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Kawasaki ohne Illusion: Das wird ein schwieriges Jahr

Von Ivo Schützbach
Marcel Duinker, einer der Crew-Chiefs im Kawasaki-Werksteam, schilderte SPEEDWEEK.com, wo er die verbesserte ZX-10RR in der Superbike-WM 2024 im Vergleich mit der Konkurrenz sieht.

Kawasaki bekam reglementsbedingt für 2024 zwei Zugeständnisse: Der Motor der ZX-10RR darf 500/min höher drehen, das Maximum liegt jetzt bei 15.100/min. Und statt der normalen zehn Testtage hat der japanische Hersteller 16 zur Verfügung.

Technisch ist Kawasaki ins Hintertreffen geraten, Innovationen brachten in den vergangenen Jahren andere, allen voran Ducati. Das Team Green schaffte es dennoch jede Saison in die Top-3 der Gesamtwertung, Rekordchampion Jonathan Rea konnte mit seinem überragenden Können viele Schwächen übertünchen.

SPEEDWEEK.com traf sich auf Phillip Island mit Marcel Duinker, dem Crew-Chief von Neuzugang Axel Bassani. Der Diplom-Ingenieur aus den Niederlanden arbeitet seit 20 Jahren für Kawasaki und wurde 2013 mit Tom Sykes Weltmeister. Er kann die ZX-10RR technisch beurteilen wie kaum ein anderer.

«Am Ende ist Fahrbarkeit das Wichtigste», sagt Duinker grundsätzlich über technische Änderungen. «Wir haben versucht, unsere Spitzenleistung zu verbessern, gleichzeitig aber auch auf die Beschleunigung aus den Kurven heraus geachtet. Wir versuchen immer unsere Motorleistung zu maximieren, aber es gibt eine Grenze. Wir haben unseren Motor für dieses Jahr verbessert. Wird es genug sein? Nein. Aber wir werden technisch näher dran sein. Wir waren mehr davon abhängig, dass es Regeländerungen gab, als dass wir innerhalb der Regeln arbeiten konnten. Diesbezüglich sind wir momentan recht eingeschränkt.»

Es gab Zeiten, da brachte Kawasaki fast jährlich ein neues Homologationsmodell, das jetzige ist drei Jahre alt – und es gibt keine Aussicht auf ein neues Motorrad.

«Die Concession- und Super-Concession-Parts geben uns mehr Raum für Verbesserungen», schilderte der 46-Jährige. «Kawasaki hat sich entschieden, momentan diesen Weg zu gehen. Ich fühle mich wie vor zwölf Jahren, wir müssen aufholen und die Lücke reduzieren. Wir müssen uns darauf fokussieren was zu tun ist und das zusammen mit Kawasaki verwirklichen. Unser Motorrad hat nach wie vor viele Stärken, wir wissen aber auch genau, was verbessert gehört.»

Die beschriebene derzeitige Kawasaki-Philosophie hat dafür gesorgt, dass Rea die Flucht ergriff und zu Yamaha ging. Und nur unverbesserliche Optimisten rechnen damit, dass Alex Lowes oder Axel Bassani Leistungen wie der Nordire abliefern werden. Rea erlebte 2022 und 2023 als WM-Dritter seine schlechtesten Kawasaki-Jahre, stand in diesen aber trotzdem 30 und 18 Mal auf dem Podium. So viele Podestplätze holte Lowes in seiner ganzen Karriere nicht.


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