BMW 2026: Wie es um ein zweites Superbike-Team steht

BMW-Rennchef Sven Blusch (li.) mit dem Technischen Direktor Chris Gonschor
In der MotoGP war bis zum Ende der Saison 2024 zu hören, ein großer Vorteil von Ducati wäre, dass sie mit acht Fahrern in der Startaufstellung so viele wie kein anderer Hersteller hatten und entsprechend viele Daten sammeln konnten.
Yamaha und Aprilia bemühten sich um werksunterstützte Satelliten-Teams und stellen inzwischen ebenso wie Honda und KTM vier Motorräder, das Ducati-Aufgebot schrumpfte für 2025 auf sechs Maschinen.
In der Superbike-WM ist Ducati mit acht Fahrern ebenfalls am stärksten vertreten, bei BMW reduzierte sich die Zahl von 2024 auf 2025 hingegen um die Hälfte auf nur noch zwei. Grund dafür ist, dass das deutsche Team MGM Bonovo zu Ducati abwanderte.
«Der Fokus ist jetzt größer», beurteilte BMW-Werksfahrer Michael van der Mark diese Veränderung im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «BMW will und muss ja allen Fahrern helfen, die sie haben. Jetzt haben sie mehr Zeit, um nur noch mit Toprak und mir zu reden. Sie müssen nicht mehr die Aussagen von vier Fahrern filtern. Mit vier Fahrern gibt es auch zwei weitere Crew-Chiefs. Jetzt liegt der Fokus auf uns, das haben wir für dieses Jahr gebraucht. Wenn du deutlich mehr Personal hast, ist das etwas anderes. Aber wir haben dieses Jahr den gleichen Personalstamm, wie wir ihn letztes Jahr hatten.»
Vor der Saisonhalbzeit Mitte Juni in Misano führt Ducati-Werksfahrer Nicolo Bulega die Wertung mit 252 Punkten an, dem Italiener folgt Razgatlioglu mit 221 Zählern. Van der Mark hat erst 56 Punkte gesammelt und ist mit diesen Gesamt-14.
Diese Zahlen legen schonungslos offen: Für BMW wird es eine gewaltige Herausforderung, den Verlust von Razgatlioglu zu kompensieren. Der 28-Jährige hat sich für die MotoGP 2026 mit Yamaha geeinigt und wird im Pramac-Team eine Werks-M1 pilotieren. Als Teamkollege bekommt er entweder den Portugiesen Miguel Oliveira oder den Australier Jack Miller.
Wird unter diesen Voraussetzungen bei BMW erwogen, sich wieder ein zweites Team in den Stall zu holen, um in der Entwicklung auf zusätzliche Fahrer bauen zu können?
«Mit unserem bestehenden Testteam kommen wir mit der Situation klar wie sie ist und sind glücklich damit», hielt BMW Motorsport Direktor Sven Blusch fest. «Wir haben dank dem Testteam viele Schritte in die richtige Richtung gemacht und glauben nicht, dass sich mit einem zweiten Team viel ändern würde.»