Formel 1 meidet Hockenheim: Die Superbike-WM soll her
Prachtvolle Kulisse in Hockenheim: 2018 bei der Formel 1
Zuletzt gab es 2017 in Deutschland einen Event der Superbike-WM, damals auf dem Lausitzring. Für 2020 hatte die Dorna einen Ein-Jahres-Vertrag mit der Motorsport Arena Oschersleben, doch wegen der behördlichen Coronaverordnungen durfte die Veranstaltung nicht stattfinden. Die Veranstaltung konnte auch 2021 nicht nachgeholt werden, weil es im politischen Corona-Wirrwarr keine Planungssicherheit gab.
Anschließend kam es zu keiner Erneuerung des Vertrags, weil es seit 2021 eine Vereinbarung mit Most (Brüx) in Nordböhmen gibt, nur wenige Kilometer hinter der deutsch-tschechischen Grenze. Dort konnten seither in jedem Jahr mehr Fans begrüßt werden, besonders für die motorsportbegeisterten Sachsen und Bayern ist dieser nahe und günstige Austragungsort attraktiv.
Mit dem Hockenheimring im nordwestlichen Teil Baden-Württembergs, im Süden der Republik gelegen, wurde ein Austragungsort gefunden, der Most nicht weh tut und auch Assen im Nordosten der Niederlande nicht. Der Kontakt kam über den ADAC zustande, seit 1998 Partner für den MotoGP-Event auf dem Sachsenring.
Ohne Formel 1 in Deutschland, die automobile Königsklasse macht auch 2024 einen Bogen um den Hockenheim- und Nürburgring, müssen sich die Rennstrecken andere hochkarätige Events sichern, wollen sie nicht in der Bedeutungslosigkeit verschwinden. Im Motorrad-Rennsport ist die Superbike-WM nach der MotoGP die zweitwichtigste internationale Serie.
Zum letzten Mal war die Formel 1 zu Corona-Zeiten in Deutschland: 2020 wurde auf dem Nürburgring der Große Preis der Eifel ausgetragen. Einen Grand Prix von Deutschland sahen wir letztmals 2019 auf dem Hockenheimring.
Am 27. September wurde der Kalender für die MotoGP-WM 2024 veröffentlicht, traditionell werden die SBK-Pläne erst anschließend finalisiert. Die Verhandlungen mit der Hockenheim-Ring GmbH sind weit vorangeschritten, schwierig gestaltet sich lediglich die Terminfindung. Aktuell wird über ein Wochenende im April oder Juni diskutiert, nur dann hat Hockenheim noch Termine frei, die für SBK auch logistisch passen. Denn dann sind die Rennen in Assen (April) und Donington Park (Juni) vorgesehen und Hockenheim läge für die Teams, die überwiegend in Südeuropa beheimatet sind, auf der Hin- oder Rückreise.
Im Fahrerlager stößt die Aussicht auf Rennen in Deutschland auf viel Zustimmung, handelt es sich doch um einen der wichtigsten Absatzmärkte. Mit BMW ist in der Superbike-WM ein deutscher Hersteller mit zwei Werksteams und vier Motorrädern vertreten, Ducati-Eigentümer Audi befürwortet eine solche Veranstaltung ebenfalls. Mit Marcel Schrötter, aktuell Dritter in der Supersport-WM, hat Deutschland einen Topfahrer in der mittleren Hubraumkategorie. Und die Chancen stehen gut, dass Philipp Öttl eine dritte Saison in der höchsten Klasse Superbike fahren wird und ein konkurrenzfähiges Team findet – es gibt mehrere vielversprechende Optionen für den Bayern.
Hockenheim verfügt aus den Anfangstagen der Superbike-WM über eine reiche Historie, total wurden dort 24 Rennen ausgetragen: Von 1988 bis 1997 sowie 1999 und 2000. Die Homologation der Strecke entspricht den SBK-Vorgaben, Stand heute müsste nur eine asphaltierte Auslaufzone zumindest teilweise durch Kies ersetzt werden.