Das ist Ducatis neue Wunderwaffe für die SBK-WM 2026
Seit 2001 baut Ducati spezielle Homologationsmodelle für die Superbike-WM. Diese Motorräder sind ausgelegt für den Renneinsatz. Eine Straßenzulassung ist zwar vorhanden, doch die Alltagstauglichkeit spielt eine untergeordnete Rolle. Die erste Ducati mit dieser Auslegung war die 996R.
Dieses Erbe führt die Ducati Panigale V4R des 2026er Jahrgangs fort. Neu für den 2026 Jahrgang sind «Corner Sidepods» genannte Kanäle seitlich am Verkleidungskiel, die in großer Schräglage einen Anpressdruck erzeugen und so höhere Kurvengeschwindigkeiten ermöglichen. Ducati führte diesen aerodynamischen Kniff 2021 an den Werksmotorrädern der MotoGP-Serie ein. Gemäß Ducati ist der Effekt in schnellen Kurven ab dem Scheitelpunkt deutlich spürbar und ermöglicht es, die Linie enger zu machen.
Weiter generieren die vergrößerten Winglets 25 % mehr Downforce. Ducati beziffert diese mit 4,8 kg bei 270 km/h und 6 kg bei 300 km/h. Werte, die im Straßenverkehr bedeutungslos, auf der Rennstrecke jedoch entscheidend sind, weil Stabilität und Präzision verbessert werden. Dazu wurde die aerodynamische Effizienz des Luftkanals von der Verkleidungsfront in die Airbox verbessert, was die Motorleistung bei Höchstgeschwindigkeit um 1,3 PS erhöht.
Wenngleich mit Verbesserungen an der Aerodynamik derzeit die signifikantesten Verbesserungen der Rundenzeit herauszuholen ist, hat Ducati auch an der Mechanik getüftelt. Der Motor der Panigale V4R hat bedingt durch das Superbike-Reglement 998 ccm. Der Kurzhub-V4 kann bis 16.500/min gedreht werden und leistet 218 PS bei 15.500/min unter Einhaltung von Euro 5+. Mit Racing-Auspuff kommt der V4 auf eine Spitzenleistung von 235 PS bei 15.750/min, wenn dazu noch das hochspezifische Ducati Corse Performance Oil eingefüllt wird, sind es 239 PS. Damit erreicht die V4R eine Höchstgeschwindigkeit von 330,6 km/h.
Im Motor des 2026er Jahrgangs sind leichtere Kolben und eine neue Kurbelwelle mit mehr Schwungmasse verbaut. Die Strategie, für ein sanfteres, progressiveres Ansprechen des Motors eine schwerere Kurbelwelle zu verbauen, entstammt den MotoGP-Werksmaschinen.
Ebenso ist der Einlasstrakt komplett überarbeitet, die unteren Einspritzdüsen sind anders positioniert und Auslass-Nockenwellen mit geändertem Nockenprofil sind verbaut, was zusammen mit einem hochdurchlässigen Luftfilter in der Summe aller Modifikationen die Leistung ab 4000/min bis zur Höchstdrehzahl durchgehend um 4 PS steigert.
Mit der Ducati Racing Gearbox räumt Ducati ein altbekanntes, völlig überflüssiges Ärgernis aus: Es ist nicht mehr möglich, beim Hochschalten in den zweiten Gang versehentlich die Getriebe-Neutralstellung einzulegen. Die Getriebe-Neutralstellung befindet sich unterhalb des ersten Ganges und kann nur über einen Hebel an der rechten Lenkerarmatur eingelegt werden. Als Nebeneffekt verkürzt sich auch die Schaltzeit zwischen den Gängen 1 und 2.
Das Fahrwerk wird unverändert vom 2025er Modell übernommen, wobei Dämpferelemente ebenso wie Bremsen, Räder und Elektronik der Serie für den Einsatz in der Weltmeisterschaft ohnehin nicht relevant sind.
Die Ducati Panigale V4R wird ab November bei den europäischen Händlern stehen, als nummerierte Serie zu haben ab 43.990 € (Schweiz ab Fr. 45.690.-), als Einplätzer und ausschliesslich in Rot.