem ein Charakterkopf ist, ignorieren ihn die Hersteller.

Als Axel Bassani für die Superbike-WM 2021 als Fahrer bei Motocorsa Ducati vorgestellt wurde, schlug dem Team von Lorenzo Mauri viel Unverständnis entgegen. Denn in der Supersport-WM 2020 wurde Bassani im Team Motoxracing Yamaha lediglich 17., als Achter in Estoril gelang ihm nur ein einstelliges Ergebnis.

Was er wirklich drauf hat, zeigt er seither auf dem Superbike. Seine erste WM-Saison beendete er als starker Neunter, im Vorjahr verbesserte er sich auf Platz 7. Und aktuell liegt Bassani auf dem beachtlichen fünften Gesamtrang und ist damit hinter WM-Leader Alvaro Bautista zweitbester Ducati-Fahrer.

Bassani hat seit 2021 einen zweiten Platz und vier dritte Ränge erobert, zuletzt im zweiten Hauptrennen in Misano. Bereits im Vorjahr hat der 23-Jährige gesagt, dass es sein Ziel ist, für ein Werksteam zu fahren. «Priorität hat Ducati, ich bin aber für alle Hersteller offen», betont der Lockenkopf. «Wenn ich um den Titel kämpfen möchte, dann brauche ich ein Werksmotorrad.»

Von den fünf Superbike-Werksteams ist für 2024 nur BMW besetzt; bei Ducati, Kawasaki und Yamaha gibt es noch einen freien Platz, bei Honda zwei. SPEEDWEEK.com traf sich mit Manager Alberto Vergani, um über Bassanis sportliche Zukunft zu sprechen. Vergani kümmert sich auch um die Belange von Danilo Petrucci und hat in der Vergangenheit unter anderen mit Größen wie Carlos Checa und Marco Melandri gearbeitet.

«Ich denke, im Ducati-Werksteam gibt es keine Chance für ihn», hielt Vergani fest. «Man spürt, ob jemand nach einem schaut oder nicht – dann wirst du direkt gefragt. Sie haben Bulega und können auch mit Rinaldi weitermachen.»

Honda wird die Fahrerfrage erst nach dem Acht-Stunden-Rennen in Suzuka Anfang August klären; gut vorstellbar, dass die Japaner mit Iker Lecuona und Xavi Vierge weitermachen.

Vergani sprach in Misano mit Teammanager Leon Camier: «Er hat sich weder nach Bassani noch Petrucci erkundigt, ich glaube nicht, dass Honda über Axel nachdenkt.»

Bei Kawasaki ist noch nicht sicher, ob es nach vier Jahren mit Alex Lowes mit ihm weitergeht. Die Grünen hatten Interesse am WM-Dritten Andrea Locatelli (26), doch der hat inzwischen mit Yamaha verlängert. «Sie denken über Axel nach», so Vergani. «Aber das sind nur Gedankenspiele, wir haben keinen intensiveren Kontakt.»

«Yamaha schätzt Axel, ich weiß aber nicht, ob es bei ihnen Platz für ihn geben wird», ergänzte der Italiener. «Auch mit ihnen ist es so, dass wir kein richtiges Gespräch führen. Es gibt mehr Fahrer als Motorräder. Wir haben nichts in der Hand.»

Vergani: «Die Realität ist, dass wir mit Motocorsa weitermachen. So oder so, das ist eine gute Option. Wenn du vorne fahren willst, musst du auf einer Ducati sitzen. Der Teammanager ist super, sehr nett und hingebungsvoll. Und Axel hat ein gutes Gefühl mit der Mannschaft. Sie begannen (2021 – der Autor) bei null. Ich habe ihm damals angestachelt, aus der Italienischen Meisterschaft in die Superbike-WM aufzusteigen. Er wollte nur die europäischen Rennen bestreiten. Aber man sieht schnell, wenn jemand etwas auf dem Kasten hat. Er erinnert mich mit seiner Einstellung an Fausto Gresini. Jetzt hat er ein gutes Paket und auch gute Techniker, sie sind wie Familie für Axel.»

Das Motocorsa-Team denkt darüber nach, für 2024 von einer auf zwei Ducati aufzurüsten. «Dank eines Sponsors sollten wir in der Lage sein, das zu tun», so Teamchef Mauri. «Ein Motorrad ist für Axel bestimmt, sollte er sich entscheiden, bei uns zu bleiben. Ich spreche mit Vergani, meine Hoffnung ist natürlich, Axel zu bestätigen.»


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