Van der Mark: Was Toprak bei ROKiT BMW geändert hat
Michael van der Mark und Toprak Razgatlioglu verstehen sich
Der Europaauftakt der Superbike-WM 2024 in Barcelona war großartig. Nachdem zwei Jahre in Folge Ducati-Star Alvaro Bautista dominierte und alle Siege abräumte, triumphierte im ersten Lauf und im Superpole-Race BMW-Neuzugang Toprak Razgatlioglu.
Zuletzt hatte der bayerische Hersteller im Trockenen auf dem Nürburgring 2013 (Chaz Davies) gewonnen! Wie der 27-Jährige aus der M1000RR innerhalb kürzester Zeit ein Sieger-Motorrad formte, ist atemberaubend.
Razgatlioglu trat im britischen ROKiT-Team die Nachfolge von Scott Redding an, der zu Bonovo action wechselte. Teamkollege des Türken ist Michael van der Mark, mit dem er sich bereits 2020 im Yamaha-Werksteam die Box teilte. Der Umgang der beiden war und ist von Freundschaft und Respekt geprägt.
Es ist offensichtlich, dass die beiden keine Probleme miteinander haben. In Barcelona sah man Razgatlioglu und van der Mark häufig im Austausch über technische und fahrerische Belange. Man profitiert voneinander.
«Die Atmosphäre in der Box hat sich mit Toprak verändert, gerade in Barcelona, und das ist schön so», sagte van der Mark im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Er zeigte uns, was mit dem Bike möglich ist und dass es nicht so schlecht ist, wie viele meinten. Man muss auch den Glauben haben, dass etwas möglich ist. Die Zusammenarbeit mit ihm ist wirklich angenehm. Jeder sagt zwar, dass der Teamkollege der erste Gegner ist, aber mein Teamkollege ist der beste Fahrer im Paddock und ich werde versuchen, möglichst viel von ihm zu lernen. Vielleicht komme ich ihm näher und kann ihn hoffentlich auch mal besiegen, aber es bleibt eine von Respekt geprägte Zusammenarbeit.»
Die Großmutter von van der Mark stammt aus Indonesien. Seine asiatische Abstammung ist eine Erklärung dafür, warum der 31-Jährige abseits der Rennstrecke fast schüchtern wirkt, in einem Rennen aber aggressiv und gnadenlos agiert – so wie auch Razgatlioglu.
«Ich kannte Toprak schon von einem anderen Team und wir haben einen ähnlichen Charakter», schmunzelte der Supersport-Weltmeister von 2014. «Wir geben alles und wenn es nicht funktioniert, versuchen wir es am nächsten Tag halt erneut. Sich zu beschweren hilft nicht, weil man auch nicht von einem Tag auf den anderen alles umkrempeln kann.»