BMW verhandelt: 2026 doch mit einem MotoGP-Fahrer?

Miguel Oliveira fragt sich, wohin der Weg führt
BMW Motorsport Direktor Sven Blusch weiß, dass sich Superbike-Gigant Toprak Razgatlioglu nicht einfach ersetzen lässt – der Türke wechselt für 2026 in die MotoGP und zu Yamaha.
Mit dem WM-Dritten Danilo Petrucci wurde für nächstes Jahr der bestmögliche verfügbare Nachfolger verpflichtet. Wer den Platz neben dem Routinier aus Italien einnehmen wird, ist weiterhin offen. Denn feststeht, dass es nach fünf gemeinsamen Jahren mit Michael van der Mark nicht mehr weitergeht.
Seit Monaten versucht Blusch sich einen MotoGP-Fahrer zu angeln. Doch aus dem diesjährigen Startfeld fallen lediglich Miguel Oliveira, er muss bei Pramac Yamaha für Toprak Platz machen, und Somkiat Chantra, statt dem Thailänder fährt der Brasilianer Diogo Moreira bei LCR Honda, durch den Rost.
Oliveira hat gegenüber den Medien wochenlang erklärt, dass er eine Beschäftigung als Test- und Ersatzfahrer in der MotoGP einer Verpflichtung in der Superbike-WM vorziehen würde.
Nach seinem soliden Auftritt und fünf WM-Punkten für Platz 11 beim Debüt der MotoGP am letzten August-Wochenende auf dem Balaton Park Circuit äußerte sich der Portugiese erstmals anders zu seiner Zukunft. «Mein Wunsch ist, weiter Rennen zu fahren», bemerkte Oliveira. «Dennoch bin ich grundsätzlich für alles offen.»
Der fünffache MotoGP-Sieger ergänzte: «Ich habe kein klares Bild zu den Aufgaben eines MotoGP-Testfahrers für 2026. Da sich die Bikes für 2027 komplett ändern werden, ist mir nicht klar, ob es Wildcard-Einsätze geben wird oder wie die Entwicklungspläne ausschauen.»
Dass sich Oliveira umbesann, dürfte mehrere Gründe haben. Neben den genannten ist es eine Tatsache, dass er bislang keinen unterschriftsreifen Vertrag für einen Job als MotoGP-Testfahrer vorliegen hat. Wochenlang wurde er mit Aprilia in Verbindung gebracht, in Ungarn war beim Hersteller aus Noale aber zu hören, dass daraus wohl nichts wird. Außerdem dürfte dem 30-Jährigen dämmern, dass er als Superbike-Werkspilot leicht das Doppelte verdienen kann wie als MotoGP-Testfahrer.
Der zweite Name, der bei BMW immer wieder zu hören ist, lautet Pol Espargaro. Der Spanier bestritt seit 2017 fünf MotoGP-Jahre für KTM und blieb den Österreichern auch nach seiner letzten vollen Saison 2023 als Test- und Ersatzfahrer treu. Dieses Jahr verblüffte er mit starken Leistungen in Brünn und Balaton.
Pol Espargaro, Vater von zwei kleinen Kindern, klingt nicht, als würde er gerne in den Beruf des Profirennfahrers zurückkehren. «Ich hatte eine schwere Verletzung und brachte keine Leistung, deshalb fühlte ich mich nicht gut genug, weiterhin ein MotoGP-Fahrer zu sein», erzählte der 34-Jährige von der Saison 2023. «Als MotoGP-Fahrer musst du über gewisse Fertigkeiten verfügen. Wenn du die nicht hast, dann kannst du nicht auf ein solches Motorrad steigen. Deshalb entschied ich mich damals, einen Schritt zurückzumachen. Ich habe aber nicht aufgehört. Ich möchte weiterhin Rennen fahren, wie ich es im Moment tue. Klar, als Ersatz für Maverick Vinales einzuspringen ist nicht die Art, wie ich gerne fahren möchte. Ein Wildcard-Einsatz wäre besser. Ich habe aber nie gesagt, dass ich wieder Vollzeit Rennen fahren möchte.»
Fixe Fahrer in der Superbike-WM 2026:
Bimota: Alex Lowes (GB), Axel Bassani (I)
Kawasaki: Garrett Gerloff (USA)
Honda: Jake Dixon (GB)
ROKiT BMW: Danilo Petrucci (I)
Pata Yamaha: Andrea Locatelli (I)
GRT Yamaha: Remy Gardner (AUS), Stefano Manzi (I)
Aruba.it Ducati: Nicolo Bulega (I), Iker Lecuona (E)
Barni Spark Ducati: Yari Montella (I), Alvaro Bautista (E)
Motocorsa Ducati: Ryan Vickers (GB)
Elf Marc VDS Ducati: Sam Lowes (GB)