Formel 1: Neues Punktesystem wird diskutiert

Absage droht: Keine homologierte Strecke in Ungarn

Von Ivo Schützbach
Bevor der Balaton Circuit die Homologation bekommt, muss einiges umgebaut werden

Bevor der Balaton Circuit die Homologation bekommt, muss einiges umgebaut werden

Offiziell ist die Premiere der Superbike-WM auf dem neuen Balaton Park Circuit in Ungarn am letzten August-Wochenende noch nicht abgesagt. Doch vieles deutet daraufhin, und ein Ersatzaustragungsort steht bereits parat.

Im Mai 2023 wurde der Balaton Park Circuit am Plattensee eröffnet und es fanden dort auch bereits Autorennen statt. Die Rückkehr der Superbike-WM nach Ungarn Ende August wackelt trotzdem, weil die neue Rennstrecke bislang keine Homologation des Motorrad-Weltverbands FIM hat. Und bis zum angesetzten Termin auch nicht bekommen wird, weil dafür größere Umbauten nötig sind, für die niemand aufkommen will. In den meisten Kurven sind die Auslaufzonen zu gering und einige Mauern stehen zu nah.

Zum Verständnis: SBK-Vermarkter Dorna hat keinen Vertrag mit dem Balaton Circuit, sondern mit Promoter HUMDA. Dieses Kürzel steht für «Hungarian Motorsport and Green Mobility Development Agency», die vom ungarischen Ministerium für Innovation und Technologie gegründet wurde und für die Entwicklung des Motorsports und der Verkehrssicherheit zuständig ist.

Der Vertrag zwischen HUMDA und Dorna legt die Rennstrecke in Ungarn nicht fest. Ursprünglich war eine neue Piste in Debrezin im Osten des Landes als Austragungsort angedacht, doch aus diesem Projekt wurde nichts. Die HUMDA könnte die Superbike-WM auch auf dem Hungaroring oder Pannonia-Ring ausrichten, doch diese beiden Strecken verfügen ebenso wenig über eine FIM-Homologation wie der Balaton Park Circuit.

Der Hungaroring kommt als Austragungsort dieses Jahr wegen Umbauarbeiten ohnehin nicht in Frage.

SPEEDWEEK.com fand heraus, dass ein Vertreter der Dorna den Pannonia-Ring im März besucht hat. Dort sind aber die einzelnen Streckenabschnitte nicht voneinander abgeschottet und es müssten ungefähr drei Kilometer Mauern gebaut oder alternativ Reifenstapel installiert werden. Außerdem fehlt die Service-Road für Krankenwagen und Bergungsfahrzeuge. Es gibt keine Tribünen für die Zuschauer, die Race-Control ist klein, es gibt kein Medical- und Media-Center. Es sind zu wenige Boxen vorhanden und die Fahrerlagerfläche müsste fast verdoppelt werden, um den Dorna-Vorgaben zu entsprechen.

Zusammengefasst: Der Pannonia-Ring könnte nur mit enormem Aufwand SBK-tauglich gemacht werden.

Die Vereinbarung zwischen Dorna und HUMDA läuft ab 2024 über zehn Jahre. Würde die HUMDA für diesen Zeitraum einen Vertrag mit einer ungarischen Rennstrecke abschließen, hätte diese Sicherheiten, könnte investieren und Umbauten gemäß FIM-Vorgaben vornehmen.

Doch einen solchen Vertrag gibt es nicht. Deshalb sperren sich die Pisteneigentümer gegen kostenintensive Maßnahmen und Verdienstausfälle wegen entgangener Streckenmieten während der Bauzeit. Kommt die HUMDA ihren Verpflichtungen mit der Dorna nicht spätestens 2025 nach, könnte der Fall vor Gericht landen.

Seit Wochen wird bei der spanischen Agentur über Alternativen zu Ungarn nachgedacht. Mitte März gab es eine Streckenbesichtigung in Hockenheim, die Strecke in Süddeutschland könnte mit wenigen Änderungen für SBK angepasst werden. Das Comeback der seriennahen Motorrad-Weltmeisterschaft gibt es in Deutschland aber frühestens 2025, sofern sich die Hockenheim-Ring GmbH und die Dorna einigen.

Als Ersatz für Ungarn scheidet Hockenheim in diesem Jahr aus.

Inzwischen pfeifen es die Spatzen von den Dächern: Estoril kann einspringen.

Doch erst wenn die HUMDA gegenüber der Dorna offiziell bestätigt, dass der Ungarn-Event dieses Jahr nicht stattfindet, kann der Notfallplan in Kraft treten.

Vorgesehen ist, dass die Rennen in Estoril am Wochenende vor dem Saisonfinale in Jerez ausgerichtet werden. Dann können die Teams Ende September von Cremona in Italien (20.–22.) weiter auf die iberische Halbinsel nach Aragon (27.–29.) fahren, anschließend folgen im Oktober Estoril (11.–13.) und Jerez (18.–20.).


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