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Zweifel bei Ducati: Nutzen für die MotoGP ab 2027?

Von Sebastian Fränzschky
Der Wechsel von Michelin zu Pirelli lässt vermuten, dass in der MotoGP beteiligte Werke mit Superbike-Erfahrung im Vorteil sind: Wir haben dieses Thema mit Ducati-Technikkoordinator Marco Zambenedetti geklärt.

Mit dem bevorstehenden Wechsel des offiziellen Reifenlieferanten in der MotoGP von Michelin zu Pirelli ab der Saison 2027 stellt sich eine zentrale Frage: Werden Hersteller im Vorteil sein, die parallel auch in der Superbike-WM vertreten sind – und somit bereits über umfangreiche Erfahrung mit den Pirelli-Reifen verfügen?

Besonders Werke wie Ducati, Yamaha oder Honda könnten durch ihre Doppelrolle in beiden Weltmeisterschaften von einem tieferen Verständnis der Pirelli-Reifen profitieren. Doch wie groß ist dieser vermeintliche Vorsprung tatsächlich?

Ducatis Technikkoordinator Marco Zambenedetti dämpfte im Austausch mit SPEEDWEEK.com allzu schnelle Schlussfolgerungen: «Die Motorräder unterscheiden sich, aber auch bei den Reifen und der Aerodynamik gibt es große Unterschiede. Doch jetzt bieten sich neue Möglichkeiten, Informationen auszutauschen.»

Ein entscheidender Vorteil für Superbike-erfahrene Werke? Zambenedetti blieb vorsichtig: «Schwer zu sagen. Es hängt von Pirellis Herangehensweise ab. Wir haben noch keine Informationen, weder über die Dimensionen noch über den Charakter der neuen Reifen.»

Zwar erwarte man, dass Pirelli auf seine eigenen Stärken setzt und Reifen mit typischer Marken-DNA entwickelt, doch wie stark sich diese von bisherigen MotoGP-Reifen von Michelin oder Bridgestone unterscheiden werden, ist derzeit offen.

«Ich gehe davon aus, dass auch die Pirelli-MotoGP-Reifen die Pirelli-DNA in sich tragen. Doch momentan kann man nicht genau sagen, wie viele Daten wir aus der Superbike-WM verwenden können», so der Ducati-Ingenieur.

Auf technischer Seite sei die Übertragbarkeit begrenzt. Die neuen MotoGP-Maschinen ab 2027 werden sich deutlich von den aktuellen Prototypen unterscheiden – eine zusätzliche Variable, die den potenziellen Vorteil durch Superbike-Erfahrung relativieren könnte: «Auch die Motorräder werden sich stark von den aktuell eingesetzten Motorrädern unterscheiden. Es ist aber nicht möglich, im Moment zu sagen, ob ein Superbike-Team eine Hilfe bei der Entwicklung der neuen MotoGP-Bikes sein wird.»

Fazit: Die Erfahrung mit Pirelli in der Superbike-WM könnte sich als nützlicher Anhaltspunkt erweisen – ein automatischer Vorteil für entsprechende Werke ist es laut Zambenedetti aber nicht. Viel wird davon abhängen, wie Pirelli den Sprung in die MotoGP gestaltet und ob sich die Charakteristik der neuen Reifen tatsächlich mit den bisherigen Superbike-Produkten vergleichen lässt

Ein Pirelli-Insider ließ gegenüber SPEEDWEEK.com bereits durchblicken, dass die MotoGP-Vorderreifen eine ähnliche Charakteristik haben werden wie die in der Superbike-WM. Bei den MotoGP-Hinterreifen handelt es sich aber um eine komplette Neuentwicklung.

Aktuell ungewiss ist, ob Pirelli ab 2027 parallel zur MotoGP auch noch in der Superbike-WM vertreten sein wird. Michelin bekundete Interesse, in der seriennahen Meisterschaft die Rolle des Reifenausrüsters zu übernehmen.

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