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Petrucci hatte trotz Sturz keine verrückten Ideen

Von Stephan Moosbrugger
Danilo Petrucci holte sich in Estoril vorzeitig den Titel als bester Privatfahrer 2024

Danilo Petrucci holte sich in Estoril vorzeitig den Titel als bester Privatfahrer 2024

Danilo Petrucci (Ducati) erlebte in Estoril ein durchwachsenes Superbike-Wochenende. Nach guten Trainings-Ergebnissen lief es in den Rennen nicht nach Wunsch. Immerhin holte er sich den Titel als bester Privatfahrer.

In den Trainings und in der Superpole hatte sich Danilo Petrucci für die Superbike-Rennen in Estoril eine sehr gute Ausgangslage geschaffen – Startplatz 2 war vielversprechend, um auf der portugiesischen Strecke ein Podium zu erzielen. Es kam anders: In Rennen 1 am Samstag stürzte der Barni-Ducati-Pilot, das Superpole-Race am Sonntag beendete er auf dem fünften Platz. In Lauf 2 wurde er Siebter.

«An diesem Wochenende am Freitag und Samstagmorgen habe ich bis zur letzten Kurve um die Pole-Position gekämpft. Ich habe aber alles – vier Zehntelsekunden – an der Schikane verloren», haderte Petrucci. «Ich war sehr entspannt, ich mag diese Strecke. Am Samstag bin ich gestürzt, als ich allein unterwegs war. Das letzte Mal, als ich im Rennen allein gestürzt bin, war 2021 in Barcelona – da bin ich noch mit KTM in der MotoGP gefahren. An diesem Tag habe ich entschieden, meine MotoGP-Karriere zu beenden und die Dakar-Rallye zu fahren. Den Sturz am Samstag hatte ich nicht erwartet, wir haben dafür keine Erklärung. Es war das schlechteste Wochenende für uns in dieser Weltmeisterschaft.»

Kamen bei Petrucci nach seinem Sturz in Lauf 1 wieder verrückte Ideen auf – zum Beispiel, dass er wieder bei der Dakar antreten will? «Nein», schmunzelte er. «Aber ich war einfach traurig. Wenn du stürzt, wenn du so langsam bist, dann fragst du dich: ‘Was ist denn hier los?’ Aber wir hatten wenig Traktion, vor allem auf der Reifenkante. Meine Runden waren gut, nur im letzten Sektor verlor ich immer eine halbe Sekunde – vor allem bei der Bergauf-Schikane. Die anderen Fahrer haben mich alle auf der Geraden überholt.»

Der Routinier kommt generell bei weniger Grip besser zurecht. «Ja, in Cremona waren wir sehr schnell, auch in Magny-Cours. In Aragon waren wir auch schnell, aber wir hatten zu viel Traktion. Nach einigen Events, bei denen ich auf dem Podium stand, hatte ich jetzt zwei Meetings, wo es nicht funktioniert hat – das hatte ich nicht erwartet.»

Vor dem letzten Rennwochenende in Jerez liegt der 33-Jährige in der WM-Tabelle auf dem vierten Platz. Die Top-3 sind außer Reichweite – zum Drittplatzierten Alvaro Bautista (Ducati) fehlen ihm bereits 65 Punkte, 62 Zähler gibt es maximal zu holen. Der Fünftplatzierte Alex Lowes (Kawasaki) liegt sechs Punkte hinter Petrucci. Bereits jetzt steht fest, dass Petrucci die Wertung für den besten Privatfahrer gewonnen hat.

«Wir haben das ganze Jahr über gekämpft und nehmen einen Titel nach Hause – es ist natürlich nicht der Wichtigste, aber wir sind Vierter in der Meisterschaft. Die Top-3 sind unglaublich – Toprak, Nicolo und Alvaro machen einen sehr guten Job», musste er sich eingestehen. «Der Beste vom Rest mit keinem Werksbike zu sein, ist gut. Aber ich beschwere mich nicht, denn mein Bike ist sehr gut. Ich möchte meinem Team und allen Leuten zu Hause Danke sagen.»

Wie wichtig ist dem Italiener der Titel als bester Privatfahrer? «Ich fuhr zurück an die Box und sah zuerst nach, auch welcher Position ich das Rennen beendet hatte – ich wusste nicht, ob ich Siebter oder Achter war. In den Parc fermé als Siebter, Achter oder Neunter zu gehen, ist wie einem dummen Kind eine Trophy zu überreichen», lachte Petrucci. «Aber es ist wichtig, Vierter zu sein, und zwei Meetings zuvor waren wir an Alvaro sehr nah dran – er ist der amtierende Weltmeister. Ich möchte die Saison als Vierter beenden und kämpfe gegen Alex Lowes, der eine sehr gute Meisterschaft gefahren ist.»

Bereits am kommenden Wochenende findet in Jerez das Saisonfinale statt. Was sind seine Erwartungen? «Jerez ist ein großes Fragezeichen. Alle Fahrer kennen die Strecke sehr gut, wir sind da im Winter zum Testen. Jeder wird sehr schnell sein, es wird sehr hart. Ich habe nichts zu verlieren, aber ich möchte den vierten Platz in der Meisterschaft verteidigen und in diesem Jahr ein letztes Mal auf dem Podium stehen.»

Ergebnis Superbike-WM Estoril, Rennen 2:
Pos Fahrer Motorrad Diff
1. Toprak Razgatlioglu (TR) BMW
2. Nicolò Bulega (I) Ducati + 3,866 sec
3. Alvaro Bautista (E) Ducati + 3,998
4. Jonathan Rea (GB) Yamaha + 12,005
5. Michael vd Mark (NL) BMW + 15,209
6. Xavi Vierge (E) Honda + 15,792
7. Danilo Petrucci (I) Ducati + 16,914
8. Andrea Iannone (I) Ducati + 17,371
9. Michael Rinaldi (I) Ducati + 19,129
10. Axel Bassani (I) Kawasaki + 19,966
11. Scott Redding (GB) BMW + 22,007
12. Alex Lowes (GB) Kawasaki + 22,067
13. Dominique Aegerter (CH) Yamaha + 31,487
14. Bradley Ray (GB) Yamaha + 31,882
15. Ivo Lopes (P) Honda + 41,552
16. Philipp Öttl (D) Yamaha + 42,305
17. Luca Bernardi (RSM) Yamaha + > 1 min
- Tito Rabat (E) Kawasaki
- Iker Lecuona (E) Honda
- Andrea Locatelli (I) Yamaha
- Garrett Gerloff (USA) BMW
- Sam Lowes (GB) Ducati
- Tarran Mackenzie (GB) Honda
Ergebnis Superbike-WM Estoril, Superpole-Race:
Pos Fahrer Motorrad Diff
1. Nicolò Bulega (I) Ducati
2. Toprak Razgatlioglu (TR) BMW + 0,003 sec
3. Alvaro Bautista (E) Ducati + 4,253
4. Andrea Locatelli (I) Yamaha + 5,623
5. Danilo Petrucci (I) Ducati + 7,161
6. Alex Lowes (GB) Kawasaki + 7,192
7. Xavi Vierge (E) Honda + 8,157
8. Iker Lecuona (E) Honda + 9,672
9. Andrea Iannone (I) Ducati + 11,822
10. Scott Redding (GB) BMW + 12,345
11. Garrett Gerloff (USA) BMW + 12,613
12. Axel Bassani (I) Kawasaki + 13,575
13. Michael vd Mark (NL) BMW + 13,772
14. Michael Rinaldi (I) Ducati + 14,264
15. Sam Lowes (GB) Ducati + 15,051
16. Dominique Aegerter (CH) Yamaha + 15,432
17. Tito Rabat (E) Kawasaki + 15,542
18. Bradley Ray (GB) Yamaha + 18,018
19. Tarran Mackenzie (GB) Honda + 21,003
20. Ivo Lopes (P) Honda + 24,271
21. Philipp Öttl (D) Yamaha + 24,714
22. Jonathan Rea (GB) Yamaha + 27,011
23. Luca Bernardi (RSM) Yamaha + 39,701
Ergebnis Superbike-WM Estoril, Rennen 1:
Pos Fahrer Motorrad Diff
1. Toprak Razgatlioglu (TR) BMW
2. Nicolò Bulega (I) Ducati + 9,221 sec
3. Iker Lecuona (E) Honda + 11,020
4. Alex Lowes (GB) Kawasaki + 11,973
5. Jonathan Rea (GB) Yamaha + 14,018
6. Garrett Gerloff (USA) BMW + 17,727
7. Michael vd Mark (NL) BMW + 19,250
8. Xavi Vierge (E) Honda + 23,589
9. Andrea Iannone (I) Ducati + 24,239
10. Tito Rabat (E) Kawasaki + 30,893
11. Michael Rinaldi (I) Ducati + 30,943
12. Scott Redding (GB) BMW + 31,476
13. Sam Lowes (GB) Ducati + 31,702
14. Dominique Aegerter (CH) Yamaha + 34,886
15. Ivo Lopes (P) Honda + 47,016
16. Bradley Ray (GB) Yamaha + 48,226
17. Philipp Öttl (D) Yamaha + 51,000
18. Tarran Mackenzie (GB) Honda + 55,393
19. Alvaro Bautista (E) Ducati + > 1 min
20. Luca Bernardi (RSM) Yamaha + > 1 min
- Andrea Locatelli (I) Yamaha
- Danilo Petrucci (I) Ducati
- Axel Bassani (I) Kawasaki
- Remy Gardner (AUS) Yamaha
Superbike-WM 2024: Stand nach 33 von 36 Rennen
Pos Fahrer Motorrad Punkte
1. Toprak Razgatlioglu (TR) BMW 473
2. Nicolò Bulega (I) Ducati 427
3. Alvaro Bautista (E) Ducati 356
4. Danilo Petrucci (I) Ducati 291
5. Alex Lowes (GB) Kawasaki 285
6. Michael vd Mark (NL) BMW 215
7. Andrea Iannone (I) Ducati 211
8. Andrea Locatelli (I) Yamaha 203
9. Garrett Gerloff (USA) BMW 159
10. Remy Gardner (AUS) Yamaha 140
11. Xavi Vierge (E) Honda 125
12. Iker Lecuona (E) Honda 123
13. Jonathan Rea (GB) Yamaha 115
14. Scott Redding (GB) BMW 101
15. Axel Bassani (I) Kawasaki 94
16. Dominique Aegerter (CH) Yamaha 84
17. Michael Rinaldi (I) Ducati 73
18. Sam Lowes (GB) Ducati 48
19. Nicholas Spinelli (I) Ducati 25
20. Tito Rabat (E) Kawasaki 22
21. Bradley Ray (GB) Yamaha 13
22. Alessandro Delbianco (I) Yamaha 10
23. Tarran Mackenzie (GB) Honda 7
24. Philipp Öttl (D) Yamaha 5
25. Michele Pirro (I) Ducati 3
26. Markus Reiterberger (D) BMW 3
27. Ivo Lopes (P) Honda 2

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