Superbike-Format frustriert Bautista: «Dumme Regel!»

Alvaro Bautistas Erfolgsbilanz brach mit der Einführung des Gewichtslimits dramatisch ein
Die Balance-Werkzeuge der Superbike-WM waren beim Rennwochenende in Most eines der Hauptthemen. Vor dem fünften Event der laufenden Saison verkündeten Motorrad-Weltverband FIM und Serienpromoter Dorna, dass der maximale Kraftstoffdurchfluss bei der Ducati Panigale V4R und bei der BMW M1000RR erneut begrenzt wird. Verantwortlich dafür waren in erster Linie die Erfolge von Nicolo Bulega (Ducati) und Toprak Razgatlioglu (BMW).
Alvaro Bautista hinterfragt die Philosophie, ständig diejenigen zu bestrafen, die Geld und Anstrengungen investieren, um konkurrenzfähige Projekte auf die Beine zu stellen, während andere Hersteller mit veralteter Technik regelmäßig Zugeständnisse erhalten.
«BMW und Ducati investieren eine Menge Geld, um ihre Motorräder zu entwickeln und zu verbessern. Sie geben für ihre Fahrer sehr viel Geld aus. Ich denke nicht, dass es fair ist, die Meisterschaft anzugleichen und nur die Hersteller zu bestrafen, die Geld investieren», kommentierte Bautista in Most.
«Sie müssen es angleichen, aber andersrum», schlug Bautista vor und präzisierte: «Sie müssen den anderen Herstellern helfen. Aber diese Hersteller müssen dann auch Geld investieren. Es sollte nicht so sein, dass sie Hilfe erhalten, ohne etwas zu machen. Das ist nicht fair!»
Mit diesen Aussagen schlägt der Spanier in die gleiche Kerbe wie Ducati-Technikkoordinator Marco Zambenedetti, der sich im Gespräch mit SPEEDWEEK.com unzufrieden zeigte, wie die Balance in der Superbike-WM hergestellt wird.
Doch nicht nur die Philosophie der Fuel-Flow-Regel verärgert Bautista. Der Weltmeister von 2022 und 2023 kämpft seit 2024 mit einem erheblichen Nachteil: Das kombinierte Mindestgewicht hat zur Folge, dass sein Motorrad etwa 6 Kilogramm schwerer ist als die Ducatis seiner Markenkollegen.
«Ich stimme zu, dass alle Hersteller angeglichen werden sollten. Doch ich stimme nicht zu, dass auch die Fahrer angeglichen werden – wie es in meinem Fall passiert mit dem zusätzlichen Gewicht. Das ist meiner Meinung nach eine dumme Regel», erklärte Bautista.
Aufgrund seiner Statur fällt es Bautista schwer, die etwa 240 PS starke Ducati durch schnelle Kurven zu bringen. Richtungswechsel gehen nicht so spielerisch vonstatten wie bei großen Fahrern. Bautistas schwache Qualifying-Ergebnisse sind eine direkte Folge. Auf eine schnelle Runde fehlt die Explosivität. Und auch zu Rennbeginn fällt es Bautista schwer, sein Motorrad mit vollem Tank zu kontrollieren.
«Diese Regel wurde von Leuten entwickelt, die nicht wissen, wie es sich anfühlt, wenn man als kleiner Fahrer ein Motorrad kontrollieren muss», sagte Bautista verärgert, als er in Most mit SPEEDWEEK.com über die Situation in der Superbike-WM sprach.
«Ich kämpfe mit meinem Körper, um die gleichen Linien wie die anderen Fahrer zu fahren. Das würde mir bereits schwerfallen, wenn ich mit gleichem Material antreten würde. Doch mein Motorrad ist noch schwerer, was es mir zusätzlich erschwert. Das ist nicht fair», so der Ex-Champion.
«Als kleiner Fahrer habe ich einige Vorteile, aber auch Nachteile. Wenn man meine Stärken streicht und meine Schwächen stärkt, dann kämpfen wir nicht mit den gleichen Waffen», fasste Bautista zusammen und wiederholte: «Das ist für mich nicht fair.»
Im Feld der Superbike-WM ist Bautista der einzige Fahrer, der unter den Auswirkungen des kombinierten Mindestgewichts zu leiden hat. Honda-Pilot Xavi Vierge muss ebenfalls Gewicht zuladen, doch im Vergleich zu Bautista ist das Zusatzgewicht an der Honda mit der Nummer 97 weniger drastisch.
Seit der Einführung der Gewichtsregel ist Bautista Erfolgsbilanz dramatisch eingebrochen. Nachdem er 2023 bei 27 der 36 Rennen ganz oben stand, feierte er im Vorjahr nur noch vier Siege und konnte in der laufenden Saison noch kein Rennen für sich entscheiden.