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Redding wünscht sich Superbike-WM ohne Helferlein

Von Sebastian Fränzschky
Scott Redding nennt nachvollziehbare Argumente

Scott Redding nennt nachvollziehbare Argumente

Scott Redding spricht sich für eine Superbike-WM ohne elektronische Fahrhilfen aus – und nennt die Britische Superbike-Meisterschaft als Vorbild für spannenden Rennsport – ganz ohne Traktionskontrolle.

Scott Redding, ehemaliger MotoGP-Pilot und BSB-Champion, regt eine Diskussion an, die in der Superbike-WM für Zündstoff sorgen könnte: Weniger Elektronik, mehr Fahrer. Seine Inspiration: die Britische Superbike-Meisterschaft (BSB), die seit Jahren konsequent auf elektronische Fahrhilfen wie Traktionskontrolle oder Anti-Wheelie-Systeme verzichtet – mit positiven Auswirkungen auf die Rennaction.

«In der BSB hat man mit der MoTeC-Elektronik nur wenige Möglichkeiten, um etwas am System anzupassen», erklärte Redding im Vieraugengespräch mit SPEEDWEEK.com. «Es gibt keine Traktionskontrolle und keine Anti-Wheelie-Kontrolle. Es sorgt für richtig guten Rennsport. An einem Wochenende gewinnt eine Ducati, dann eine Honda, dann eine Yamaha und ab und zu eine Kawasaki.»

Die Vielfalt auf dem Podium sei für ihn ein Zeichen dafür, dass technische Gleichmacherei durch Elektronik in der Superbike-WM viel Potenzial für echten Wettbewerb unterbindet. Redding erinnert sich an seine BSB-Saison: «Als wir 2019 in Silverstone waren, fuhr eine Dinosaurier-Suzuki aufs Podium. Gewisse Motorräder passen besser zu bestimmten Strecken. Doch es wird nicht alles von den Elektronikhilfen kaschiert. Man gibt dem Fahrer die Kontrolle zurück. Das sorgt dafür, dass der Fahrer einen Unterschied ausmachen kann.»

«Meiner Meinung nach würde man das Feld enger zusammenbringen und müsste nicht diesen Spritfluss-Bullshit anwenden. Die Fahrer würden den Unterschied ausmachen», machte Redding Werbung für eine Superbike-WM ohne elektronische Fahrhilfen.

Auch im direkten Vergleich mit seinem aktuellen Superbike in der Weltmeisterschaft zeigt sich Redding wenig begeistert: «Ich hab sehr gute Erinnerungen an mein BSB-Bike. Auch mit meinem Trainings-Bike kann ich viel freier fahren, während mich mein WSBK-Bike ziemlich einschränkt.»

Dass viele Hersteller auf ausgefeilte Elektronik setzen, sieht er als Marktphänomen – aber nicht unbedingt als Fortschritt für den Sport. «Die Hersteller müssen ihre Motorräder verkaufen und die Kunden wünschen sich Elektronikhilfen. Es ist wie bei den Autos. Man kann nicht mehr einfach über eine durchgezogene Linie fahren, ohne den Blinker zu betätigen. Die Autos parken sich selbst, teilweise fahren sie von alleine», sagte er mit einem Lächeln.

«Meiner Meinung nach ist es zu viel geworden, doch die Leute, die diese Produkte kaufen, lieben diese Features. Sie wollen eine Traktionskontrolle und eine Anti-Wheelie-Kontrolle. Sie lieben diesen Mist, weil sie damit auf der Rennstrecke schneller sind. Es ist einfacher und sicherer. Ein wirklich guter Fahrer fährt lieber etwas freier», so Redding.

Sicherheitsbedenken räumt der Brite ein – aber relativiert sie zugleich: «Ohne Traktionskontrolle ist es natürlich nicht so sicher. Denn wenn man nicht fahren kann, dann fliegt man im hohen Bogen ab. Doch in der BSB geht es auch, obwohl die Strecken ziemlich herausfordernd sind.»

Dabei komme es auf eine andere Fahrweise an, die den Fokus wieder stärker auf fahrerisches Können lege: «Natürlich kann man nicht immer die maximale Leistung abrufen. Doch darum geht es doch: Man wird gezwungen, an einer sanfteren Leistungsentfaltung zu arbeiten. Es geht mehr ums Gefühl und weniger um die pure Spitzenleistung, die von einer Traktionskontrolle limitiert wird. In der BSB muss man natürlicher fahren.»

Trotz der nachvollziehbaren Argumente ist es unwahrscheinlich, dass die Superbike-WM zum BSB-Format wechselt. Auf Grund der ungewissen Zukunft des MGM-Teams in der Superbike-WM könnte Redding allerdings wieder in der BSB landen. In der Superbike-WM hat der ehemalige Vizechampion nicht allzu viele reizvolle Optionen für die Saison 2026. Und klar ist: Redding will in Zukunft wieder bezahlt werden, was in der BSB wohl einfacher zu realisieren ist als in der Superbike-WM.

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