Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Auch 2024: Sechs zusätzliche Testtage für BMW & Honda

Von Ivo Schützbach
Seit der Saison 2021 dürfen die Stammfahrer in der Superbike-WM normalerweise nur zehn Tage pro Saison testen. Dass dieser Passus im Reglement nicht durchdacht war, wird immer offensichtlicher.

Bis zum 22. Dezember 2020 sahen die Regeln für die Superbike-WM vor, dass die Teams zwischen dem Saisonende und dem ersten Europa-Rennen der Folgesaison unbeschränkt testen durften. Zwischen dem ersten Europa-Rennen und dem Saisonende waren weitere acht Testtage mit dem Team und keinerlei private Tests erlaubt. Ausgenommen waren Demofahrten zu PR-Zwecken sowie die offiziellen Dorna-Tests.

Seit der damaligen Regelanpassung galt: Zwischen dem letzten Rennen einer Saison und dem ersten der neuen sind nur noch zehn Testtage erlaubt. Hinzu kommen weitere erlaubte Testtage in Suzuka, falls ein Fahrer am dortigen Acht-Stunden-Rennen teilnimmt. Ausgenommen von den zehn Testtagen sind die offiziellen Dorna-Tests, wie jener vor dem Saisonbeginn in Australien. Außerdem dürfen die Fahrer im privaten Rahmen, auf eigene Faust und ohne ihr Team, mit einer Superstock-Maschine so viel fahren, wie sie wollen.

Eingeführt wurden diese Regeln, um die Kosten für das Testen einzugrenzen. «Die Mehrheit der Hersteller möchte verhindern, dass jemand vor dem ersten Rennen 12 oder 14 Tage zum Testen geht. Und dann weitere acht Tage während der Saison», erklärte SBK Executive Director Gregorio Lavilla damals.

Weil sich die Regel mit den limitierten Testtagen nur auf die Stammfahrer der Superbike-WM beschränkt, schufen die Hersteller nach und nach spezielle Testteams, welche das ganze Jahr an der Verbesserung der Motorräder arbeiten. Unterm Strich ist der finanzielle Aufwand heute deutlich höher, als das vor 2021 der Fall war.

BMW leistet sich 2024 mit Sylvain Guintoli und Bradley Smith zwei ehemalige MotoGP-Piloten als Testfahrer. Honda hat Tetsuta Nagashima, Yamaha Niccolo Canepa, Kawasaki Florian Marino und Ducati Michele Pirro. Für die japanischen Hersteller erledigen in Japan zudem Testfahrer Grundlagenarbeiten, von denen wir nur selten etwas mitbekommen.

In der MotoGP-WM, wo die Beschränkungen noch restriktiver sind, sind die Testfahrerjobs inzwischen lukrativ und sehr wichtig, um im Wettrüsten schritthalten zu können.

Ducati beschäftigt Michele Pirro, Yamaha Cal Crutchlow, Honda Stefan Bradl und Aprilia Lorenzo Savadori. KTM leistet sich mit Dani Pedrosa, Jonas Folger, Mika Kallio und ab 2024 Pol Espargaro gleich mehrere Testfahrer.

Bereits für die Saison 2023 wurde die Regel mit den limitierten Testtagen in der Superbike-WM aufgeweicht, weil sich über die Jahre herausgestellt hat, dass Zugeständnisse für Verbesserungen am Chassis und/oder Motor nicht viel nutzen, wenn die Teams sie nicht mit ihren Stammfahrern ausarbeiten können.

«Normalerweise bringen die Testfahrer das Motorrad nicht bis zu dem Punkt, wo es um den letzten Schritt geht», erklärte BMW-Pilot Scott Redding im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Sie sind gut, heute sind Testfahrer sogar ganz hervorragend. Schau dir an, wie schnell sie sind, wenn sie an einem MotoGP-Rennen teilnehmen. Aber den letzten Schritt müssen immer noch die Stammfahrer machen, wir müssen die Teile während unserer Testtage versuchen und für gut befinden. Ich gebe dir ein Beispiel: Wenn es fünf neue Schwingen gibt, dann sollten wir am Ende nur noch zwei zur Auswahl haben. Der Testfahrer muss die Auswahl treffen. Genau das passiert, wenn ein Topteam eine neue Schwinge bringt. Wir wissen nicht, wie viele Schwingen sie getestet haben, um an diesen Punkt zu gelangen. Diese Arbeitsweise spart viel Zeit.»

Wie schon dieses Jahr gilt auch nächste Saison: BMW und Honda erhalten 16 statt 10 Testtage, weil sie als Super-Concession-Teams gelten. Solche Zugeständnisse bekommen Hersteller, die über einen gewissen Zeitraum erfolglos agieren. Ob auch Kawasaki für 2024 zusätzliche Testtage bekommt, wird noch diskutiert.


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