Abgang von Toprak Razgatlioglu: Für BMW tickt die Uhr
Sechs wichtige Fahrerentscheidungen fielen in den vergangenen Wochen: Ducati hat sich mit Nicolo Bulega bis Ende 2026 geeinigt, 2027 soll der Italiener bei ansprechenden Leistungen während seiner MotoGP-Tests in die Königsklasse wechseln.
Aruba-Teamkollege Alvaro Bautista, der für Ducati zwei Titel und 63 Rennen gewann, wird vom Hersteller aus Borgo Panigale nach dieser Saison abserviert und muss sich nach einem neuen Job umsehen.
BMW-Star Toprak Razgatlioglu wechselt in die MotoGP-WM, hat mit Yamaha einen Zweijahresvertrag unterschrieben und wird im Pramac-Team antreten.
In der Superbike-WM macht der japanische Hersteller mit Andrea Locatelli weiter und hat seine derzeitige Nummer 1 bis Ende 2027 an sich gebunden.
Und Bimota hat mit seinem jetzigen Duo Alex Lowes und Axel Bassani verlängert.
In den Werksteams von BMW und Honda sind für 2026 jeweils zwei Plätze verfügbar, bei Ducati, Kawasaki und Yamaha jeweils einer.
Vor dem Misano-Wochenende herrschte im SBK-Paddock bezüglich Transfers so viel Aufregung wie gewöhnlich erst im September. Doch schnell kristallisierte sich heraus: Bis Ende Juli wird nicht viel passieren, dann geht die MotoGP in die Sommerpause. Bis dahin sollte klar sein, welche Fahrer ihren Platz in der Königsklasse verlieren. Stand heute die heißesten Kandidaten: Miguel Oliveira (Pramac Yamaha) und Luca Marini (Castrol Honda).
Bei BMW wird genau abgewägt, wer die Nachfolge von Razgatlioglu antreten soll. Motorsport-Direktor Sven Blusch beim Treffen mit SPEEDWEEK.com: «Es ist hart, ihn zu verlieren. Wir wussten, dass er den Traum hat, in die MotoGP zu gehen, das können wir ihm nicht bieten. Wir verlieren eine unglaubliche Persönlichkeit und einen erstaunlichen Fahrer. Wir sind zu einer Familie zusammengewachsen, ein Familienmitglied zu verlieren, ist nie einfach. Umso mehr haben wir jetzt das Ziel, zusammen diese Meisterschaft zu gewinnen.»
«Wir planen für nächstes Jahr, aber es ist zu früh, um über Fahrer zu reden», hielt der Topmanager fest. «Als Weltmeisterteam gibt es viel Interesse an den Sitzen bei uns. Momentan reden wir nicht über Fahrer, wir sind glücklich mit Michael und Toprak. Wie es 2026 weitergeht, werden wir später sehen.»
Zum Argument, die verfügbaren Fahrer würden jeden Tag weniger, meinte Blusch: «Das gehört zum Spiel, dessen bin ich mir bewusst.» Er bekräftigte auch, dass BMW der Superbike-WM bis mindestens Ende 2026 treu bleibt.
Der Vertrag von Michael van der Mark, seit fünf Jahren für BMW am Start, endet nach dieser Saison. Sowohl der Niederländer als auch Blusch wollen gemeinsam weitermachen: «Beide unsere Fahrer schuften dafür, das Motorrad bestmöglich hinzubekommen. Ohne Michael hätten wir den Titel im Vorjahr nicht gewonnen. Alle reden über Toprak, wir dürfen aber auch den Einsatz von Michael nicht vergessen. Wir haben in der Winterpause bewiesen, wie viel technischen Einsatz wir für dieses Motorrad bringen können. Vom ersten Rennen bis jetzt sind uns mit Toprak und Michael viele Schritte nach vorne gelungen. Ich glaube, dass uns so etwas auch in Zukunft gelingen wird.»