Rea weiterhin bei Yamaha? «Sein Feuer brennt noch»
Im exklusiven Interview mit SPEEDWEEK.com hat Jonathan Rea vor dem Aragon-Wochenende erklärt, was er nach dem Ende seiner professionellen Karriere in der Superbike-WM plant. Der sechsmalige Weltmeister liebäugelt mit Einsätzen in der Langstrecken-WM und hat sich bereits entschieden, Motocross-Rennen zu bestreiten.
Spannend ist, wo Rea in der Langstrecken-WM unterkommen könnte. In Aragon traf sich der Nordire mit BMW-Motorradsport-Chef Sven Blusch. Aber BMW ist nicht die einzige Option für den ehemaligen Serien-Weltmeister. Auch Yamaha erwägt, Rea in das Langstrecken-Projekt einzubinden.
In dieser Saison sicherte sich das YART-Team mit Marvin Fritz, Karel Hanika und Jason O’Halloran den WM-Titel – nach einem dramatischen Finale in Le Castellet, wo das bis dahin auf WM-Kurs fahrende BMW-Team eine halbe Stunde vor Rennende mit einem Defekt ausfiel.
Wie Yamaha in der Langstrecken-WM weitermacht, ist laut Canepa «noch offen». Mit der Leistung seines Fahrertrios zeigt er sich zufrieden, dennoch schließt er Veränderungen nicht aus: «Sie haben großartige Arbeit geleistet, aber wir diskutieren noch.»
Rea ist eine reizvolle Option. «Wir stehen in engem Austausch, und ich spüre, dass sein Feuer noch brennt», kommentierte Yamaha-Sportdirektor Niccolo Canepa im Vier-Augen-Gespräch mit SPEEDWEEK.com in Aragon. Canepa ist sich bewusst, dass Rea seine sportlichen Ziele bei Yamaha nicht erreichen konnte. Klar ist aber auch, dass ein Fahrer von Reas Kaliber für jedes Team interessant ist.
«Er hat zwar seinen Rücktritt erklärt, den wir respektieren, doch jetzt gilt seine volle Konzentration den letzten Superbike-Rennen mit Yamaha. Unser Ziel ist, ihm zu helfen, seine Superbike-WM-Karriere mit einem starken Höhepunkt zu beenden. Danach sehen wir gemeinsam, wie es weitergeht», erklärte Canepa.
Wie dramatisch der Langstrecken-Sport ist, weiß Canepa aus eigener Erfahrung. Viele Jahre war der Italiener ein Teil des YART-Teams und erlebte die Höhen und Tiefen des Sports. Das dramatische Finish des Saisonfinales 2025 ließ ihn nicht kalt.
«Ehrlich gesagt tat mir BMW sehr leid. 23 Stunden fehlerfrei zu fahren und dann kurz vor Schluss mit Defekt auszufallen, ist extrem bitter. Gleichzeitig bin ich stolz auf das, was Yamaha und das YART-Team erreicht haben. Drei Jahre in Folge auf dem Podium, zweimal Weltmeister – das zeigt, wie stark und zuverlässig wir sind. Endurance ist ein Schlüsselprojekt für Yamaha, und dieser Erfolg ist enorm wichtig», so der ehemalige Motorrad-Profi.