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Bimota vs. Kawasaki: «Komplett anderes Motorrad!»

Von Sebastian Fränzschky
Exklusive Einblicke in die Entwicklung der Bimota KB998 Rimini: Crewchief Pere Riba traf sich mit SPEEDWEEK.com, um die Konzepte der Bimota und der Kawasaki zu vergleichen und die Stärken und Schwächen aufzudecken.

Für die ehemaligen Serien-Weltmeister Provec begann im vergangenen Winter ein neues Kapitel der Teamgeschichte. Nachdem die Mannschaft rund um Guim und Biel Roda jahrelang das Kawasaki-Werksteam bildete, startete man mit Bimota ein neues Projekt. Da Bimota zu Kawasaki gehört, blieb die Verbindung zum japanischen Hersteller aber bestehen.

Crewchief Pere Riba ist ein langjähriges und geschätztes Mitglied des Provec-Teams. Der ehemalige Motorradpilot feierte mit Jonathan Rea sechs WM-Titel in Folge und kümmert sich seit der Saison 2024 um Alex Lowes. Mit dem Wechsel zur Bimota KB998 begann auch für Riba eine neue Zeitrechnung.

«Ich verbrachte viele Jahre in Grün», blickte der Spanier beim Treffen mit SPEEDWEEK.com auf die Kawasaki-Ära zurück. Aber auch wenn der Schriftzug Bimota werbewirksam dominiert, bleibt Kawasaki weiterhin der treibende Keil hinter dem Projekt. «Die Grünen sind diejenigen, die für die Entscheidungen zuständig sind», bestätigte Riba.

Der Wechsel zum neuen Bimota-Superbike sorgte für frischen Wind, denn das Potenzial der in die Jahre gekommenen Kawasaki ZX-10RR war über die Jahre ausgeschöpft. «Es ist eine neue Herausforderung mit vielen unerledigten Aufgaben. Doch darum geht es im Rennsport. Das macht es aufregend», freut sich Riba, der heute seinen 56. Geburtstag feiert, auf die Zukunft.

Ein Teil der DNA der Kawasaki ZX-10RR blieb bei der Bimota KB998 erhalten, denn der Reihen-Vierzylinder wurde 1:1 übernommen. «Der Motor ist einer der wichtigsten Bereiche eines Motorrads. Er definiert den Charakter des Motorrads», erklärte Riba. «Die Konstruktion des Motors wirkt sich zudem auf die Balance des Fahrwerks aus. Da wir weiterhin den Kawasaki-Motor verwenden, ist für uns nicht alles komplett neu.»

«Doch das Chassis des Motorrads ist neu, es verfügt über eine komplett andere Philosophie», so der erfahrene Crewchief. «Die Kawasaki verwendete einen Aluminium-Rahmen, bei der Bimota haben wir einen Rahmen mit Elementen aus Stahl. Für Kawasaki ist das nicht komplett neu, weil sie bereits einige Motorräder mit ähnlichen Konstruktionen bauten. Doch wir müssen noch viele Erfahrungen sammeln.»

In den vergangenen Jahren sah man, wie einige Hersteller die Concessions nutzten, um ihre Rahmen in bestimmten Bereichen weicher zu machen und damit das Handling zu verbessern. Honda entschied sich für diesen Schritt, BMW präsentierte 2024 einen modifizierten Rahmen und auch Yamaha zog nach. Bimota hatte die Chance, bereits ab Werk einen weicheren Rahmen zu bauen. Versteifungen sind vom Reglement gestattet.

«Bei einem Rohrrahmen kann man die Steifigkeit recht simpel anpassen. Wir tendierten eher in die weiche Richtung, weil Versteifungen einfacher zu bewerkstelligen sind», schilderte Riba. Das Fahrverhalten der ZX-10RR erhielt über die Jahre viel Lob. Gab es im Vergleich zur Kawasaki überhaupt so viel Handlungsbedarf beim Chassis?

«Ja, sicher!», bemerkte Riba. «Wir haben sehr viele Jahre mit Kawasaki zusammengearbeitet. Bei der Kawasaki gab es positive Aspekte, aber auch negative. Und wir waren uns bewusst, welche das sind.»

«Das Motorrad hatte eine sehr gute Bremsstabilität. Doch hinsichtlich des Turnings war es nicht das beste Motorrad», verriet Riba. «Die Balance der Kawasaki und Bimota unterscheiden sich komplett. Das spürt man beim Bremsen und beim Turning, aber auch beim Umgang mit den Reifen. Es ist ein wirklich komplett anderes Motorrad! Wir befinden uns am Anfang des Projekts und müssen geduldig sein.»

Nach den Rennwochenenden in Phillip Island, Portimao und Assen liegt Bimota auf dem vorletzten Platz der Herstellerwertung vor Schlusslicht Kawasaki. Es besteht also noch Handlungsbedarf. Die geringe Testzeit im Winter war für das noch sehr junge Projekt keine Hilfe.

Mit Blick auf die Entwicklung der Bimota verwies Riba auf die schlechten Bedingungen bei den Wintertests und die geringe Entwicklungszeit. «Es gibt Bereiche, in denen die Bimota bereits besser ist. Aber natürlich gibt es auch Bereiche, in denen wir das Niveau der Kawasaki noch nicht erreichen konnten», gestand der Bimota-Crewchief vor den Rennen in Cremona.

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